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Gründungsmitglieder Diakonieverein Willmars Pfarrer Martin Hild (4.v.r.) zeichnete die Mitglieder aus, die vor 30 Jahren den Diakonieverein Willmars gegründet haben (von links): Rudi Scheidler, Karin Heß, Helga Landgraf, Mathilde Börner, Inge Scheidler (nahm für ihren Gatten Georg die Urkunde entgegen), Erika Barthelmes und Baldur Kempf. - Fotos: Eva Wienröder

Eine reich bebilderte Ausstellung gab zum Jubiläum interessante Einblicke in 125 Jahre Diakonie in Willmars.

30.06.09 - Willmars

Diakonieverein mit Kinderheim und Kindergarten feiert 125-jähriges Bestehen

Das 125 jährige Bestehen der Diakonie in Willmars und der beiden Einrichtungen Kinderheim und Kindergarten wurde mit einer großen Jubiläumsveranstaltung würdig begangen. Am offiziellen Festakt in der örtlichen Mehrzweckhalle nahmen viele Ehrengäste teil. Auch die Präsidentin des Bayerischen Landtags Barbara Stamm (CSU) und die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags Susanne Kastner (SPD) machten ihre Aufwartung.

Dem Empfang vorausgegangen war ein Festgottesdienst in der Dorfkirche, der von Willmars Pfarrer Martin Hild, Pfarrer Christian Schümann aus Ostheim und weiteren Pfarrerskollegen sowie vom Bayerischen Diakoniepräsidenten Dr. Ludwig Markert, Dekan Dr. Gerhard Hausmann, den Kindergartenkindern, den Kindern und Jugendlichen des Kinderheimes Nicolhaus und dem Chor unter der Leitung von Karin Hild ansprechend gestaltet wurde.

Lang war die von Pfarrer Hild, seines Zeichens 1. Vorsitzender des Diakonievereins, verlesene Gästeliste, auf der sich neben politischer Prominenz Kommunalvertreter sowie Vertreter der evangelischen Kirche und der Diakonie, der Regierung von Unterfranken, der Jugendämter sowie der Heimaufsicht und Rektoren der benachbarten Schulen wie auch Förderer und Gönner des Diakonievereins fanden.

Von allen Seiten gab es viel Lob für den Diakonieverein, der Trägerverein des Kindergarten und des Kinderheimes ist, für die Heimleitung, allen voran dem Heim-Elternpaar Martin und Martina Bohn sowie der Kindergartenleitung, namentlich Marion Hofmann und Simona Scherf.

Susanne Kastner stellte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Kinderheimes heraus und den Wandel, den es von der einstigen Kinderbewahr- und Mädchenrettungsanstalt zur modernen pädagogischen Einrichtung von heute durchlaufen hat. Jeder Mensch habe ein Recht darauf, in liebevoller Umgebung aufzuwachsen und in seiner Ausbildung gefördert zu werden, so die Buntestagsabgeordnete, die auch untermalte, welche Aufgabe dem Staat dabei zukommt, wenn das Elternhaus nicht in der Lage dazu ist.

Beim Blick auf die Homepage des Nicolhaus waren Kastner, wie sie sagte, zwei Dinge besonders aufgefallen: die zahlreichen Freizeitangebote und das Gästebuch mit anrührenden Einträgen von ehemaligen Heimbewohnern, die von der Verbundenheit zu der Einrichtung zeugen. „Alles Dinge, die man nicht mit einem Heim, sondern mit einem Zuhause in Verbindung bringt“, so Kastner, die auch die gute Integration der Heimkinder in die Dorfgemeinschaft lobend herausstellte.

„Kinder sind unsere Zukunft“, bekräftigte Barbara Stamm und verwies wie Kastner auf die notwendige Hilfe des Staates, wenn Eltern ihren Kindern - aus welchen Gründen auch immer - keine Unterstützung zukommen lassen. „Die Politik muss sich darum kümmern, dass die Kinder Freude am Leben haben“, sagte Stamm und nannte als Beispiel für die Bemühungen der Politik die Kinderkommission im Bayerischen Landtag, bei der man, wie Stamm betonte,„über Parteigrenzen hinweg“ zum Wohle der Kinder zusammenarbeite.

Landrat Thomas Habermann hat viele Erinnerungen an das Nicolhaus aus seiner Zeit als Vormundschaftsrichter. In Willmars habe er die Kinder stets gut aufgehoben gewusst, so Habermann mit Hinweis auf die familiäre Atmosphäre und, wie er herausstellte, vorbildliche Betreuung. Dass so viele von den ehemaligen Bewohnern zum Jubiläumsfest gekommen waren, wertete er als Zeugnis für die familiären Bande, die man geknüpft habe und dankte allen, die sich für die Einrichtung engagiert haben und engagieren.

