Archiv
Die Reaktion auf die Notlage in der Ukraine erfordere einen langen Atem, sagte Bischof Dr. Michael Gerber am Sonntag zur Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion im Fuldaer Dom. - Fotos: Bistum Fulda / Marzena Seidel

FULDA Auf den langen Atem kommt es an

Bischof Gerber predigt bei bundesweiter Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion

22.05.22 - Die Aufmerksamkeit auf die fürchterlichen Ereignisse des Krieges in der Ukraine und die Bewältigung der Folgen erfordern einen langen Atem. Das betonte Bischof Dr. Michael Gerber am Sonntag im Fuldaer Dom. Gerade die kirchlichen Hilfswerke stünden für diesen langen Atem, sagte der Bischof von Fulda während des Eröffnungsgottesdienstes zur bundesweiten Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

 Bereits seit Mitte der Woche war das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis gemeinsam mit Studierenden und Geistlichen sowie Künstlerinnen und Künstlern aus Mittel- und Osteuropa im Bistum Fulda zu Gast, um die diesjährige Renovabis-Pfingstaktion mit einem abwechslungsreichen Programm zu eröffnen. Das lange zuvor konzipierte Leitwort "dem glaub' ich gern! Was Ost und West verbinden kann" sei nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu einer großen Herausforderung geworden, stellte Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Thomas Schwartz bereits vor dem Auftakt in einer Pressemitteilung fest. Doch: "Das Bekenntnis zum Glauben ist auch und gerade in Krisenzeiten elementar", betonte er: "Diesen Glauben können wir miteinander in Ost und West bezeugen."

Inhaltliche Herausforderung

Auch Bischof Gerber, der gemeinsam mit Pfarrer Schwartz den Eröffnungsgottesdienst feierte, ging zum Auftakt seiner Predigt kritisch auf die inhaltliche Herausforderung des Mottos ein. Da sei zum einen der Vertrauensverlust der Institution Kirche aufgrund des erschreckenden Ausmaßes sexualisierter Gewalt: Statt der kirchlichen Autorität zu glauben sei vielmehr angesagt, genau hinzuschauen, zu analysieren und dann die Konsequenzen zu ziehen, so Gerber.

Gab es zum anderen nicht auch eine jahrelange Gutgläubigkeit des Westens gegenüber Putins Russland, die spätestens seit dem 24. Februar erschüttert wurde? "Gerade aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und aus unseren östlichen Geschwisterkirchen gab es sehr viele mahnende Stimmen, die uns warnten, genau hinzusehen und hinzuhören", betonte Gerber.

Glauben als Ressource

Gemeinsam mit Gästen aus Mittel- und Osteuropa und besonders aus der Ukraine feierte ...

Der Glaube könne aber auch eine Ressource, eine Kraftquelle sein, so Gerber. Eine Schlüsselrolle bei der Hilfe für die Menschen in Osteuropa spielen dabei die kirchlichen Organisationen und Hilfswerke: die Malteser und das Kolpingwerk, Caritas international und nicht zuletzt das Osteuropahilfswerk Renovabis. Sie sind nicht erst seit Februar in der Ukraine und den Nachbarländern, sondern können auf ein jahrzehntelanges Engagement zurückblicken. "Hilfswerke stehen für den langen Atem", betonte Gerber. Und genau darauf käme es jetzt an. Es gehöre zur perfiden Strategie von Machthabern wie Putin, darauf zu warten, dass nach einer ersten Phase der Betroffenheit und spontanen Hilfsbereitschaft die Aufmerksamkeit mit der Zeit nachlässt, wir den Krieg dann doch so hinnehmen und Putin seine Ziele weiterverfolgen kann, mahnte Gerber: "Diese Strategie darf nicht aufgehen!"

Menschen mit einem langen Atem

Hilfswerke wie Renovabis, so Gerber, unterstützen Menschen mit großer Beständigkeit und sorgen mit Informationen dafür, dass wir aufmerksam bleiben. Und damit erlebten diejenigen, die in den Ländern im Osten Europas diese Hilfe erfahren, das, was Menschen bereits ganz zu Beginn des Christentums erlebt haben: "Christen, das sind Menschen mit einem langen Atem", erklärte Gerber: "Sie leisten schnell Hilfe und können zugleich so lange in der Begleitung bleiben, wie es notwendig ist."

Auch der Psalm 104, aus dem der lateinische Name des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis stammt, verweise schon auf diese Glaubwürdigkeit der Christen, so Gerber. "Gott sendet seinen Geist – und das gibt uns den langen Atem, dranzubleiben an den Herausforderungen, am Leid der Menschen unserer Tage." www.bistum-fulda.de

Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis

Das Hilfswerk Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Es wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine bundesweite Pfingstaktion. Die Kampagne endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden. Die 30. Pfingstaktion wird – erstmals wieder seit dem Jahr 2004 – im Bistum Fulda eröffnet.

Renovabis ist das jüngste der sechs weltkirchlichen katholischen Hilfswerke in Deutschland (Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio, Caritas International, Kindermissionswerk "Die Sternsinger") und unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 29 ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Der lateinische Name stammt aus Psalm 104, 30: "Emitte Spiritum tuum, et creabuntur, et renovabis faciem terrae (Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde)." www.renovabis.de (pm) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön