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- Fotos: Alexander Schmitt

18.05.09 - HILDERS

Ein Stück Vierzehnheiligen in der Rhön - Gedenkstein zur 375. Fußwallfahrt

Anlässlich der 375. Fußwallfahrt von Simmershausen/Rhön nach Vierzehnheiligen wurde am Loipenparkplatz nahe der thüringischen Grenze nach Frankenheim ein Gedenkstein eingeweiht. Die 120 km lange Fußwallfahrt von Simmershausen nach Vierzehnheiligen beginnt immer am Sonntag vor Christi Himmelfahrt. Der Ursprung der Wallfahrt geht zurück auf ein Gelübde in der Pestzeit 1635. Übernachtungsstationen der viertägigen Wallfahrt sind Nordheim v.d. Rhön, Alsleben, Altenbanz und Vierzehnheiligen. Unter dem Stein ruht ein Gefäß, das mit geweihter Erde von der Erscheinungsstelle in Vierzehnheiligen gefüllt ist.

In den Gedenkstein aus Phonolith wurde in der Mitte das Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm eingelassen. Umrahmt wird dieses Bild von 14 Bronzetafeln mit den Abbildern der vierzehn Nothelfer und einem Kreuz oben auf dem Stein.

Musikalisch wurde die Einweihung des Gedenksteins durch die 50-köpfige Wallfahrtskapelle, unter der Leitung von Arthur Drott, gestaltet. Mit Gebet und Gesang aus dem neu erstellten Liederbuch der Wallfahrt nahm Pfarrer Winfried Vogel (Steinbach) die kirchliche Segnung des Gedenksteins vor.

Wallfahrtsführer Thorsten Müller bedankte sich im Namen aller Pilgerinnen und Pilger für die Schaffung dieses gelungenen Zeugnisses lebendigen Glaubens. Besonderes Lob und Anerkennung gebührt der Künstlerin Sandra Ehringer von der Firma Strassacker in Süßen bei Göppingen. Frau Ehringer hat durch Ihr großes künstlerisches Können Bildnisse geschaffen, die eine wunderbare Detailgenauigkeit und Lebendigkeit ausstrahlen. Dank auch an die Firma Brotzmann aus Tann, die das Kreuz, die Schrift und die Bronzetafeln in harmonischer Weise in den Stein eingearbeitet haben und bei der Aufstellung des Steines tatkräftig mitgeholfen haben.

Ebenso Dank an die Firma FCN, die den Phonolitstein und anderes Baumaterial gestiftet hat. Ein Vergelt´s Gott auch an die Firma Holzbau Drott und der Firma Schuch und Theis Kranservice für die kostenlose Bereitstellung der Spezialfahrzeuge. Nicht zu vergessen die Firma Spiegel- Transport die Ihren Bagger und das Pflaster kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Auch dem Straßenbauamt, der Straßenmeisterei Gersfeld und der hessischen Forstverwaltung gebührt Dank für die unbürokratische Genehmigung, den Gedenkstein am Loipenparkplatz aufzustellen. Weitere Informationen auch im Internet unter www.vierzehnheiligenwallfahrt.de

HINTERGRUND: Wallfahrtsstätte Vierzehnheiligen

Einem Schäfer aus Frankenthal, Hermann Leicht, ist 1445 eine Erscheinung in Gestalt eines Kindes auf einem Ackerfeld erschienen, zwischen zwei Kerzen, in wundersamem Lichte erstrahlend. 1446 hatte der Schäfer zwei weitere Erscheinungen an der Stelle. Diesmal sah er das Kind umgeben von 14 anderen Kindern, welche rot und weiß gewandet waren, und das Erscheinungskind trug ein rotes Kreuz auf der Brust.

Der Schäfer soll das Erscheinungsbild im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit angerufen und die Antwort erhalten haben: „Wir sind die vierzehn heiligen Nothelfer, wir wollen hier eine Kapelle haben, wollen gnädig hier rasten. Sei du unser Diener, dann wollen wir deine Diener sein.“ Das Vertrauen des Volkes in die Fürsprache der 14 hl. Nothelfer war groß, Hilfe in seinen Sorgen und Anliegen des Leibes und der Seele, Trost und Stärkung in Leiden zu suchen und zu finden.

„In all unseren Sorgen, Ängsten und Nöten bittet für uns, ihr vierzehn heiligen Nothelfer - auf dass wir würdig werden der Verheißung Christi.“

An der Erscheinungsstelle wurde 1448 eine Kapelle gebaut, 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1543 erfolgte ein Neubau. Die Wallfahrten nahmen in so einem großen Umfange zu, dass durch den Barockbaumeister Johann Balthasar Neumann 1743 bis 1772 ein neues Gotteshaus erbaut worden ist. Majestätisch erhebt sich der Bau, aus gelbem Sandstein geschaffen, auf einer waldigen Höhe über dem Maintal.

1890 setzte Papst Leo XIII. das Fest der 14 Heiligen ein, das jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai mit großer Feierlichkeit begangen wird.

