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Meister der C-Liga und Aufsteiger in die B-Liga: der TSV Wölfershausen. Oben links außen Marco Schäfer, unten in der Mitte Marcel Schlosser - Fotos: Verein

HERINGEN Ein etwas anderer Fußball-Meister

TSV Wölfershausen: Mit Zusammenhalt, Kameradschaft und Herz in die B-Liga

03.07.22 - Seit 110 Jahren besteht der TSV Wölfershausen. Für ihn gilt es, wie in jeder Ehe auch, gute wie auch schlechte Zeiten zu durchleben. Derzeit fühlt er sich rundum wohl, und er lebt in einer guten Zeit. Die Fußballer sind vor einigen Wochen Meister der C-Liga Hersfeld/Rotenburg geworden und spielen mit diesem Erfolg im Rücken künftig in der B-Liga. Doch nicht nur das: Stimmung und Zusammenarbeit passen im Verein des Heringer Stadtteils. Auf acht Abteilungen stützt sich der Club der gut 900-Einwohner zählenden Gemeinde. OSTHESSEN/NEWS hat den Kickern des TSV einen Besuch abgestattet.

Wichtig - oder besser gesagt wegweisend - für die Fußballer war fraglos, dass sie sich vor drei Jahren dagegen entschieden, der SG Werratal (sie besteht aus Wölfershausens Nachbarvereinen VfB Heringen und TSV Herfa) beizutreten. Nicht, dass diese Aussage gegen die SG spricht - Michael Hacke indessen, so etwas wie das fußballerische Herz des TSV in den beiden vergangenen Jahrzehnten, drückt die Bereitschaft, das eigene Gesicht zu wahren und den Willen zur Kontinuität so aus: "Was der Marco und der Helmut in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Wären sie nicht gewesen, wäre der Verein weg."

Das "Mädchen für alles" und der 1. Vorsitzende ebnen den Weg

Er meint Marco Schäfer - Kassierer, Platzwart, Mädchen für alles - und dazu in den letzten vier Jahren noch Trainer. Also auch Meister-Coach des Teams, das am 28. Mai den Titel gewann und in die B-Liga zurückkehrte. Hacke meint auch den 47-jährigen Helmut Fack, seit 2017 1. Vorsitzender des TSV.  Was den Verein so speziell macht? "Der Zusammenhalt. Die Spieler stehen nach dem Spiel nicht auf und gehen. Sie bleiben bis um elf oder zwölf Uhr abends sitzen", sagt Schäfer. Die Kameradschaft ist einmalig beim TSV. Beispiele gibt es einige dafür.

Erst vor wenigen Tagen kam der Wechsel eines Spielers, den es angeblich nach Wölfershausen zog, nicht zustande - er wollte Spritgeld. Der TSV lehnte ab. Marcel Schlosser - Abteilungsleiter, Schiedsrichter und hin und wieder auch Spieler - bringt "den Kampfgeist auf dem Platz" als Trumpf ins Spiel. Als er vor Jahren aus Herfa zum Nachbarn wechselte, ist ihm in Erinnerung geblieben: "Bei meinem ersten Freundschaftsspiel für den TSV habe ich gedacht, wir kriegen zehn Stück. Wir haben 3:2 gewonnen." Fack lobt die Harmonie im Verein. In seiner fünfjährigen Amtszeit habe er noch keinen Streit erlebt, "es läuft wie Butter".

Mit elf Siegen Meister - kein Rhythmus - Michael Hacke übernimmt ein zweites Mal

Elf Siege holte der TSV in der zurückliegenden Serie, viele Spiele fielen aus, da der Gegner nicht antrat, Rhythmus oder Wettbewerbsgedanke kamen nie so richtig auf - kein Wunder, dass er froh ist, die Liga jetzt nach oben verlassen zu können. "Dafür, dass Spieler und Verein mit Wechselschicht zu kämpfen haben und die Motivation wegen der langen Pausen nicht so leicht war, war die Trainingsbeteiligung gut", beobachtete Hacke, der den Aufsteiger, der am Freitagabend seine Vorbereitung startete, zur neuen Saison wieder übernimmt. Zum zweiten Mal - nachdem er bereits von 2013 bis 2018 im Amt war und anschließend unter Michael Stangs sportlicher Anleitung als Abteilungsleiter tätig war.

Hacke, bekennender Fan des Zweitligisten Hannover 96 und inzwischen 54, freut sich schon, einmal mit seinen drei Söhnen spielen zu können. "Das dauert nicht mehr lange, da stehen vier Hackes auf dem Platz". Marvin und Julian kicken seit Jahren in der Ersten - bald stößt auch der 17-jährige Maurice hinzu. Der rückt ebenso aus dem Nachwuchsbereich - der firmiert unter JSG Werratal-Heringen - nach, wie Keeper Moritz Köhler und Samuel Schlosser. Außerdem meldet der TSV Wölfershausen die erstaunliche Zahl von neun externen Zugängen. Hacke Senior bemerkt nur: "Wenn wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben, haben wir eine gute Saison gespielt." 

Hacke ist offen, ehrlich, gerade heraus. Er spricht deutsch. Und Klartext. Sein TSV müsse sein Image künftig wieder etwas aufpolieren, bestätigt er - oder in seiner direkten und kernigen Art drückt er es so aus: "Als ich früher in Widdershausen spielte und wir nach Wölfershausen hochgefahren sind, hat uns der A... gekocht." Auf deutsch: "Wir müssen wieder dahin kommen, dass unsere Gegner Respekt vor uns haben." Auch die Unterstützung durch die Zuschauer gehört zum TSV. Mit Trommeln oder auch mal Bengalos sind sie allgegenwärtig, "da gibt's richtig Feuer", weiß Marcel Schlosser. Letztgenannter mache seine Arbeit tadellos, "wie Lack", lobt das Vorstandsteam. Und das Schlusswort gebührt dem 1. Vorsitzenden Helmut Fack. "35 Punkte, die wir am Ende hatten, holt man nicht daheim auf dem Sofa." (wk) +++


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