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Corona-Patienten und Personalausfall führen zu einer Überbelastung in den Notaufnahmen. - Foto: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

FULDA Aber: "Wir sind vorbereitet"

Fuldaer Notaufnahmen sind überlastet - "Die Corona-Welle war nie weg"

19.07.22 - Die Notaufnahmen in den beiden Fuldaer Krankenhäusern "Klinikum Fulda" und "Herz-Jesu-Krankenhaus" gelten auch über den Landkreis hinaus als wahrer Rettungsanker. Doch wie stellt sich die aktuelle Lage vor Ort dar? Corona-Patienten und Personalausfall führen zu einer Überbelastung.

Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandsprecher des Klinikums Archivfoto: O|N

Die Notaufnahmen im "Klinikum Fulda" und im "Herz-Jesu-Krankenhaus" sind voll. "Das ist derzeit in ganz Hessen so", erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes am "Klinikum Fulda". "Rund 70 Kräfte arbeiten in unserer Zentralen Notaufnahme (ZNA) - und die werden auch an jeder Stelle gebraucht." Ganz so drastisch wie in anderen Orten Deutschlands - wo Krankenhäuser mit hohem Personalausfall aufgrund von Corona zu kämpfen haben - sei es jedoch noch nicht. "Wir beschäftigen im ganzen Haus rund 3.300 Mitarbeiter. Davon befinden sich rund 80 bis 100 in Isolation." Doch Menzel weiß auch, dass dies nächste Woche schon wieder anders aussehen kann.

Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses (HJK) Fulda, Michael Sammet ...Archivfoto: O|N

Michael Sammet, Geschäftsführer am "Herz-Jesu-Krankenhaus", ergänzt, dass man bei steigenden Infektionszahlen nicht nur mit einem erhöhten Patientenaufkommen zu kämpfen habe, sondern bei über 1.000 Mitarbeitern ebenfalls mit steigenden Personalausfällen rechnen muss: "Uns erreichen über die Notaufnahme wieder vermehrt Patienten mit der Haupt- als auch Nebendiagnose Covid-19." Ein Patient mit Corona muss derzeit auf der Intensivstation des "Herz-Jesu-Krankenhauses" betreut werden - im ganzen Haus seien es wieder mehr behandlungsbedürftige Coronapatienten. "Natürlich sind wir in dem Sinne routiniert, dass wir wissen, wie wir mit solchen Patienten umzugehen haben. Der Personalaufwand ist jedoch immer noch der gleiche wie zu Beginn der Pandemie." Corona-Erkrankte binden bis zu vier Krankenhausmitarbeiter gleichzeitig, und das sei kaum stemmbar. An unseren weiteren Standorten in Hessen ist die Situation teilweise schon wesentlich dramatischer. Die Fallzahlen der Coronapatienten steigen von Tag zu Tag an und damit wächst auch die Sorge vor immensen Personalausfällen, zumal die Auslastung der Notaufnahmen unserer Krankenhäuser in Hessen zu dieser Jahreszeit noch nie so hoch war.  
 

Motivation im Team

Dass trotz Urlaubszeit, hohen Inzidenzen und Dauerbelastung die Notaufnahmen in beiden Häusern weiterhin in der Lage sind, alle Patienten zu behandeln, liege an der Motivation und dem Engagement jedes Einzelnen. "Was unsere Mitarbeiter hier leisten, ist wirklich großartig. Im Team gibt es einen engen Schulterschluss - den muss man auch haben, wir arbeiten nämlich direkt an der Front", wissen Dittmar Happel und Sabrina Sauthoff. Zusammen bilden sie die Doppelspitze der ZNA im "Klinikum Fulda".
 

Sabrina Sauthoff und Dittmar Happel leiten die ZNA am Klinikum Fulda

Oberärztin Swetlana Wolf

"Wir arbeiten in einem sehr sensiblen Bereich", erklärt Oberärztin Swetlana Wolf vom "Herz-Jesu-Krankenhaus". "Deswegen ist es wichtig, sich gegenseitig immer wieder zu motivieren." Selbstverständlich führe man auch Krisengespräche im Team - die Pandemie sei nun mal eine außergewöhnliche Situation, mit der niemand gerechnet habe.

Schockraum im Herz-Jesu-Krankenhaus

Zahlen, Daten, Fakten 

"Die Notaufnahmen sind voll" - aber wie lässt sich das in Zahlen darstellen? Im "Klinikum Fulda" sitzen tageweise bis zu 80 Patienten gleichzeitig in der ZNA. "Dabei muss man zwischen 'echten' Notfällen und anderen Behandlungsgründen unterscheiden", erklärt Happel. Mittels eines Triage-Systems werden alle Patienten - die übrigens innerhalb der ersten vier Minuten von einem Koordinator gesehen werden - nach Behandlungsdringlichkeit eingestuft. Auffällig hierbei: "Nur rund 11 Prozent dieser Patienten müssen auf Grund einer vitalen Gefährdung in die Notaufnahme eingewiesen werden." Und Happel, der bereits seit 22 Jahren im Klinikum tätig ist, sagt auch: "Unsere Patienten kommen über verschiedene Wege in unsere Notaufnahme: per Rettungsdienst, per Notarzt, als Selbstzuweiser, mit Hausarzt-Einweisung, per Zuweisung des MVZs oder über eine externe Klinik. Doch nichts hat so sehr zugenommen - seit Anfang 2022 - wie die Zahl der Selbstzuweiser" - also die Menschen, die sich auf eigene Faust ins Krankenhaus begeben.

Tatsächlich fällt diese Beobachtung im "Herz-Jesu-Krankenhaus" ähnlich aus, mit rund 60 Patienten täglich. "Wobei die Notfalleinweisungen derzeit über 50 Prozent betragen", so Wolf, "und die Anzahl der Selbsteinweiser kontinuierlich zunimmt."

Die Mediziner in Fulda gehen aber einen Weg zusammen und sagen entschlossen: "Was uns die Pandemie auch noch bringen mag, wir sind vorbereitet!" (nb) +++


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