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Hotel Villa Raab in Alsfeld. - Archivfotos: O|N / Carina Jirsch

REGION VB Mitarbeiter "ein starker Rückhalt"

Kein Pandemietreiber: Gastronomie hofft ebenfalls auf Corona-Lockerungen

06.02.22 - Während die Corona-Maßnahmen im hessischen Einzelhandel ab Montag gelockert werden, gilt in der Hotel- und Gastronomiebranche weiterhin die 2G-Plus-Regelung. Die Hoffnung auf ein Stück Normalität ist auch hier groß, denn Umsatzeinbußen und Corona-Kontrollen stehen aktuell an der Tagesordnung. 

Andreas Otterbein.

"Auch die Gastronomie - die zum Teil höhere Auflagen als der Einzelhandel erfüllen muss - hat sich ebenso als weniger kritisch herausgestellt. Mal abgesehen von der Club- und Partygastronomie. Daher sind wir natürlich gerne für Lockerungen. Denn alleine der erhöhte administrative Aufwand zur Umsetzung der Regeln bindet viele Kapazitäten", bringt es Andreas Otterbein, Geschäftsführer vom hôtel schloss romrod, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS auf den Punkt.

Villa Raab und Schloss Romrod

Strenge Auflagen haben zu Einbußen geführt: Tagungen wurden im schlimmsten Falle abgesagt, im besten Falle verschoben. "Die Firmen sind aktuell sehr verhalten, da die Betriebe zum Selbstschutz ihre Kontakte maximal begrenzen." Die Einbußen bei Tagungen, privaten Veranstaltungen und Firmenveranstaltungen bestätigt auch Küchenchef vom Restaurant hôtel villa raab, Markus Kirchheim. "Das "à la carte"-Restaurant läuft unter den Umständen und Regelungen trotzdem gut."

Viele Betriebe sprechen von Unverständnis und teils aggressivem Verhalten der Gäste bei den Corona-Kontrollen. Das können Otterbein und Kirchheim glücklicherweise nicht bestätigen: "Die Stimmung bei unseren Gästen ist gut. Sie haben überwiegend Verständnis für die Kontrollen und Regelungen und freuen sich über einen schönen Abend bei uns." Die "Jetzt-erst-recht-Einstellung" vieler Gäste freut den Geschäftsführer und Küchenchef und ist ein Lichtblick in dieser aktuell schwierigen Corona-Zeit.

Schloss Romrod.

Erfreuliche Nachrichten gibt es auch in Sachen Personal: "Bei den Festangestellten haben wir keine Kündigungen erhalten. Auch konnten wir durch Aufstockungen des Kurzarbeitergeldes den entstehenden Einbußen der Mitarbeiter entgegenwirken. Dies war besonders im ersten Lockdown notwendig." Die Mitarbeiter seien nicht nur dem Betrieb treu geblieben, sondern haben auch ihren Urlaub gespendet. "Ein starker Rückhalt", so Otterbein. Etwas anders ist es allerdings bei den Mitarbeitern auf Minijob-Basis: Im zweiten Lockdown musste er viele Mitarbeiter gehen lassen, die sich in erfolgsversprechendere Branchen umorientierten. "Diesen Pool zurückzugewinnen, erwies sich als schwer. So mussten wir hier ganz neu anfangen."

Romantikhotel Schubert in Lauterbach

Britta Schubert vom Romantikhotel Schubert in Lauterbach spricht von Einbußen in Höhe von über 50 Prozent gegenüber vergangenen Sommer, wo die Infektionszahlen sehr niedrig waren. "Ob es an der 2G-Plus-Regelung liegt oder an der generellen Situation ist schwer zu sagen. Bei der aktuellen Infektionslage glaube, ich wäre die Auslastung auch bei anderen Regeln nicht besser." 

Auch im Hotel Schubert sind die Mitarbeiter ein Trost in dieser Zeit. "Wir haben tolles Personal, dass auch diese dritte schwere Phase mit uns durchsteht und uns unterstützt." Die Gäste seien dankbar und meistens freundlich. "Selten gibt bei uns Gäste, die von den Regeln genervt sind und uns das spüren lassen, obwohl wir sie nicht gemacht haben. Aber da lernt man nach so langer Zeit auch mit umzugehen." 

DEHOGA: Umsatzverluste, Kurzarbeit und Frustration

In ganz Hessen ist bei Hoteliers und Gastronomen die Lage angespannt. Nach einer Umfrage der DEHOGA bei den Betrieben lautet das ernüchternde Fazit: Die Frustration ist auf einem Höhepunkt. Fast 64 Prozent der Unternehmer sehen ihren Betrieb in seiner Existenz gefährdet. Dies seien zehn Prozent mehr als noch vor drei Wochen. "Die Entscheidung der Hessischen Landesregierung, die 2G-Regel im Einzelhandel abzuschaffen, gleichzeitig aber nicht einmal ein Wort in Richtung Perspektive an das Gastgewerbe zu richten, das mit 2G-Plus die massivsten Einschränkungen trägt, ist für die Branche ein Tiefschlag", sagt Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen.

Die Hoteliers, Gastronomen, Clubbetreiber, Caterer und Veranstalter seien nicht blind, so Wagner, man sehe die Diskussionen um Lockerungen angesichts des extrem dynamischen Infektionsgeschehens und Unsicherheiten darüber, ob Lockerungen jetzt, da der Höhepunkt der Infektionswelle wohl noch nicht erreicht sei, sehr wohl: "Aber die Entscheidungen der letzten Monate mit Blick auf die komplizierten Ausnahmen bei 2G-Plus, die totale Uneinheitlichkeit der Bundesländer bei allen Regelungen und jetzt Erleichterungen im hessischen Handel – für den wir uns freuen – machen in ihrer Gesamtheit die Betriebe fassungslos.

Villa-Raab-Küchenchef Markus Kirchheims Statement an die Politik: "Wir tragen im Grunde jede Entscheidung mit, hoffen aber darauf, dass kommende Regelungen einheitlich und verständlich für unsere Gäste, aber auch für alle Mitarbeiter sind." (ld) +++


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