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Schlosshotel Friedewald: "Wir blicken vorsichtig optimistisch - bis in den Herbst"
01.03.22 - "Wir haben einiges durch die Corona-Pandemie für die Zukunft gelernt, vor allem hat die schwierige Zeit für unsere Branche unser Team enger zusammengeschweißt", bringt Hotelier Markus Göbel im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch zum Ausdruck. Die Göbel Hotels Gruppe hat 15 Hotels und sieben Gastronomiebetriebe. Dabei ist der Standort in Friedewald (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) besonders sehenswert, das Schlosshotel befindet sich nämlich in unmittelbarer Umgebung zur Wasserburg.
"Die Auslastung hier im Friedewalder Schlosshotel liegt derzeit bei 42 Prozent, normalerweise haben wir knapp 80 Prozent unserer Zimmer belegt. Das bedeutet, dass das für uns nicht wirtschaftlich ist. Zwar haben wir finanzielle Unterstützung von der Politik bekommen, allerdings habe ich beispielsweise meine Novemberhilfen erst im April 2021 bekommen, da fühlt man sich wirklich vergessen", so Göbel weiter. Durch die weitreichenden Lockerungen, die in dieser Woche beziehungsweise am 20. März in Kraft treten, ist der Unternehmer vorsichtig optimistisch:
"Bis zum Herbst bin ich vorsichtig optimistisch - zwar spüren wir derzeit, dass die Menschen noch ängstlich sind. Die Entwicklung wird sich in den nächsten Wochen und Monaten aber legen. Wie sich dann die Situation im Oktober und danach entwickelt, wage ich nicht vorherzusagen. Da gibt es noch eine große Ungewissheit." Für eine neue Corona-Variante und stark steigende Corona-Zahlen gebe es laut Göbel noch keine Lösungen seitens der Politik - man könne daher nun hoffen, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie bedeute, gerade aus Sicht eines Unternehmers, ergänzt der Hotelier weiter.
Diverse Herausforderungen lauern in Zukunft
Für die Zukunft sieht der Unternehmer allerdings weitreichende Herausforderungen für die gesamte Branche: "Die Energiepreise werden weiter in die Höhe steigen, zudem werden auch Lebensmittel und die Kosten für Mitarbeiter teurerer. Nach diesen zwei schweren Jahren werden einige Unternehmen an ihre Grenzen kommen." Im Friedewalder Hotel arbeiten derzeit knapp 90 Personen, aber der viel zitierte Fachkräftemangel ist auch dort schon zu spüren: "Es wird schwerer, junge Menschen für die Branche zu begeistern, obwohl wir gerade sehr innovativ sind bei den Arbeitszeiten oder Arbeitsweisen. Mit Kochen 4.0 entlasten wir beispielsweise unsere Küche und schaffen dadurch eine wichtige Erleichterung für unsere Mitarbeiter", ergänzt Markus Göbel.
Ein großes Problem, welches Göbel für die Zukunft sieht, sind die preislichen Diskrepanzen zwischen Urlauben im In- und Ausland: "Vollkommen verständlich wird das Fernweh zurückkommen, nach zwei Jahren ohne Urlaube ans Meer ist das logisch. Allerdings können wir mit den Preisen, die beispielsweise derzeit in Ägypten oder anderen Zielen aufgerufen werden, nicht mehr mithalten. Und meine Kosten steigen ja in diversen Segmenten, die Preisschraube, die derzeit vorherrscht, können wir nicht mitgehen. Trotz der vielfältigen Probleme bin ich felsenfest überzeugt, dass die Hotellerie und Gastronomie wieder auf die Beine kommen wird, da bin ich sehr optimistisch." (Kevin Kunze)+++