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Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Josef, der Zimmermann und sein Bleistift
19.03.22 - "Woher hat er das alles? ... Ist das nicht der Zimmermann?" - so fragen die Leute in Nazareth, als Jesus in der Synagoge lehrt. Jesus wird als "Zimmermann" bezeichnet. Das ist nicht verwunderlich. In der damaligen Zeit erlernte der Sohn in der Regel den Beruf seines Vaters. Beim Evangelisten Matthäus fragen deshalb die Leute von Nazareth auch: Ist dieser Jesus nicht "der Sohn des Zimmermanns"? (Mt 13,55). So zeigen ihn auch viele Darstellungen mit einem Zimmermannswerkzeug in der Hand: mit Axt oder Hobel ... mit Säge oder einem Rechteck-Winkel. Ein Werkzeug allerdings habe ich noch nie in der Hand des Josef gesehen, obwohl es ein Zimmermann gewiss braucht: einen Bleistift. Ich möchte an seinem Fest heute ihm einen Bleistift in die Hand geben. Ich möchte fragen: Welche Botschaft hat Josef mit seinem Bleistift an uns.
Ein Bleistift besteht aus zwei Teilen: innen im Kern die Mine - und außen herum eine schützende Hülle aus Holz. Wenn ich auf das Leben des heiligen Josef schaue, - dann kann ich darin auch eine Mitte erkennen ... einen inneren Kern, um den sich sein Leben dreht. Bei allem, was Josef tut, - letztlich geht es ihm um Gott. Es geht ihm darum, auf die Stimme Gottes zu hören und dann auszuführen, was Gott ihm aufträgt. Der heilige Josef mit seinem Zimmermannbleistift fragt mich: Was machst du zur Mitte deines Lebens? Was ist dir am wichtigsten? Bei Josef dreht sich zuerst alles um Gott. Auf ihn hört er. Dabei erkennt er seine Berufung: seinen Auftrag, für die Menschen da sein, die ihm anvertraut sind.
Der verbrauchte Bleistift
Wenn ich einen Bleistift verwende, nutzt sich die Mine ab. Deshalb muss ich ihn hin und wieder spitzen. Dabei wird der Bleistift immer kürzer. Irgendwann hat er sich ganz verbraucht. Ein Bleistift verbraucht sich. Auch das ist ein Symbol für den heiligen Josef. Zunächst ist er wie ein gespitzter Bleistift: immer einsatzbereit - in seinem Beruf ... im Dienst für seine Familie. Dabei verbraucht er sich. Aber so wie ein Bleistift beim Schreiben Spuren hinterlässt, - so hinterlässt auch Josef Spuren - vor allem bei Jesus. Mir sagt der heilige Josef mit seinem gespitzten Bleistift: Hinterlasse Spuren in der Welt: Spuren der Liebe. Lebe nicht nur für dich selbst, sondern auch für andere.Der Bleistift in der Hand
Ein Zimmermann wird seinen Bleistift immer bei sich haben. Er kann ihn ja jederzeit brauchen zum Markieren und Zeichnen. Dann nimmt er seinen Bleistift fest in die Hand. Für mich ist der Bleistift in der Hand ein schönes Bild für den heiligen Josef. Maria und Jesus konnten sich in seiner Hand gut aufgehoben fühlen. Josef war um sie besorgt. Eigentlich ist das die Berufung eines jeden Christen: Werkzeug in der Hand Gottes zu sein, sich von Gott gebrauchen zu lassen, um seine Liebe der Welt einzuprägen.Ein Bleistift markiert und grenzt ein
Wozu benutzt ein Zimmermann seinen Bleistift? Er braucht ihn, um Entwürfe zu zeichnen, um auf dem Holz Maße einzuzeichnen, um festzulegen, was abgeschnitten und abgehobelt werden muss. Der Bleistift hilft, das rechte Maß zu finden. Ich frage mich: Was hat dem heiligen Josef den Maßstab für sein Leben gegeben? Immer lässt er sich vom Wort Gottes leiten. Für sein Leben ist die Bibel das, was für ihn als Zimmermann der Bleistift ist: Werkzeug, Maßstab, der ihm Orientierung gibt. Josef mit dem Bleistift in der Hand fragt mich: Nimmst auch du das Wort Gottes als Maßstab für dein Leben? Orientierst du dich an ihm bei deinen Entscheidungen?Der heiligen Josef und sein Bleistift ermutigen uns heute: Mache Gott zur Mitte deines Lebens. Nimm dir sein Wort zum Maßstab. Hinterlasse Spuren der Liebe in der Welt. Gib dich vertrauensvoll in Gottes Hand. Öffne dich und gehe auf die Menschen zu. (Stefan Buß) +++