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Die Schulpsychologinnen am Staatlichen Schulamt für den Landkreis Fulda (von links): Carmen Adenaw, Jaqueline Herbig, Luise Biedermann, Kristin Dresel, Dr. Janet Grätz-Tümmers, Petra Schuster-Böck und Lara Wick. - Foto: Schulamt

FULDA Schulpsychologische Unterstützung

Beratung und Begleitung für Schüler in schwierigen Zeiten

07.04.22 - Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben bei Kindern und Jugendlichen teilweise nicht nur zu Lernrückständen, sondern auch zu erheblichen psychischen Belastungen geführt. Diesen entgegenzuwirken ist Ziel des schulpsychologischen Unterstützungsangebots im Rahmen des hessenweiten Förderprogramms "Löwenstark – Der Bildungskick". Dabei werden zwei Programme angeboten, welche die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit belastenden Situationen und Herausforderungen unterstützen sollen:

"Safe Place" von NATAL (Israel Trauma and Resiliency Center) ist ein Training für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 4 bis 7, das den Umgang mit Stress und Belastungen in den Mittelpunkt stellt und so die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit stärken soll.

"IMPRES" (adaptiert vom Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter an der Universität Bielefeld) ist ein Unterrichtsprogramm für die Klassenstufen 8 bis 11, das die Förderung der psychischen Gesundheitskompetenz und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zum Ziel hat.

Programme kommen gut an

Die Programme sind von Schulen in Stadt und Landkreis Fulda gut angenommen worden, bisher wurden 38 Klassen aus zehn Schulen für die Programme angemeldet. Für die Umsetzung in den Klassen und die Beratung der Schule, wie die Unterstützungsprogramme langfristig eingesetzt werden können, stehen die beiden Schulpsychologinnen Carmen Adenaw und Lara Wick den Schulen noch bis Ende des kommenden Schuljahres 2022/23 zur Verfügung.

Zusätzlich zur Corona-Pandemie belasten und verunsichern aktuell die Kriegsereignisse in der Ukraine viele Schülerinnen und Schüler. Eltern und Lehrkräfte fragen sich, wie sie das Thema aufgreifen und Kinder und Jugendliche unterstützen können.

Aus schulpsychologischer Sicht ist es wichtig, die Gedanken und Sorgen der Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Informationsflut, der wir täglich ausgesetzt sind, kann Kinder und Jugendliche überfordern, daher ist es empfehlenswert, Nachrichten gezielt auszuwählen und die Situation kindgerecht und altersangemessen zu erklären.

Ignorieren oder Abwiegeln sind keine angemessenen Reaktionen. Es hilft Kindern nicht weiter, wenn sie mit Ihren Sorgen alleine gelassen werden, sondern erhöht noch ihre Verunsicherung und Angst. Dabei ist zu beachten, dass die Reaktionen auf belastende Ereignisse individuell sehr unterschiedlich sind. So können starke Gefühlsäußerungen, körperliche Reaktionen, ein großes Redebedürfnis, aber auch Rückzugsverhalten oder gar kein Gesprächsbedarf vorliegen. Erwachsene sollten Kindern und Jugendlichen vermitteln, dass all diese Reaktionen vorkommen können und in Ordnung sind. Sie sollten ihnen anbieten, über ihre Eindrücke und Ängste zu reden, sie trösten und ihnen Sicherheit und Zuwendung geben. Die Aufmerksamkeit kann auch auf positive Aspekte der Krise gelenkt werden, z.B. auf die große Hilfsbereitschaft oder die Tatsache, dass viele Menschen bereits in Sicherheit gebracht werden konnten.

An gewohnten Abläufen festzuhalten gibt Halt und Sicherheit 

Auch Alltagsroutinen und gewohnte Strukturen dienen der Stabilisierung. An gewohnten Abläufen festzuhalten gibt auch in schwierigen Zeiten Halt und Sicherheit. Wir alle verfügen über Resilienz- und Schutzfaktoren, die uns helfen schwierige Situationen zu bewältigen. Wie die Reaktionen sind auch die Bewältigungsstrategien individuell ganz unterschiedlich und jede/r muss für sich selbst herausfinden was hilfreich ist. Dazu können Kinder und Jugendliche zu Aktivitäten angeregt werden, die ihnen vor dem belastenden Ereignis Spaß gemacht und zu Entspannung geführt haben, z.B. sich mit Freunden treffen, etwas Schönes unternehmen, kreativ sein, malen, basteln, Musik hören oder selber machen, Bewegung und sportliche Aktivitäten. Auch eine aktive Verarbeitung von Eindrücken kann hilfreich sein. Jüngeren Kindern hilft es manchmal, Dinge im Spiel zu verarbeiten oder Bilder zu malen, ältere Kinder und Jugendliche verarbeiten Erlebtes z.B. durch das Schreiben von Texten. Kinder und Jugendlichen sollten zu hilfreichen Aktivitäten, Ablenkungen und Auszeitphasen ermutigt werden.

Führen anhaltende Sorgen und Ängste zu Verhaltensveränderungen, Schlafproblemen oder körperlichen Symptomen, wie Kopf- und Bauchschmerzen kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Auch Kinder und Jugendliche, die eigene schwierige Vorerfahrungen haben und durch die aktuelle Situation zusätzlich psychisch belastet sind, brauchen besondere Unterstützung und Zuwendung.

Die Schulpsychologie bietet individuelle psychologische Beratung für Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte an und kann zu allen Fragestellungen rund um Schule direkt angefragt werden. Dies kann den Umgang mit Krisenereignissen oder Belastungen im Schulalltag, aber auch die allgemeine Lern- und Leistungssituation, wie auch Schwierigkeiten im Verhaltensbereich betreffen. Neben der Beratung in Einzelfallfragen sind die Schulpsychologinnen in weiteren übergreifenden Themenbereichen, wie z.B. der Migrations- und Flüchtlingsberatung, der Sucht- und Gewaltprävention, der Krisenintervention oder dem Jugendmedienschutz tätig und unterstützen Lehrkräfte und Schulleitungen bei Bedarf.

Im Staatlichen Schulamt Fulda sind derzeit sieben Schulpsychologinnen für Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen oder volljährige Schülerinnen und Schüler ansprechbar. Sie beraten auf freiwilliger Basis neutral und kostenfrei und unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht. Die Zuständigkeiten und Kontaktdaten der Schulpsychologinnen finden sich unter https://schulaemter.hessen.de/standorte/fulda/schulpsychologische-unterstuetzung (pm)+++


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