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Die 2G-Regelung gerät aktuell immer mehr ins Wanken. - Symbolbild: O|N/Carina Jirsch

REGION Handel hofft auf Normalität

Ruf nach 2G-Lockerungen immer lauter: "Klagen müssen gebündelt werden"

02.02.22 - 18.936 Neuinfektionen meldet Hessen am Mittwochmorgen. Trotzdem werden die Rufe nach Lockerungen auch bei uns immer deutlicher. Erste Tendenzen zeichnen sich bereits ab, wie die Hessenschau am Dienstagabend berichtet. In einer hr-Anfrage heißt es von einem Regierungssprecher: "Die hessische Landesregierung wird die Verordnung anpassen, sowohl bei der 2G-Regelung als auch bei den Veranstaltungen." Naht das Ende vom Corona-Regel-Dschungel für Betreiber des Einzelhandels und Eventbetreiber? 

Aktuell gibt es im Landkreis Fulda noch keine Lockerungen. Archivfoto: O|N/Carina Jirsch

Bislang gebe es jedenfalls keinen Termin. Dennoch wolle das Land "zeitnah eine Lösung vorlegen, die Klarheit schaffen wird". Besonders der Handel steht im Fokus. Eine Betreiberin dreier Modehäuser in Hessen gelang es bereits, die 2G-Regelung mittels Eilantrag beim Verwaltungsgericht Frankfurt zu kippen. Die Frau aus Hanau berief sich auf das Grundrecht der Gleichbehandlung. Von der aktuellen Entscheidung hätten sich Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Oberbürgermeister Claus Kaminsky "nur wenig überrascht" gezeigt. In den vergangenen Wochen habe es schließlich in Niedersachsen, im Saarland, in Baden-Württemberg und Bayern vergleichbare Gerichtsurteile gegeben, teilt der Main-Kinzig-Kreis offiziell mit. O|N hat angesichts der Entwicklungen bezüglich der Abschaffung der 2G-Regelung im Fuldaer Raum nachgefragt. 

"Es wird mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen"

Hans-Jürgen Müller Archivfotos: O|N

"Wir wünschen uns natürlich, dass die 2G-Regel für den stationären Einzelhandel komplett abgeschafft wird. Es wird mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen: Seit zwei Jahren kann im Baumarkt eingekauft werden ohne Beschränkung, dort stehen die Kunden Schlange - wir dagegen haben 1.000 Quadratmeter Fläche und lassen nur wenige Leute rein. Die 2G-Einschränkung macht sich natürlich in der Frequenz bemerkbar. Der Onlinehandel bekommt dadurch einen unfairen Vorteil, gerade bei Produkten wie Tintenpatronen. Wer geht dafür ins Geschäft, wenn er diese Gängelungen dafür in Kauf nehmen muss? Der Handelsverband Hessen will jetzt aber die Initiative ergreifen und eine Sammelklage für die Einzelhändler angehen", beschwert sich Hans-Jürgen Müller von EURONICS XXL EFM Fulda.

"Klagen müssen gebündelt werden"

Edi Leib vom Citymarketing Fulda

Darauf hofft auch Edi Leib vom Citymarketing Fulda: "Eine Modehändlerin in Hanau hat sich ja schon durchgesetzt - aber wir brauchen eine flächendeckende Umsetzung in ganz Hessen. Zwar haben wir mit den Bändchen schon eine Erleichterung für Kunden und Händler umgesetzt - aber Normalität kehrt erst wieder ohne Einschränkungen beim Einkaufen ein. Die Klagen müssen deswegen gebündelt werden, der Handelsverband ist ein starker Partner, um zügig wieder normal arbeiten zu können."

2G-Regelung: "Macht sich in Zahlen bemerkbar"

Nicola Drüschler

"Wir müssen momentan einen bestimmten Kundenkreis komplett ausschließen, das macht sich natürlich in den Zahlen bemerkbar. Die 2G-Regelung im stationären Einzelhandel ist kompletter Quatsch. Wir halten uns an alle Vorgaben und haben auf 100 Quadratmetern nie mehr als fünf Kundinnen. Meine siebenjährige Tochter dagegen hat in der Schule eine viel höhere Ansteckungsgefahr. Wir haben uns dagegen in zwei Jahren im Geschäft nicht angesteckt. Außerdem ist die Zugangskontrolle natürlich hinderlich für Kunden. Bei unserem kleinen Laden ist das kein großes Problem, aber bei Karstadt und C&A müssen die Leute bei Minusgraden und Regen draußen stehen. Das fördert nicht gerade die Einkaufslaune in der Innenstadt", so Nicola Drüschler, Inhaberin des Modegeschäfts "Nicolissima" am Buttermarkt in Fulda.

"Zurückhaltung der Verbraucher deutlich spürbar"

Markus Vogt

"Es gibt zwar inzwischen kein Problem mehr mit der Akzeptanz der Regelung bei den Kunden, aber viele gehen deswegen nicht mehr spontan bummeln. Die Zurückhaltung beim Verbraucher ist deutlich spürbar. Und wir können nicht nachvollziehen, warum die Problematik weiterhin auf dem Rücken der Einzelhändler ausgetragen wird: Uns stehen im Hünfelder Haupthaus 1.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, auf die wir maximal sieben Kunden lassen. Wir lüften ständig, achten auf die Abstandsregeln - währenddessen drängen sich im Baumarkt hundert Kunden, das steht in keiner Relation", ärgert sich Markus Vogt, Chef von "Mode Vogt" in Hünfeld. (mkr/mau) +++


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