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Paula Brenzel und ihre Teamkollegin Noemi Ristau landeten bei den Paralympics auf Platz fünf - Fotos: Privat

SCHENKLENGSFELD/PEKING Paula Brenzel war bei den Paralympics

"Als die Russen abreisen mussten, wurde mir die Situation so richtig bewusst"

25.03.22 - Seit einigen Tagen hat Paula Brenzel (22) wieder deutschen Boden unter den Füßen. Die Schenklengsfelderin war als Guide für die sehbehinderte Skirennläuferin Noemi Ristau bei den Paralympischen Spielen in Peking. Mit OSTHESSEN|NEWS hat Brenzel über ihre Erlebnisse vor Ort gesprochen. 

O|N erreichte die 22-Jährige bei ihren Eltern in Schenklengsfeld. Hinter ihr liegen stressige Tage. "Ich habe eine knappe Woche gebraucht, um mich von einer Erkältung und dem Jetlag zu erholen", erzählt sie. Aufgrund der Erkältung verpasste sie sogar die Abschlussfeierlichkeiten der Paralympics. Und auch der Jetlag fiel diesmal besonders heftig aus. Bei einem Zwölfstundenflug (dem Flugverbot über Russland geschuldet) und Turbulenzen ist das kein Wunder.

Sport stand im Mittelpunkt

Trotz aller Anstrengungen ist Brenzel froh, dabei gewesen zu sein. "Das ist eine Erfahrung, die mir keiner mehr nehmen kann. Sicherlich waren die paralympischen Spiele in China etwas anders als vorangegangene Spiele, aber auch hier stand der Sport eindeutig im Mittelpunkt." Selbst der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine spielte für die Sportler während der Wettkämpfe eine eher untergeordnete Rolle. Erst als die russischen Athleten wenige Stunden vor dem Beginn der Spiele von den Wettkämpfen ausgeschlossen wurden, sei ihr die Situation so richtig bewusst geworden, so Brenzel. 

Zu nah wollte man das Thema aber nicht an sich heranlassen. Der Fokus lag für die wenigen Tage voll auf dem Sport. Selbst mit den strengen Corona-Regeln in China arrangierte man sich ohne Murren. "Wir haben in einer Blase gelebt", sagt Brenzel. Der Austausch mit anderen Athleten oder Einheimischen war kaum möglich, genau wie der Besuch anderer Wettkämpfe. Schade sei auch gewesen, dass die olympischen Dörfer bis zu zwei Stunden Fahrt auseinanderlagen. 

Ihre Partnerin verletzt sich kurz vor dem Start am Knie

Ein wenig enttäuscht war sie auch vom sportlichen Abschneiden. Denn das eigentliche Potenzial konnten sie und ihre Teampartnerin Noemi Ristau nicht wie erhofft abrufen. Ristau, die nur noch über zwei Prozent Sehkraft verfügt, habe sich von Beginn an nicht wohl auf dem Ski gefühlt. "Hinzu kam, dass sie sich im Herbst am Kreuzband und kurz vor den Wettkämpfen noch einmal am Knie verletzte", sagt Brenzel. Inzwischen stellte sich die Verletzung als Schaden am Meniskus heraus, der operativ behandelt werden muss. "Unter diesen Umständen den fünften Platz belegt zu haben, ist gigantisch", so die Schenklengsfelderin. Seit vier Jahren fahren die beiden nun schon gemeinsam Skirennen. Im Gespräch mit Brenzel ist deutlich zu spüren, wie viel ihr der Sport bedeutet. "Ich habe viele Orte auf der ganzen Welt gesehen, durfte tolle Menschen mit und ohne Handicap kennenlernen. Das ist eine echte Bereicherung für mich", sagt die 22-Jährige abschließend. 

Eines ist sicher: Die Reise nach Peking wird sicherlich nicht die letzte für Brenzel und ihre Teamkollegin gewesen sein. (jsm/fh)+++


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