1897 wurde die Wallfahrtskirche zu einer päpstlichen Basilika erhoben. Die Gnadenstätte Vierzehnheiligen besteht schon mehr als fünf Jahrhunderte. Die Anrufung und Verehrung der Vierzehn Nothelfer ist wohl zur Zeit der großen Pestseuchen entstanden und hat Bestand bis in unsere Zeit. Der Heiland hat gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Voll Zuversicht dürfen wir sagen: „Wo vierzehn heilige Nothelfer Gott um etwas bitten, da wird er es ihnen nicht abschlagen!“

Die Namen der vierzehn Nothelfer sind:

Der heilige Blasius (Fest: 3. Februar)

Der heilige Georg (23. April)

Der heilige Achatius (8. Mai)

Der heilige Erasmus (2. Juni)

Der heilige Vitus (15. Juni)

Die heilige Margareta (20. Juli)

Der heilige Christophorus (24. Juli)

Der heilige Pantaleon (27. Juli)

Der heilige Cyriakus (8. August)

Der heilige Ägidius (1. September)

Der heilige Eustachius (20. September)

Der heilige Dionysius (9. Oktober)

Die heilige Katharina (25. November)

Die heilige Barbara (4. Dezember)

HINTERGRUND: Fußwallfahrt Simmershausen – Vierzehnheiligen

Die Rhönwallfahrt, wie sie auch genannt wird, ist auf ein Gelöbnis in der Pestzeit 1635 und der Hungersnot 1637 zurückzuführen, sodass man eine 375 jährige Tradition annehmen kann. Die Wallfahrt beginnt immer am Sonntag vor Christi Himmelfahrt. Mit einem Gottesdienst um 10:00 Uhr, auf dem Vorplatz der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer zu Simmershausen, wird die Wallfahrt eröffnet. Nach dem Entlasssegen begleitet die Gemeinde und die Angehörigen den Wallfahrtszug ein Stück des Weges.

Am Sonntag geht es durch den Rhönwald nach Frankenheim, Leubach, Fladungen mit einer Rast und Heufurt nach Nordheim v. d. Rhön. Nach 24 Km ist das erste Nachtquartier erreicht. Am Montag, um 5:00 Uhr, in der Früh zieht die Wallfahrt weiter über Ostheim, Stockheim nach Mellrichstadt. Hier wird Heilige Messe gefeiert.

Der Weg führt weiter nach Hendungen, mit kurzer Andacht in der Kirche und anschließender Rast. Vorbei an der Bildeiche nach Gollmuthausen, durch das Grabfeld über Ottelmanns-hausen, Herbstadt mit Rast und Eyershausen nach Alsleben und Sternberg. So wird nach 41Km das zweite Tagesziel und Nachtquartier erreicht.

Der Dienstagmorgen beginnt um 5:00 Uhr mit dem Aufstieg zur Ursulakapelle, zur Heiligen Messe. Weiter über Albinghausen und Rieth nach Hellingen zur Rast. Nun geht es über Poppenhausen, Dürrenried, Lechenroth und Oberelldorf nach Seßlach. Hier ist nach kurzer Andacht in der Kirche Rast. Nun noch über Neusses an den Eichen und Rossach nach Altenbanz. Das dritte Nachtquartier wird hier nach 40 Km erreicht.

Am Mittwochmorgen führt der Weg durch den Banzer Wald hinauf zum Kloster Banz. In der Klosterkirche wird Heilige Messe gefeiert.

Das Ziel, Vierzehnheiligen, vor Augen geht es über Hausen zur Mainüberquerung. Weiter über Reundorf und Seubelsdorf zum Pilgerziel Vierzehnheiligen. In Vierzehnheiligen ist nun Feierlicher Einzug in die Basilika. Am Nachmittag Andacht und am Abend Wallfahrtsamt mit Lichterprozession um die Basilika. Die Übernachtung nach 15 Km Tagesmarsch ist im Diözesanhaus in Vierzehnheiligen.

Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, ist um 7:00 Uhr Kirchgang und um 13:00 Uhr feierlicher Auszug in Vierzehnheiligen. Rückreise mit Bussen oder Abholung durch Angehörige. Die Ankunft in Simmershausen ist um ca. 16:30Uhr.

Seit 1990 ist der Wallfahrtsweg durch Thüringen wieder möglich, wodurch am Sonntag und am Dienstag rund 10 Km Wegstrecke eingespart werden können. Durch die Grenzöffnung nehmen auch wieder viele Christen aus Thüringen, im Besonderen aus dem Geisaer Amt, an der Wallfahrt teil. Dank Pilgerinnen und Pilger aus ganz Deutschland ist die Zahl der Teilnehmer an der Wallfahrt auf über 550 Personen angewachsen. Unterstützt wird die Wallfahrt von mehr als 40 Musikanten, die sich aus umliegenden Musikvereinen zur Wallfahrt zusammenschließen und den Gesang durch ihr Spielen begleiten.

Schriftliche Unterlagen der Wallfahrt sind keinerlei vorhanden, da ein Großbrand 1868 die Hälfte der Häuser und Stallungen des Dorfes, sowie das Pfarrhaus und einen großen Teil der Kirchenbücher vernichtete. In einem Taufbuch von 1652 erscheint hinter einem Namen der Begriff: „Waller “ „Am 9. Mai 1652 wird Johann, Sohn des Johannes Limpert, Waller getauft.“ Man vermutet, dass Johannes Limpert nach Vierzehnheiligen gewallt ist und Wallfahrtsführer war, sonst wäre er nicht „Waller“ genannt worden. +++







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