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Anastasia Karakeva steht seit dieser Saison am Beckenrand der Wasserballer - Archivfotos: Jonas Wenzel -yowegraphy

FULDA Anastasia Karakeva

So tickt die neue Trainerin der Wasserfreunde

04.03.22 - Sie ist neu in der osthessischen Region, feierte vor Kurzem ihren 30. Geburtstag – und ist die erste hauptamtliche Trainerin des Wasserball-Zweitligisten Wasserfreunde Fulda. Die Rede ist von der Griechin Anastasia Karakeva, die am Samstagabend mit ihrem Team in Friedberg antritt. 

Im sechsten Jahr lebt sie mittlerweile in Deutschland, und seit fünf Monaten ist sie Angestellte der Wasserfreunde in Fulda. Anastasia Karakeva lebt weiterhin ihren Traum, ihre Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. "Mein Traum ist es, eine gute Wasserball-Trainerin zu werden. Immer höher zu kommen. Ich habe jedes Jahr Ziele. Für mich als Mensch. Und als Trainerin.”

In ihrer Heimat sei es nicht leicht gewesen, ihre Ziele zu erreichen. "In Deutschland wurde mir die Verantwortung schneller übertragen. Es ist einfacher als in Griechenland.” Zwar gibt es dort Profi-Ligen, doch es sei hart, sich hochzuarbeiten. Schon ihre ersten Worte reißen einen mit. Ehrgeiz bricht aus ihr hervor, ihre braunen Augen leuchten. Schnell erahnt man, wie sie diesen Ehrgeiz auf ihre jungen Wasserballer überträgt. "Ich mache meinen Job mit viel Leidenschaft. Mit Überzeugung. Mit Liebe. Ich liebe diese Sportart.”

Die Spieler lauschen gebannt ihren Anweisungen

"Fulda ist eine warme Stadt"

Eingelebt hat sie sich in Fulda inzwischen bestens. Auch mit der Sprache wird es immer besser. Düsseldorf, Ludwigsburg und Esslingen waren ihre ersten Stationen in Deutschland. "In den ersten neun Monaten in Deutschland hatte ich jeden Tag vier Stunden Sprachunterricht. Das war hart.” Oft steigert sie sich in ihrem Vortrag. Bisweilen erreicht sie emotionale Höchstform. Wie ein Vulkan wirkt sie dann. Der Eindruck entsteht, als könne sie jede Rolle in einem griechischen Drama einnehmen. "Das ist der Unterschied zwischen uns Griechen und Deutschen. Das Feuer.”
Schon kommt sie auf Fulda zu sprechen. "Eine warme Stadt. Man merkt, dass die Menschen freundlich sind. Die Energie, die dir die Stadt gibt, gefällt mir. Und ich spüre Unterstützung, auch vom Verein. Ich fühle mich hier wohl.” Wer mit der Griechin spricht, kann sich denken, dass das junge Team der Wasserfreunde ihrer Trainerin, salopp gesagt, aus der Hand frisst.

Karakeva geht – auch das ist positiv gemeint -, als Menschenfängerin durch. "Anfangs war es schwierig, aber langsam verstehen sie mich immer besser. Sie glauben an meine Art. Das Vertrauen wird immer größer”, umreißt sie das Verhältnis zu ihrer Mannschaft. Wiederholt klingt es durch, als könne sie sich vorstellen, länger in Fulda zu bleiben. Volker Schunke, Wasserballwart des Zweitligisten und so etwas wie das Urgestein der Wasserfreunde, bemerkte jüngst, ab und an müsse er Karakeva bremsen, wenn sie zu viel von ihrem Team verlange. Ein knappes "Ja” ringt sie sich ab, "doch ich bin wie ein Chamäleon. Im Privatleben bin ich anders.”

Kein Wunder, dass Wasserball ihren Alltag bestimmt. Nur vormittags ist Karakeva, die in Fulda lebt, zu Hause. Am Nachmittag stehen Trainingseinheiten mit Jugendlichen an – ehe abends die Männer an der Reihe sind. Jeden Tag. "Die kannten das vorher nicht”, sagt die Griechin schmallippig und ein bisschen verschmitzt.

Ursprünglich wollte sie zum Militär 

Karakeva gilt als durchaus streng. "Mein Onkel war mein Vorbild. Nicht in allem, aber von ihm habe ich Disziplin gelernt. Ich wollte, wie auch er, zum Militär gehen.” Heute sagt sie: "Zum Glück bin ich nicht hingegangen.” Stattdessen wurde sie als 13- oder 14-Jährige, Wasserball-Trainerin im Nebenjob. Mit 18 begann sie ein Studium der Sportwissenschaft. Und im Zuge dessen reifte in ihr der Entschluss, als Profi-Trainerin im Wasserball zu arbeiten. "

In Fulda findet sie dafür ideale Bedingungen vor. "Das war mir wichtig”, betont sie, "deshalb habe ich Fulda gewählt. Ich hatte auch noch drei andere Anfragen”. Ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren werde, darauf antwortet sie nur: "Eigentlich nicht.” Und fügt hinzu: "Fulda ist wie ein Traum.” Fast hört es sich an wie eine kleine Liebeserklärung. Oder anders ausgedrückt: Eine Entdeckungsreise, die sich lohnt. (wk) +++


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