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Die WHO empfiehlt derzeit das Stillen des Kindes in den ersten sechs Lebensmonaten. - Symbolfoto: Pixabay

REGION Neun von zehn Kinder werden gestillt

Muttermilch als Gesundheitscocktail für den Säugling

10.03.22 - Muttermilch ist der natürlichste Weg einen Säugling nach der Geburt zu ernähren. Stillen ist für viele junge Mütter auch etwas Besonderes für die Bindung zwischen Mutter und Kind. Neben den notwendigen Nährstoffen erhält das Baby durch die Muttermilch einen Immunschutz, was in Zeiten von Corona besonders erfreulich ist. Hat eine Mutter einen Infekt, ist es sogar klug, den Säugling weiter zu stillen, da sie ihm so wertvolle Immunglobuline über die Milch gibt und eine Ansteckung reduziert wird.

Natürlich sollte man in so einem Fall darauf achten, dass man keine Medikamente einnimmt, die kontraindiziert sind. Aktuell empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO das Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten. Das Baby kann in dieser Zeit bedenkenlos ohne weitere Nahrung allein mit Muttermilch versorgt werden. Auch zusätzliches Wasser benötigt es in dieser Zeit nicht. Diese Empfehlung gilt, solange die Mutter nicht unterernährt ist. Bei Stillbabys ist die Gefahr von Magen-Darm Erkrankungen reduziert und auch die motorische Entwicklung funktioniert besser. Ab dem fünften Monat kann man Brei als Beikost anbieten. Dies heißt jedoch nicht, dass man abstillen soll. Das Stillen kann man weiter fortsetzen bis zum zweiten Lebensjahr und auch darüber hinaus.

Natürlich ist die Ernährung von Säuglingen auch ein großer Markt, auf dem man Geld verdienen kann. Alleine im Jahr 2019 setzte die Industrie fast 48 Milliarden Euro um. Die WHO wirft Herstellern von Babynahrung "skrupelloses Marketing" vor. Die Werbung vermittle oftmals bei der Mutter den Eindruck, dass ihre Milch nicht ausreiche. Die Ernährung mit Säuglingsnahrung sei besser und moderner als die Ernährung mit Muttermilch. Vergleiche zieht die WHO zu Werbung für Glücksspiel oder Tabak.

Laut der WHO und Unicef werden Mütter gezielt in sozialen Medien als Zielgruppe identifiziert und angesprochen. Gerade Facebookgruppen junger Mütter und Influencer werden genutzt, um vermeintliche Ratschläge unter die jungen Eltern zu bringen. Außerdem verteile man Broschüren mit zweifelhaften Informationen über Vorteile von Säuglingsnahrung an Gesundheitsfachpersonal. Hier wird zum Beispiel damit geworben, dass Babys mit Säuglingsnahrung besser und länger schlafen. Außerdem wird behauptet, dass die Muttermilch im Laufe der Zeit an Qualität verliere und dem Kind nicht mehr ausreiche.

In Deutschland wurden laut der Studie KiGGS Welle 2 (2014–2017) fast neun von zehn Menschen in ihrem Leben zumindest zeitweise gestillt. Außerdem ist eine Zunahme der Stillrate zu verzeichnen. Waren es in den Jahrgängen 2001/2002 noch 77% der Säuglinge, stieg deren Anteil auf 87% in den Jahren 2013/2014. Durchschnittlich wurden die Babys für acht Monate gestillt. Der häufigste Grund für früheres Abstillen war zu wenig Muttermilch.

Das ist besonders schade, da nur die wenigsten Mütter tatsächlich zu wenig Milch produzieren. Häufig werden Zeichen, wie ein häufigeres Aufsichaufmerksammachen des Säuglings, kürzere Trinkzeiten oder auch die Veränderung der mütterlichen Brust von anfänglich prall bis hin zu schlaff im Verlauf der Stillphase, leider falsch gedeutet. All das muss jedoch kein Anzeichen für ein Zu-wenig-an-Milch bedeuten, oftmals ist es sogar eher Ausdruck dafür, dass sich die Milchproduktion auf die Bedürfnisse des Kindes gut eingestellt hat. Daher ist es ratsam, dass man bei Bedenken lieber nochmals Rücksprache mit der Hebamme oder einer Stillberaterin hält, bevor man frühzeitig abstillt. (Adrian Böhm) +++


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