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Der Hausarztmangel in Fulda wird für viele Patienten zur Herausforderung. - Symbolbild: Pixabay

FULDA Wir haben Ihre Erfahrungen gesammelt

Zwischen Besetztzeichen und Verzweiflung: Hausarztmangel am eigenen Leib

20.05.22 - Stundenlang in der Warteschleife, besetzte Leitungen oder erst gar keine Versorgung. In Fulda herrscht akuter Hausarztmangel und das spüren die Bürgerinnen am eigenen Leib. Wir haben Sie nach Ihren Erfahrungen in den Praxen der Barockstadt gefragt, und sowohl per E-Mail als auch per Telefon Schilderungen erhalten. Die Situation ist angespannt. Ist man sich in der heimischen Politik des Problems bewusst, scheint eine zeitnahe Lösung dafür aber noch nicht absehbar. 

Wir haben einige der Zuschriften für Sie zusammengefasst: 

"Ende September 2021 bin ich von Frankfurt nach Fulda gezogen. Bis jetzt habe ich noch keinen Hausarzt/Hausärztin gefunden, da keine Patienten mehr aufgenommen werden. Wie gut, dass ich meinen Freund, der in Heidelberg lebt, nicht überredet habe, auch hierhin zu ziehen, denn er hat mehrere Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität) und wollte von seinen dortigen Ärzten nicht lassen. Wie recht er hatte...", richtet sich eine Leserin per Mail an uns. 
 
"Ich suchte eine Behandlung für meinen akut entzündeten Fuß und wurde beim Hausarzt um 8:00 abgewiesen, weil kein Termin mehr möglich war. Ich sollte zur Notaufnahme ins Krankenhaus fahren. Dort angekommen, wurde ich von der Notaufnahme zur chirurgischen Ambulanz geschickt, die mich aber auch nicht behandelten, sondern an den Hausarzt verwiesen. Eine Behandlung habe ich nicht bekommen. Obendrein ist das Telefon grundsätzlich besetzt. Eine Terminvereinbarung ist nur möglich, wenn ich auf der Arbeit die Wahlwiederholung (alle 60 Sekunden) auf einer Leitung nutze und dann mit halbem Ohr beobachte, wann ich durchkomme. Das kann schon mal drei Stunden dauern" so ein weiterer Leser gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Derselbe Patient versuchte es auch in einer weiteren Praxis: "Telefonisch nicht erreichbar. Die Ansage lautet: Wählen Sie die eins, wenn Sie ein Rezept wollen, wählen Sie die zwei, wenn Sie Informationen zu den Öffnungszeiten benötigen, wählen Sie die drei, wenn Sie eine Arzthelferin sprechen wollen. Nach Wahl der drei ist die Leitung besetzt. So blieb die Frage nach einem Attest wegen Corona Erkrankung unbeantwortet. Fazit: Wer hier von Überversorgung spricht, hat keinen Bezug zur Realität. Zum Arzt zu gehen, ist ein Riesenproblem, die Wartezeiten sind enorm und manchmal scheitert man. Ich bin ehrlich enttäuscht von den Verantwortlichen, die es so weit haben kommen lassen."

"Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass plötzlich meine HA Praxis schloss (2018!) und ich seitdem keine Praxis mehr gefunden habe, wo ich mich gut aufgehoben fühle. Die freie Arztwahl hat man schon lange nicht mehr. Denn man bekommt nirgendwo mehr einen Fuß in die Tür. Und wenn man dann doch das Glück hat, sind Termine trotzdem schwer zu bekommen. Es ist wirklich nicht nachvollziehbar, warum es so unrentabel für Hausärzte ist...", berichtet eine weitere Fuldaer Patientin.

Die Aussagen sind hart, treffen den aktuellen Zustand in der Domstadt aber auf den Punkt. Eins ist wohl offensichtlich klar, hier besteht ganz dringender Handlungsbedarf. O|N hält Sie weiterhin über das Thema auf dem Laufenden. (mi) +++


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