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Kathrin Fehler, Charlotte Jahn und Sascha Schlote vor dem Prototyp des E-Lkw der Marke MAN - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA Frühzeitig die Weichen stellen

Spedition Zufall will "enkeltaugliche Fahrzeuge" und testet E-Lkw

30.06.22 - Sascha Schlote ist einer der Chef-Fahrer bei der Fuldaer Niederlassung des Speditionsunternehmens Zufall und hat seit Freitag ein neues Lieblingsspielzeug: den Prototypen eines E-Lkw der Marke MAN. Zwei Wochen lang wird der 13-Tonner von Sascha Schlote und seinen Kollegen auf Herz und Nieren geprüft und es macht ihm sichtlich Spaß, wenn er damit über den Firmen-Parkplatz cruiset.

Der Testlauf ist eine Zusammenarbeit von Zufall mit der Hochschule Fulda und wird akademisch begleitet von Charlotte Jahn, die dort ein duales Studium im Bereich Logistik-Management absolviert. "Bis 2035 sollen ja alle Diesel-Pkw vom Markt verschwinden", erläutert Kathrin Fehler (stellvertretende Bereichsleiterin Produktion, Fernverkehr, Fuhrpark) im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Früher oder später wird das auch für Lkw gelten. Und da unsere Flotte ausschließlich mit Diesel fährt, wollen wir frühzeitig die Weichen für diese Entwicklung stellen."

Charlotte Jahn absolviert an der Hochschule Fulda ein duales Studium im Bereich Logistik-Management. ...

Kathrin Fehler (stellvertretende Bereichsleiterin Produktion, Fernverkehr, Fuhrpark) ...

Sascha Schlote testet den E-Lkw auf Herz und Nieren.

Schon einmal gab es 2018 bei Zufall einen Testversuch mit einem E-Lkw, der sich aber als Flop erwies. "Damals sind wir damit noch nicht einmal die Wasserkuppe hochgekommen", so Kathrin Fehler. Da macht der neue Test-Laster von MAN doch gleich einen viel robusteren Eindruck. Dieser ist einer von 50 Prototypen und wurde vom Frankfurter Baustoffunternehmen Stark Deutschland GmbH zur Verfügung gestellt. Im Fuldaer Raum werden die E-Lkw außer von Zufall noch von Getränke-Heurich und Geis-Logistik getestet.

In acht Stunden kann das Gefährt mit 22 kW/h Starkstrom aufgeladen werden und hat dann eine Reichweite von 200 Kilometern. Eine erste Spritztour zur Wasserkuppe stellte diesmal kein Problem dar, und am Mittwochmittag ging’s dann zum Stammhaus nach Göttingen. "Erstmal ohne Ladung", sagt Kathrin Fehler. "Wir wollen uns da langsam rantasten. Und schließlich geht es über die Kasseler Berge."

Alle gesammelten Erfahrungswerte fließen in die Studienarbeit von Charlotte Jahn ein, und wenn alles rundläuft, kann die Produktion bereits im nächsten Jahr in Serie gehen. Kostenpunkt derzeit noch: 360.000 Euro pro Fahrzeug. Im Vergleich: Für einen Diesellaster muss man etwa 120.000 Euro berappen. "80 Prozent der Mehrkosten werden allerdings vom Staat gefördert", sagt Kathrin Fehler. Und Sascha Schlote ergänzt: "Bei einer Serienproduktion wird der E-Lkw natürlich entsprechend günstiger."

Noch steckt die Mission E-Lkw bei Zufall in den Kinderschuhen. Bis die Flotte von etwa 140 Fahrzeugen von Diesel auf Elektrostrom umgestellt ist, werden sicherlich noch etliche Jahre ins Land ziehen. "Dazu braucht man ja auch ein flächendeckendes Netz an Ladestationen", sagt Kathrin Fehler. Parallel zum E-Lkw habe man auch die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Lastern im Blick. Vorgegeben hat diese Marschroute übrigens Unternehmenschef Peter Müller-Kronberg höchstpersönlich. Der wünscht sich auf Dauer "enkeltaugliche Fahrzeuge". (mw) +++


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