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Mehr als ein Highlight: Die Rolling Stones live in München - Fotos: Hans-Peter Ehrensberger

MÜNCHEN / OSTHESSEN Rolling Stones im Münchner Olympiastadion

O|N-Redakteur: "I have now satisfaction - nun bin ich endlich zufrieden"

09.06.22 - "I have now satisfaction". Frei übersetzt: "Jetzt bin ich zufrieden". Endlich geschafft! Nach fünf Jahrzehnten und mehreren gescheiterten Anläufen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Nun hatte mir mein Sohn völlig überraschend und nachträglich zum runden Geburtstag eine ganz spezielle Eintrittskarte vermacht. Am 5.6. haben wir uns dann gemeinsam gut sieben Minuten lang als phänomenalen Schlusspunkt eines zweistündigen Konzerts "I can‘t get no satisfaction" in der Phonstärke von mindestens vier parallel startenden und landenden Jumbo-Jets in die Gehörgänge hämmern lassen. 57 Jahre, nachdem ich diesen einmaligen Song zum ersten Mal beim Rumlungern und waghalsigen Autoscooter-Manövern auf osthessischen Rummelplätzen gehört und in meinen Gehirnwindungen unwiderruflich abgespeichert hatte: "I can‘t get no satisfaction" von den Rolling Stones.

60 Jahre, drei Generationen und 116 Auftritte allein in Deutschland später "rollen die Steine" noch immer über die Rockbühnen dieses Planeten. Am Pfingstsonntag im Münchner Olympiastadion auf der "Sixty Stones Europe 2022-Tour". Die wievielte Abschiedsfete soll das eigentlich gewesen sein? "Definitiv die letzte", heißt es wieder einmal aus dem "grauen Umfeld" der Stones. Warten wir ab, hoffen wir das Beste, liebe Leser …

Auch der Sohn ist ein begeisterter Fan

Doppel-Event für englische Fans in München: An Pfingstsonntag die Stones im Olympiastadion ...

Mit dem druckfrischen Stones-T-Short als Nachthemd ins Münchner Hotelbett. ...

Einmal mehr streckte sich die weltbekannte, berühmt-berüchtigte rote Zunge nicht nur auf Tickets und T-Shirts, sondern den unzähligen Stones-Fans auch live auf der Bühne entgegen. Über die trampelte, torkelte und tobte ein entfesselter Mick Jagger wie zu seinen besten Zeiten. Plauderte zwischen den Stücken launig auf Deutsch und Bayerisch über Bier-Maße am Chinesischen Turm im Englischen Garten und Bikini-Wetter in der Landeshauptstadt, das wegen drohend heraufziehenden Regens, Blitz und Donners den fulminanten Auftritt der Stones freilich fast verhindert hätte. Was gottlob dann doch nicht passierte. Die völlig durchnässten Fans wurden eben eine Stunde verspätet eingelassen, das Konzert konnte letztlich ohne Witterungsprobleme durchgezogen werde. Was folgte war ein Gig wie Donnerhall, von 20:47 bis 22:58 Uhr performten die Rock-Opas in absoluter Topform.

Tickets, T-Shirts und sonstige Stones-Devotionalien wurden per ICE mit zurück in ...

Irgendwie musst du in deiner Lebensgestaltung in Bezug auf Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll etwas falsch gemacht haben, kommen dem (doch noch um einige Jährchen jüngeren) Rezensenten in den Sinn, als er seine knorrigen Knochen aus dem Sitzplatz 19 in der Reihe 73, Block Y, Haupttribüne West erhebt, um mit gut 70.000 Besuchern im abgedeckten Innenraum und auf den Zuschauerrängen zu grooven. Wie schaff(t)en das Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und der im vergangenen Jahr verstorbene Charlie Watts (dem übrigens alle Bands und Künstler bei den Fuldaer Pfingst-Konzerten ihre musikalische Referenz und Reminiszenz erwiesen), mit dem stolzen Durchschnittsalter von immerhin fast 80 Jahren bloß, auch heutzutage noch so effektiv erfolgreich und affektiv-agil zu agieren? Versucht es am besten erst gar nicht zu verstehen, grämt euch nicht. Dem Vergleich mit den in Ehren ergrauten Uralt-Rockern kann niemand standhalten. Sie performen immer noch und immer weiter auf dem Rock-Olymp, besser denn je.

Backstage: Blick hinter die Kulissen.

Anarchisch-anachronistisch, lüstern-laut, rauschend-rustikal, polternd-provozierend, mit zeitlosen Hymnen aus dem Archiv der ältesten noch aktiven Rockmusiker der Welt. "Ghost town", "Start me up", "Painted Black", "Ruby Tuesday" - rumorend-rhythmische Blicke zurück ohne Zorn ins vergangene Jahrhundert, musikalische Klangwelten gezielt auf heute projiziert, mit viel Wut auf den russischen Angriffs-Krieg und eindringlichen Video-Bühnenbildern sowie dem in den ukrainischen Nationalfarben blau-gelb erleuchteten Olympiaturm optisch untermalt. Spätestens die Zugabe "Gimme Shelter" der Backgroundsängerin Sasha Allen gemeinsam mit Jagger auf dem Catwalk sorgte bei Alt und Jung, Groß und Klein, dem entferntesten Fan unter dem hintersten Stadiondach und selbst "Billigheimer"-Zaungästen auf dem noch weiter weg gelegenen Berg des Olympiaparks für Gänsehaut-Feeling. "Gigantisch", so die Kommentare der älteren Semester. "Grandios" fielen die Statements der mittleren Jahrgänge aus. "Einfach nur geil" formulierten es die jungen Hüpfer. Die Finnen vor uns. Die Spanier neben uns. Die Franzosen über uns. Großväter mit ihren Enkelkindern. Mütter und ihre tänzelnden Töchter. Die Bajuwaren aus Burghausen in der U-Bahn: "Bärig guat!" Jeder auf seine eigene Art und Weise und in der jeweiligen Landessprache, doch alle nur das eine meinend: Historisch. Ein Highlight. Der ultimative Höhepunkt aller meiner bisherigen Rockkonzerte.

Nur ein Lied fehlte leider: Die Ode an "Angie". Aber Missis Merkel hat die politische Bühne nach "nur" 16 Jahren ja bereits verlassen. Mick Jagger und Co. die musikalische noch lange nicht. Meet, greet, see and hear again on the seventy tour. Machen wir es doch der Queen nach. Feiern wir das 70. Krönungsjubiläum der Rolling Stones anno 2032! Oder sollten wir es vielleicht schon jetzt nochmal versuchen, irgendwie Tickets für das zweite deutsche Steine-Event am 27. Juli in der "Veltins Arena" "auf Schalke" aufzutreiben.(Hans-Peter Ehrensberger) +++


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