„Kindergarten und Kinderheim leisten Kinder- und Jugendarbeit auf höchstem Niveau“, erklärte Willmars Bürgermeister Reimund Voß, und verwirklichen den pädagogischen Gedanken nach Pestalozzi, die Kinder zu stärken und sie zu selbstbewussten und selbstverantwortlichen Persönlichkeiten entwickeln zu lassen. Voß schätzte sich glücklich über die gute Einbindung der Heimkinder in die Dorfgemeinschaft. Ob beim Sportverein, der Musikkapelle oder der Jugendfeuerwehr – überall sind Mädchen und Jungen aus dem Nicolhaus mit von der Partie, was auch Heimleiter Martin Bohn bei der Kurzvorstellung der Einrichtung heraushob. Man habe eine ungewöhnlich gute Integration in der Gemeinde, frei von Etikettierung und Stigmatisierung und Vorbehalten, so Bohn, der dafür der Kirchengemeinde, der politischen Gemeinde und der Bevölkerung insgesamt großen Dank aussprach.

Erich Schmitt, Rektor der Grundschule Ostheim-Willmars übermittelte auch in Vertretung der Schulleitungen der Haupt- und der Förderschule Ostheim Glückwünsche zum Jubiläum und strich das gute Miteinander, das man mit dem Nicolhaus pflegt heraus. An Barbara Stamm gewandt äußerte er sich kritisch darüber, was die Bemühungen der Politik zum Wohl des Nachwuchses angeht. „Banken brechen zusammen und Milliarden werden investiert. Hier brechen Schulen zusammen...“ gab er vor dem Hintergrund der aktuellen Schulsituation zu denken und erntete viel Beifall von den Zuhörern.

Der Diakonieverein besteht unter dem Namen erst seit 30 Jahren, er ging aus der Umbenennung des St. Johannis-Vereins hervor. Pfarrer Hild ehrte die Mitglieder, die 1979 den Diakonieverein gegründet haben mit einer Urkunde: Erika Barthelmes, Mathilde Börner, Karin Heß, Baldur Kempf, Helga Landgraf, Georg Scheidler und Rudi Scheidler. Erika Barthelmes und Mathilde Börner sprach er zudem besondere Anerkennung für 12 bzw. 24jährige Tätigkeit in der Vorstandschaft aus.

Für ein buntes Rahmenprogramm in der mit viel Blumenschmuck festlich herausgeputzten Turnhalle sorgten neben der Musikkapelle Willmars, Mädchen und Jungen des Kindergartens „Flohkiste“ und des Kinderheimes mit Musik, Tanz und Gesang (unterstützt von der meditativen Tanzgruppe Willmars) sowie Mitarbeiterinnen der Diakoniestation Ostheim mit einem Sketch. Dabei stellten sich die jeweiligen Einrichtungen auch näher vor.

Zu 125 Jahren Diakonie in Willmars hat Altbürgermeister Gerhard Schätzlein ein Buch geschrieben (wir berichteten). Zum Festakt griff er einige Stationen der Kinderheimgeschichte auf und erinnerte insbesondere an Kaspar Grießmann, mit dessen finanzieller Unterstützung 1984 die erste Kinderbewahranstalt in Willmars eröffnet wurde und der als eigentlicher Begründer der Einrichtung lange in Vergessenheit geraten war.+++(eva)



Mitarbeiterinnen der Diakoniestation Ostheim unterhielten mit einer Glosse aus dem Alltag der ambulanten Pflege.


Die Instrumentalgruppe des Kinderheimes gestaltete den Festakt mit

Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm gratulierte zu 125 Jahren Diakonie in Willmars


Der Kinderheimchor unter der Leitung von Erika Barthelmes sorgte bei der Jubiläumsfeier der Diakonie Willmars mit für Unterhaltung

Zum offiziellen Festakt der Diakonie in Willmars konnte Pfarrer Martin Hild (3.v.r.) zahlreiche Ehrengäste begrüßen (von links): Landrat Thomas Habermann, Dekan Dr. Gerhard Hausmann, Willmars Bürgermeister Reimund Voß (mit Tochter Klara), VG-Vorsitzender, Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Sabine Dittmar (MdB), Bundestags-Vizepräsidentin Susanne Kastner, Bezirksrat Pfarrer Jochen Keßler-Rosa und Bayer. Diakoniepräsident Dr. Ludwig Markert.

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