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Vor der O|N-Zentrale in Fulda: Katrin Walmanns, Christian P. Stadtfeld, Mark Weinmeister und Hendrik Urbin - Alle Fotos: Martin Engel

FULDA/KASSEL "Jede Menge Herausforderungen"

Regierungspräsident Mark Weinmeister zu Besuch: knapp zehn Wochen im Amt

11.04.22 - Eigentlich ist Mark Weinmeister noch in der Ausbildung, was seinen neuen Job als Regierungspräsident in Kassel angeht. "Wir haben immerhin 1.800 Mitarbeitende und so viele unterschiedliche Abteilungen, die lernt man nicht an einem Tag kennen", sagt er beim Redaktionsgespräch bei OSTHESSEN|NEWS in Fulda-Neuenberg. Doch ein Neuling im Geschäft ist der 54-Jährige beileibe nicht, ist er doch schon seit 31 Jahren politisch aktiv, zuletzt acht Jahre als Europastaatssekretär in der hessischen Staatskanzlei. Doch die Leitung des der Fläche nach größten Regierungspräsidiums Hessens in seiner nordhessischen Heimat, das Weinmeister am 1. Februar dieses Jahres von seinem Fuldaer Vorgänger Hermann-Josef Klüber übernommen hat, erfordert Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein, ganz sicher kein nine-to-five Job.

Der neue Kasseler Regierungspräsident ist eloquent

Was ein Regierungspräsidium eigentlich genau macht, lässt sich nicht in einen Satz packen. Öffentlich wahrgenommen wird die Behörde immer dann, wenn es um langfristige Planungen in den Regionen geht, sich ein Genehmigungsverfahren zu lange hinzieht, wenn es Einwände gegen Bauvorhaben von irgendwelchen Interessensgruppen gibt (siehe Milseburg) oder wenn ein Rechtsstreit auf kommunaler Ebene auf höherer Ebene entschieden werden muss. Dabei wirkt das RP oft wie ein schwerer Tanker mit kaum zu durchschauenden Regeln, für jede Entscheidung müssen offenbar erst alle Eventualitäten abgeklopft werden. Stimmen diese Eindrücke von Otto Normalverbraucher denn?

O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld

O|N-Redakteurin Carla Ihle-Becker

Medienkontor-Geschäftsführer Hendrik Urbin

Mark Weinmeister, der in seinem Auftreten und seiner Nahbarkeit an seinen ermordeten Amtsvorgänger und Freund Walter Lübcke erinnert, bestätigt, dass die komplexe Aufgabenstruktur der Genehmigungsbehörde naturgemäß viel Zeit in Anspruch nimmt. "Vieles dauert zu lange, das geht mir auch so", gibt er zu. "Aber wir müssen Bundes- und Landesgesetze umsetzen und Verordnungen mit Leben füllen - und wir prüfen in Verfahren tatsächlich lieber einmal mehr, um schließlich zu wasserdichten Beschlüssen zu kommen", erklärt der studierte Pädagoge und ehemalige Lehrer für Deutsch, Geschichte, Pädagogik und Politik. Und er erwähnt das Paradoxon, dass ein Verfahren umso länger dauert, je transparenter es nach außen angelegt werde. "Natürlich wird dabei auch gern vergessen, was bei uns alles laut- und reibungslos läuft, wahrgenommen werden nur die Konfliktfälle - das ist menschlich", sagt der 54-Jährige. 

Servicefunktion des RP als Unterstützer und Berater

Interview mit dem neuen Kasseler RP

Auch oft aus dem Blick gerate eine wichtige Servicefunktion des RP als Unterstützer und Berater bei geplanten Vorhaben. "Wenn uns eine Kommune oder ein Unternehmen im Vorfeld bei der Entwicklung eines Bau- oder Gewerbegebiets frühzeitig ins Boot holt, können unsere Expert:innen wertvolle Tipps geben und teure Flops verhindern." Auch in den dabei so häufig auftretenden Konflikten zwischen Anwohnern und Kommunen vermitteln Fachleute des RP und schlichten Streitfälle. Beispiele für die Bürgernähe des Präsidiums, die wohl den wenigsten zuerst zu dieser großen Behörde einfallen.

Katrin Walmanns leitet das Präsidialbüro im RP Kassel und ist Sprecherin der Behörde. ...

Welche Aufgabenfelder reizen den neuen Regierungspräsidenten an seiner neuen Tätigkeit besonders? Da sei er noch in der Findungsphase, sagt Weinmeister. Als ehemaliger Umweltstaatssekretär finde er beim RP natürlich viele Anknüpfungspunkte, etwa beim Natur-, Gewässer- oder Immissionsschutz. Zudem schätzt Weinmeister im neuen Amt die kurzen Wege, die enge Vernetzung mit den Menschen in der Region, das mache Spaß. Sein Blick ist dabei eindeutig nach vorn gerichtet: "Es geht um die wichtige Frage, wie wir in zwanzig Jahren leben wollen. Das betrifft die Arbeitsplätze, es geht um die umweltverträgliche und bezahlbare Deckung unseres hohen Energiebedarfs, es geht darum, eine leistungsfähige und robuste Infrastruktur vorzuhalten, es geht um die medizinische Versorgung auch für den ländlichen Raum und nicht zuletzt um unsere Mobilität - alles Themen, für die wir schon heute die Weichen richtig stellen müssen", sagt Weinmeister. Der 54-Jährige wirkt von dieser Fülle an schwierigen Aufgabenstellungen keineswegs eingeschüchtert - Regierungspräsident Mark Weinmeister hat offensichtlich Lust, dicke Bretter zu bohren. (Carla Ihle-Becker)+++


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