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Impfstart in einigen Apotheken verzögert sich: "Vorbereitungen laufen noch"
07.02.22 - Die Impfkampagne startet in die nächste Runde: Ab 8. Februar ist es auch Apothekern deutschlandweit möglich, ihre Kunden gegen das Corona-Virus zu impfen. Etwas Geduld ist jedenfalls in Hessen gefragt. "Bis es hier richtig losgeht, werden mindestens noch zwei bis drei Wochen vergehen. Aktuell durchlaufen die Apotheken die entsprechenden Schulungen. Die Vorbereitungen sind somit noch nicht vollständig abgeschlossen", erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen auf O|N-Nachfrage.
Wie viele der 1.400 hessischen Apotheken das freiwillige Impf-Angebot in Anspruch nehmen werden, sei bislang schwer zu sagen. Funke rechnet damit, dass am Ende maximal 20 Prozent mitmachen werden. Modellprojekte bezüglich Impfungen - beispielsweise der Grippe - habe es bereits in anderen Bundesländern gegeben. "Dort kommen auf die bisherigen Kenntnisse eine zusätzliche Covid-Schulung obendrauf. Hierzulande muss man tatsächlich bei 0 anfangen", konstatiert Funke. Um den Kunden das Vakzin injizieren zu dürfen, müssen Apotheker bestimmte Voraussetzungen erfüllen. "Theoretische und praktische Erfahrungen sind notwendig. Auch sollte genügend Platz zur Verfügung stehen - das muss dann alles der Kammer gemeldet werden."
Mehraufwand für Apotheken
Seit der Corona-Pandemie hätten die Apotheker zusätzliche Aufgaben übernommen. "Wir helfen ja gerne, aber die Umsetzungen hängen gleichzeitig mit der verfügbaren Personalkapazität zusammen." Außerdem sei generell die Nachfrage nach Impfungen gesunken. "Ärzte bestellen inzwischen schon weniger Impfdosen. Für Impfwillige gibt es ebenso weniger Probleme bei der Terminfindung." Alles Faktoren, die Apotheker gegeneinander abwägen müssten. Und fest steht: "So wie einige Apotheken keine Corona-Testungen anbieten oder Impfzertifikate ausstellen, so werden eben nicht alle impfen", bilanziert die Präsidentin.Engel-Apotheke in Horas zu Impfangeboten: "Wir arbeiten daran"
Viele Apotheken in Fulda lehnen das zusätzliche Angebot vorerst ab. Bei den Engel-Apotheken hingegen sieht es anders aus. Der Verbund aus vier Apotheken (Horas, Am Buttermarkt, Frauenberg und im Justus-Liebig-Center) feilt momentan an einem gemeinsamen Impf-Konzept. Filialleiterin Juliane Philipp im Fuldaer Stadtteil Horas erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion: "Wir arbeiten tatsächlich daran, die Schulungen laufen. Nächste Woche werden wir jedoch noch nicht beginnen. Ein genaues Startdatum haben wir bislang nicht."
Abendevent denkbar
In welcher genauen Form die Impfungen vor Ort stattfinden werden, müssen die weiteren Planungen zeigen. "Es gelten bestimmte Standards bzw. rechtliche Vorgaben, die dafür eingehalten werden müssen." Vorstellen könnten sich die Engel-Apotheken aber auch, die Impfungen in ein Abendevent einzubinden. "Da würde sich beispielsweise das Justus-Liebig-Center vom Platz her gut eignen und man würde den alltäglichen Betrieb nicht beeinträchtigen", so Philipp. Neben bereits vorhandenen Schnelltest-Stationen fühlt sich das Apotheken-Team der künftigen Aufgabe der Impfungen gewachsen. "Es ist immer mehr eine Umstrukturierung erkennbar, die Serviceleistungen der Apotheke weiten sich zunehmend aus. Wir möchten hiermit jedenfalls einen kleinen Beitrag leisten, um das System etwas zu entlasten und die Ärzte zu unterstützen." (mkr) +++