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Rolf Strohmann, Chef des Offenen Kanals Fulda, sorgt sich um die Zukunft. Das Land Hessen könnte das MOK schließen. - Fotos: Christopher Göbel

FULDA Auf der Kippe

Zukunft des Offenen Kanals Fulda ist in Gefahr

13.06.22 - Der Hessische Landtag soll noch in diesem Jahr über das neue Hessische Gesetz über Privatrundfunk und neue Medien abstimmen. Davon betroffen sind die vier Offenen Kanäle in Fulda, Kassel, Gießen und im Rhein-Main-Gebiet. OSTHESSEN|NEWS sprach mit Rolf Strohmann, dem Leiter des Medienprojektzentrums Offener Kanal (MOK) Fulda, so die offizielle Bezeichnung.

Der Knackpunkt im Gesetz ist, dass beschlossen werden soll, dass die Medienanstalt Hessen (LPR Hessen) nur noch eine einzige Einrichtung in Hessen als Medienprojektzentrum betreiben soll. Die übrigen MOK sollen in private Trägerschaft überführt werden und auch nur noch 60 Prozent der jetzigen Fördergelder erhalten. "Das klappt nicht", sagt Strohmann. Es werde sich kein Verein finden oder gründen, der in freier Trägerschaft ein solches Medienprojektzentrum in Fulda führen wird.

2.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr

"Das Geld für die Offenen Kanäle würde nicht eingespart. Die Landesmedienanstalt hat dann einfach Ende 2025 zwei Millionen mehr", weiß Strohmann. Er hält es für nötig, dass die Offenen Kanäle weiter existieren. "Wir haben in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Kooperationen geschlossen, unter anderem mit der Hochschule Fulda und dem Jugendbildungswerk der Stadt Fulda." Pro Jahr nehmen rund 2.000 Kinder und Jugendliche an medienorientierten Projekten des MOK Fulda teil. Hinzu kommen etwa 600 Studierende der Hochschule Fulda. "Für diese wichtige Arbeit gibt es keine Alternative", so Strohmann.

Hier werden pro Jahr rund 350 lokale Beiträge produziert.

Das Studio des MOK Fulda vom Regieraum aus.

Das Studio des MOK Fulda

Viele derjenigen, die in Fulda ihre ersten Schritte in der Medienwelt gemacht haben, sind später zum Fernsehen gegangen. Für Rolf Strohmann ist es immens wichtig, die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern und auch die Bürgerinnen und Bürger mit lokalen und interessanten Inhalten zu versorgen. 

Das MOK Fulda wird mit rund 350.000 Euro jährlich über die Rundfunkabgabe der Bürgerinnen und Bürger finanziert. Davon müssen die drei festen Mitarbeiter, die Räume, die Technik und die Sendegebühren finanziert werden. "Fuldaerinnen und Fuldaer produzieren jedes Jahr mindestens 350 Beiträge bei uns. Hinzu kommen alle anderen Projekte." Für den Leiter wäre es schlimm, wenn alle über die Jahrzehnte aufgebauten Kontakte, Kooperationsstrukturen und Synergien wegfallen würden - selbst wenn die Landesmedienanstalt hessenweit auch weiterhin Millionen in diverse Projekte steckt.

Was tun die Landtagsabgeordneten aus Fulda?

Strohmann hat die vier Landtagsabgeordneten aus Fulda, Thomas Hering (CDU), Sabine Waschke (SPD), Silvia Brünnel und Markus Hofmann (beiden GRÜNE), bereits kontaktiert. "Ich möchte mich mit ihnen austauschen und ein Umdenken herbeiführen", sagt der MOK-Chef.

"Mir könnte es eigentlich egal sein, denn ich gehe Ende dieses Jahres in den Ruhestand", sagt Strohmann. Aber egal ist es ihm auf keinen Fall. "Mit einem neuen Leiter kommen neue Ideen", sagt er. Der Chef der Medienanstalt Hessen wird ebenfalls zum Ende des Jahres aufhören. "Auch da können neue Impulse kommen."

Im Internet wurde eine Petition an den Hessischen Landtag eingereicht, um für den Erhalt der MOK zu unterschreiben. "Das wird nichts bringen", fürchtet Strohmann. Aber er hat eine andere Idee: "Alle, die uns kennen, einmal bei uns waren oder gute Erfahrungen mit dem Offenen Kanal Fulda gemacht haben, sollten sich per E-Mail, Telefon oder persönlich an die Abgeordneten im Hessischen Landtag wenden, und mitteilen, dass das MOK Fulda bestehen bleiben soll", schlägt der Leiter vor. "Dann sehe ich eine Chance, die Offenen Kanäle zu retten." (Christopher Göbel) +++


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