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Von links: Dr. Lilli Gebhard; Vinzent Reinisch und Joanna Goranko - Foto: Privat

FULDA Russlanddeutsche Biografien

Worte und Musik – ein lyrisch-musikalischer Konzertabend

20.06.22 - Im Rahmen des bundesweit ausgerichteten Symposiums "Meinung – Mitsprache – Mitwirkung. Deutsche aus Russland in der öffentlichen Wahrnehmung" fand ein Konzertabend im grünen Saal des Bonifatiushauses der Katholischen Akademie statt.

Bei dem Akademieabend wurden einfühlsame und persönliche Perspektiven auf Menschen mit russlanddeutschen Biografien geworfen, deren Vorfahren seit dem 18. Jahrhundert in verschiedenen deutschsprachigen Kolonien an der Wolga, im Kaukasus, am Schwarzen Meer und anderen Regionen des damaligen Russischen Reiches siedelten. Unter Stalin wurden sie unter unmenschlichen Bedingungen in Arbeitslager nach Sibirien, Kasachstan und hinter den Ural deportiert, viele von ihnen ermordet – traumatische Erfahrungen, die Menschen über Generationen hinweg bis heute prägen. Diese Vielfalt an Zugängen zu Wurzeln und Erinnerungen, zu Identität(en) und Zugehörigkeit(en) wurden im Verlauf dieses Abends aufgegriffen und Werke unterschiedlicher Künstler:innen vorgetragen, die sich diesen Fragen musikalisch oder lyrisch näherten.

Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Lilli Gebhard widmete sich im Rahmen ihrer Gedichte, herausgegeben in ihrem Band "Wie Schatten werden", behutsam den Fragen nach Heimat und Heimatlosigkeit, nach Sehnsucht und Schutzsuche, nach verdrängten Verlusten und vergessenen Erinnerungen. Mit Darbietung ausgewählter Werke von Chopin, Liszt, van Beethoven und Paderewski nahmen die beiden Pianist:innen Joanna Goranko und der in Fulda aufgewachsene Vinzent Reinisch die ca. 70 begeisterten Zuhörer:innen mit auf eine beeindruckende musikalische Reise voll trauriger wie beschwingter Emotionen.

So war Beethoven zu einer Studienreise von Bonn nach Wien aufgebrochen und von dort nie wieder zurückkehrt. Chopin und Liszt, die sich beide nach Paris begaben, weil sie weder im Ungarn noch im Polen der damaligen Zeit eine musikalische Perspektive hatten. Oder auch Ignacy Paderewski, der im Gebiet der heutigen Ukraine geboren wurde. In vielen ihrer Werke klingen Fremdheit und Herkunft, Sehnsucht und Schicksal an. Beide Musiker:innen studieren an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und sind Preisträger:innen zahlreicher Klavierwettbewerbe.

Die Abendveranstaltung wurden durch die Kooperationspartner Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus, Oerlinghausen/NRW und der Katholischen Akademie Fulda veranstaltet und im Rahmen des Symposiums durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. (pm) +++


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