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- Fotos: Klaus Mock

09.07.09 - Hilders

„Hair“ auf TourMusical-AG der Ulstertalschule bei 5 Veranstaltungen gefeiert

Die Musical-AG der Hilderser Ulstertalschule stellt nun schon seit acht Jahren ihre Produktionen auf verschiedenen Bühnen vor. Neben den Heimspielen in der Aula des Hilderser Gymnasiums stand in diesem Jahr zusätzlich zu den traditionellen Spielorten in Tann und Wüstensachsen erstmals das Petersberger Propsteihaus auf dem Spielplan. Insgesamt kamen zu allen Veranstaltungen, die unter der Regie von Gerhard Funk und der musikalischen Leitung von Axel Daniel standen, circa 1500 Besucher. Bombendrohungen gegen die Aufführung von „Hair“ gab es, anders als vor 40 Jahren in den USA, nicht.

Freunde des Musicals und besondere Fans von „Hair“ waren begeistert, wie sich die Schülerinnen und Schüler der Ulstertalschule über ein Jahr hin in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der 70er Jahre eingearbeitet und nun die sehr komplexen Problematiken szenisch auf die Bühne gebracht hatten. Historische Internetrecherchen der Akteure zum Musical und zu den genannten Verhältnissen vor 40 Jahren bildeten vorab eine solide Basis für die künstlerische Auseinandersetzung mit der Thematik.

Als Ouvertüre der beeindruckenden Musicalaufführungen trug Maria Knüttel mit „This is the dawning of the Age of Aquarius“ sensibel, voller Hingabe und kraftvoll im Ausdruck das Stück vor, das Sinnbild geworden ist für die Auseinandersetzung der Jugend mit etablierten Verhaltensweisen und Weltanschauungen. Sehr sicher stellten die jungen Schauspieler Parallelen und Bezüge zur Gegenwart her. Auch die soziale Problematik der Afroamerikaner, die Mark Linge in „Coloured Spade“ vortrug, indem er mit seiner unnachahmlich rockigen Blues-Röhre seiner Empörung über sein Leben als Underdog Ausdruck verlieh, ist heute noch akut vorhanden. Ebenso verhält es sich mit der Thematik der Sexualität. Marc Dietrichs „Einführungsseminar zu sexuellen Variationsmöglichkeiten“ wurde umrahmt von weichen, ruhigen und zärtlichen Kommentaren durchaus begehrender Frauenstimmen.

Neben inhaltlichen Auseinandersetzungen barg vor 40 Jahren natürlich auch das äußere Erscheinungsbild der Jugendlichen Konfliktstoff in sich. Steffen Krenzer als Berger und Christian Rommel als Claude brachten ihre Meinung deutlich zum Ausdruck: Temperamentvoll und kraftvoll brachten sie mit ihren gut entwickelten Stimmen eine lebendige Interpretation ihres Lobpreises auf die langen Haare zum Ausdruck.

Grundsätzlich überzeugten alle Akteure dadurch, dass Gestik und Mimik immer passten und so die verschiedenen Themen anschaulich dargestellt wurden. Beeindruckend die sehnsüchtige Ballade, in der Marie-Luise Klüh als Crissy einfühlsam die Gefühlswelt einer jungen Frau darstellt, die ihre Bekanntschaft Frank Mills aus den Augen verloren hat. In „Air“ spottet Laura Keßler in perfektem Reggae Rhythmus musikalisch über die „Wohltaten“ der Umweltverschmutzung. Laura Klüber dozierte musikalisch über die Frage, wieweit sich Männlichkeit und lange Haare miteinander vereinbaren lassen. Verbal und szenisch sorgte sie als frisch verheiratete Frau „aus gutem Haus“ zudem auf der Bühne für einige Überraschungen.

Valeria Eckardt als Sheila zeigte sich mit großer Ausdrucksbreite als engagierte und intellektuelle Anführerin einer Demonstration für Frieden und Freiheit. Musikalisch gesehen trifft sie melancholisch sensibel mit ihren Idealen auf die Realität. Auch ihre persönliche Situation als Doppeltverliebte brachte sie mit Ironie und Witz dem Publikum nahe.

Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler erwiesen sich nicht nur in ihrem Spiel als Meister ihres Könnens. Sie verwandelten sich in Windeseile in Hippies, Professoren, Hausfrauen und Soldaten. Sie tobten sich tänzerisch aus und gaben in ihrer Dynamik ein überzeugendes Zeugnis für eine engagiert kritische und von Bewegungsfreude gekennzeichneten Jugend ab. Als vierstimmiger Chor traten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 auf. Ihre Stimmen harmonierten elegant miteinander, waren klanglich sauber und ausdrucksstark in der Textwiedergabe.

Der musikalischer Höhepunkt aller Aufführungen gelang den Schülerinnen und Schülern der Ulstertalschule zur Abschlussveranstaltung im Bürgerhaus Wüstensachsen, wo mit dem Stück „Walking in Space“ dem Chor im Wechsel schwebender und rhythmischer Partien ein perfekter musikalischer Trip in ferne Sphären gelang. Nicht zurück stand der musikalische Wettstreit über „White Boys“ und „Black Boys“, den Maria Knüttel, Laura Klüber, Laura Keßler, Laura Dorst, Marie – Luise Klüh sowie Sophia Reubelt auf hohem Klangniveau lieferten.

Das vom farbenfrohen Flower Power Spektakel begeisterte Publikum spendete spontanen Szenenapplaus, erklatschte sich drei Zugaben und ließ so die fünf Veranstaltungen an vier Orten für alle Akteure zu unvergesslichen Ereignissen werden. Für die Livemusik sorgte das Orchester der Ulstertalschule unter der Leitung von Axel Daniel. In ihm wirkten unterstützend Lehrer und Eltern mit. Auch für Licht und Ton waren unter fachlich kompetenter Hilfe von Andreas Kreutz Schülerinnen und Schüler der Ulstertalschule verantwortlich.+++





















- Bilder: Pohl (4)




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