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Die Pestalozzischule leidet unter massivem Platzmangel. - Fotos: Stefanie Vey

FULDA Sind unsere Kinder nur welche zweiter Klasse?

Pestalozzischule leidet unter massivem Platzmangel - es tut sich nichts!

05.06.22 - Stefanie Vey ist Mutter eines siebenjährigen Sohnes und schreibt einen Blog für Eltern von Kindern mit Behinderung. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus möchte sie anderen Mut machen und setzt sich auch sonst mit viel Herzblut für die Belange ‚ihrer’ Kinder ein. Heute wendet sie sich mit einem dringenden Anliegen an OSTHESSEN|NEWS:

"Es geht um die Problematik an der Schule unseres Sohnes, der Pestalozzischule in Fulda, die mit einem massiven Platzmangel zu kämpfen hat. Doch leider tut sich hier nichts. Die Leidtragenden sind am Ende die Kinder. Als offizielle Elternvertreterin habe ich nach Rücksprache mit Lehrkräften, Schulleitung und Elternbeirat einen "Elternbrief" verfasst und möchte damit die Verantwortlichen wachrütteln. Das Problem ist lange genug bekannt und ich möchte nicht länger nur zusehen und abwarten, ob denn irgendwann etwas passiert. Ich will, dass das Thema ernst genommen und gelöst wird.

Lehrerinnen und Lehrer der Schule klagen seit längerem über die beengten Platzverhältnisse an der Hauptstelle in Neuenberg, wodurch sie den vielfältigen Bedürfnissen der Kinder oft nicht gerecht werden können. Therapeut:innen haben immer wieder Schwierigkeiten, freie Räume für die Therapien zu finden. Doch alle Bemühungen der Schulleitung und des Elternbeirats, entsprechende Maßnahmen für eine bauliche Erweiterung anzuschieben, blieben nach deren Schilderungen bisher erfolglos. Die Verantwortlichen bei Stadt und Landkreis scheinen sich um die Kostenübernahme zu streiten, da etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen aus dem Landkreis kommt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Es tut sich nichts.

Dabei ist das Problem nicht neu und den Verantwortlichen bereits seit einiger Zeit bekannt. Seit Jahren steigen die Schülerzahlen an der Pestalozzischule, ohne dass sich an der räumlichen Situation etwas geändert hat. Jedes Jahr werden inzwischen zwei neue Klassen eingeschult. Die Grundstufe am Hauptsitz in Neuenberg hat somit acht Klassen für die Jahrgangsstufen 1 bis 4. Doch da nur fünf Klassenräume zur Verfügung stehen, werden die Kinder bereits nach der 3. Klasse in die Mittelstufe an der Außenstelle nahe der Fulda Galerie ausgegliedert. Für die ersten drei Schuljahrgänge mit ihren sechs Klassen fehlt dann immer noch ein Raum. Und auch für Therapien oder für die teilweise nötige Einzelbetreuung oder räumliche Entzerrung fehlt es an Platz. Dabei ist all das für die Kinder so wichtig!

Schon vor mehr als einem Jahr, als wir den Schnupperabend der Pestalozzischule besuchten, wurde mit großem Unmut auf die Problematik hingewiesen. Die Lehrkraft, die damals über das Förderkonzept der Schule berichtete, sprach sehr frustriert von dem bestehenden Platzmangel. Immer wieder betonte sie, dass sie viel zu wenig Räumlichkeiten für ihre Schülerinnen und Schüler hätten. Auch beim Rundgang durch die Schule spürte man diese räumliche Enge. Dennoch haben wir uns für die Pestalozzischule entschieden, da es keine passende Alternative für die Bedürfnisse unseres Sohnes gab. Und wir sind auch sehr zufrieden damit.

Doch als Mutter eines Erstklässlers macht mir die räumliche Situation große Sorgen. Schließlich hat unser Sohn noch fast die gesamte Schulzeit vor sich. Aber wie soll gute Förderung funktionieren, wenn die Räumlichkeiten dafür nicht gegeben sind?!

Dabei ist Fulda in Sachen Inklusion doch hessenweiter Vorreiter. Wie kann es da sein, dass sich gleichzeitig eine Förderschule wie die Pestalozzischule mit ihren Problemen alleingelassen fühlt? Wie sollen denn unsere Kinder gut gefördert und gefordert und auf die Zukunft vorbereitet werden, wenn die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind? Stehen sie damit am Ende nicht auf dem Abstellgleis?

Wer mich kennt, der weiß, dass ich grundsätzlich ein geduldiger und verständnisvoller Mensch bin. Doch an dieser Stelle, wo scheinbar auch die Schulleitung nicht weiterkommt und eine gewisse Ratlosigkeit herrscht, macht mich das unglaublich wütend.

Es macht mich wütend zu hören, dass immer wieder wertvolle Zeit verstreicht und nichts passiert. So fand bereits vor einem Jahr ein Begehungstermin in der Schule mit den Verantwortlichen der Stadt und des Landkreises statt. Die Beteiligten haben zwar nach Aussagen der Elternbeiratsvorsitzenden und der Schulleitung die Problematik erkannt, dennoch ist in den letzten 12 Monaten nichts passiert. Und mit jedem Monat, der verstreicht, geht wertvolle Zeit verloren. Die Leidtragenden sind am Ende unsere Kinder.

Es war die Rede davon, Container aufzustellen, in denen Klassenräume untergebracht werden. Dann hieß es, die Verwaltung könne in die Container ziehen, dafür würde der bisherige Verwaltungsbereich zu Schulräumen umfunktioniert. Doch es tut sich nichts. Und jetzt?

Liebe Verantwortliche von Stadt und Landkreis Fulda: Wie geht es denn weiter mit unserer Schule? Wer kümmert sich um das Problem? Wann werden unsere Kinder endlich angemessene Räumlichkeiten bekommen? Nicht nur ich, als offizielle Elternvertreterin, sondern all die anderen Eltern und natürlich die Schule wünschen sich eine klare Antwort auf diese Fragen und vor allem: zügiges Handeln! Unsere Kinder haben ein Recht darauf – so wie alle anderen Kinder auf allgemeinbildenden Schulen auch. (Stefanie Vey) +++


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