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Sofia mit ihren Sprachcomputer "Anna" und Vater Enrico Wübbold wollen 236 Kilometer auf dem Fahrrad zurücklegen. - Fotos: Christopher Göbel

BEBRA Unterstützung nötig

Vater einer kranken Tochter sucht Zeltplätze auf 236-Kilometer-Fahrradtour

11.07.22 - Sofia aus Bebra ist sechs Jahre alt und kann kaum mit Worten kommunizieren. Sie benötigt eine Therapie, doch die Klinik liegt im rund 240 Kilometer entfernten Bissendorf in Niedersachsen. Vater Enrico möchte die Strecke ab dem nächsten Montag, 18. Juli, mit Sofia per Rad bewältigen.

"Durch das 9-Euro-Ticket sind die Züge derzeit immer sehr überfüllt", sagt Enrico Wübbold. "Sofia ist sehr scheu und hat Angst vor großen Menschenmassen." Die Familie, die neben Sofia noch aus deren großer Schwester Leonie und dem fünfjährigen Maximilian sowie der Mutter besteht, wollte in diesem Jahr eigentlich eine Camping-Radtour auf dem Weser-Radweg machen "Aber weil Sofia jetzt den Kurtermin bekommen hat, müssen wir das ins nächste Jahr verschieben", so der Vater.

Sofia geht noch in den Kindergarten. Sie spricht kaum. "Keiner weiß, woran das liegt", sagt Wübbold im Gespräch bei Besuch von OSTHESSEN|NEWS im Haus der Familie in Bebra. Über die Arbeiterwohlfahrt wurde für das Mädchen eine vierwöchige Kur in einer Klinik in Bissendorf möglich. Dort soll der Ursache von Sofias Problem auf den Grund gegangen werden. "Sie bekommt dort eine spezielle Kindertherapie", sagt Wübbold.

"Anna" spricht für Sofia

"Anna" ist die einzige Möglichkeit für Sofia, sich verständlich zu machen. ...

Im Kindergarten und zu Hause verständigt sich Sofia, die von der geistigen Entwicklung her laut dem Vater vollkommen in der Norm liegt und körperlich "topfit" ist, per Sprachcomputer. "Anna" nennt Sofia ihre Kommunikationshilfe, in der einzelne Worte und ganze, auf ihre Bedürfnisse und ihren Wortschatz zugeschnittene Sätze enthalten sind. Wenn Sofia das entsprechende Bild mit dem Finger drückt, spricht das Gerät den Satz oder das Wort. "Ich habe Hunger" oder "Hallo, ich bin Sofia" sind beispielsweise eingespeicherte Sätze. Nach den Sommerferien will Sofia eine ganz normale Grundschule in Bebra besuchen.

"Ich bin sowieso als Begleitperson dabei, deshalb bietet sich das mit der gemeinsamen Vater-Tochter-Radtour an." Genau 236 Kilometer lang ist die Tour, die Wübbold ausgesucht hat. "Wir bräuchten freundliche Menschen, die uns abends auf ihrem Grundstück unser Zelt aufschlagen lassen", so der Vater. Er rechnet damit, ab Bebra rund 30 Kilometer pro Tag mit Sofia auf ihrem Kinderfahrrad voranzukommen. Neun Tage und ebenso viele Übernachtungen hat Wübbold berechnet.

Lieber nicht im Wald zelten

Solartechnik garantiert die Stromversorgung unterwegs.

Die angepeilten Übernachtungs-Stationen sind Rotenburg an der Fulda, Heinebach, Neumorschen, Melsungen, Guxhagen, Zierenberg, Warburg, Lichtenau, Paderborn und Hesseln. Geplant ist, hauptsächlich auf Fernradwegen, aber teilweise auch auf Landstraßen zu fahren. "Sofia fährt gerne Rad, und ich auch", so der Vater. Spaß haben beide auch daran, in einem Zelt zu übernachten. "Im Wald zu zelten, wäre nicht so gut."

Bis es losgehen kann, muss die Familie noch etwas Geld zur Seite legen, denn noch fehlen zwei Luftmatratzen und ein Fahrradhelm. "Alles andere haben wir bereits. Und die Sachen schaffen wir bis zum Start unserer Tour", so Wübbold. Die Stromversorgung unterwegs für Sofias Computer ist durch ein Solar-Panel auf dem Gepäckanhänger gesichert. Für die Verpflegung unterwegs hat der Vater seinen "Tafel"-Ausweis eingepackt und ein bisschen Bargeld ebenfalls. Ein Handy hat er auch dabei, "falls mal was sein sollte."

Kontaktmöglichkeiten

Sofia freut sich schon auf die Papa-Tochter-Radtour. Wenn sich nun noch liebe Menschen finden, die den beiden für eine Nacht einen Platz im Garten oder auf dem Hof anbieten können, auf dem sie ihr Zelt aufschlagen können, stünde dem geplanten Reiseverlauf nichts mehr im Wege. "Ich bin unter der Telefonnummer 01577/7244779 und per E-Mail an [email protected] erreichbar - auch unterwegs", so Wübbold. Die erste Übernachtungsmöglichkeit wird vom 18. auf den 19. Juli in Rotenburg/Fulda gesucht. Wer bereit ist, Sofia und ihren Vater zu unterstützen, kann sich auch gerne an [email protected] wenden. Unsere Redaktion vermittelt dann gerne. (Christopher Göbel) +++


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