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Endlich, der Winter wird verbrannt: Hutzelfeuer am Samstag und Sonntag
06.03.22 - An diesem Wochenende lodern in der Region Osthessen einige hundert Hutzelfeuer wieder in den dunklen Nachthimmel. Doch: welches Feuer ist das Schönste? Welche Flammen lodern am höchsten?
Das Hutzelfeuer ist eine uralte Tradition. Immer am Sonntag nach dem Aschermittwoch sollen die großen, brennenden Reisighaufen den Winter vertreiben und für einen schönen und fruchtbaren Frühling sorgen. Viele Ehrenamtliche in der ganzen Region - ob von Feuerwehren, Sportvereinen oder Kirmesgesellschaften- haben fleißig gesammelt, geschichtet und schließlich angezündet.
Tradition aus der Rhön
Meistens werden auf der Spitze der "Feuerhügel" auch Strohpuppen mitverbrannt und am Feuer überlieferte "Hutzellieder" gesungen. Die Sitte geht auf heidnische Bräuche zum Winteraustreiben zurück.Bis 1919 war diese Tradition des Hutzelns übrigens lange Zeit kirchlich verboten, da nach dem langen Winter und der Fastnacht Ausschweifungen in der Fastenzeit befürchtet wurden. Der Begriff "Hutzelfeuer" leitet sich von den Hutzeln ab, einer regionalen Bezeichnung für gedörrte Birnen und Zwetschgen, die traditionell an diesem Tag gegessen wurden. Für die Kinder gibt es außerdem meist Kräppel oder andere kleine Leckereien.
Seit wann es den schönen Brauch des Hutzelns genau gibt, kann nicht mehr sicher nachvollzogen werden, Elemente davon scheinen jedoch bereits aus vorchristlicher Zeit zu stammen. In der Literatur gab es den ersten Hinweis auf das traditionelle Hutzelfeuer erst im Jahr 1803.