LHS Germany GmbH - 150jähriges Bestehen wurde würdig gefeiert

Bis in das Jahr 1859 reichen die Wurzeln der heutigen LHS Germany GmbH aus Nordheim zurück. Begründet von Christian Hartmann führte über 140 Jahre die alteingesessene Familie aus Sondheim/ Rhön das Unternehmen. Bedingt durch die schwere Krankheit Rainer Hartmanns, des letzten Inhabers aus der Hartmann-Dynastie, übernahmen im Jahr 2002 mit Roland Ehwald, Friedhelm Landgraf und Horst Landgraf drei führende Mitarbeiter die Geschicke des Betriebs, der mittlerweile seinen Standort in Nordheim hat. Die Jubiläumsfeier zum 150jährigen Bestehen wurde im Beisein vieler geladener Gäste würdig begangen.

Friedhelm Landgraf ließ eingangs des Festaktes die bewegte Firmengeschichte Revue passieren und ging auch auf die geologischen Gegebenheiten der Rhön und den Basaltabbau ein, denn dieser war entscheidend für den Beginn des Handels mit Spreng- und Zündmitteln, der auch heute noch neben Sprengzubehör sowie Schwarz- und Treibladungspulver eines der drei Standbeine der LHS-Germany darstellt. Wie Landgraf ausführte, hatte der Kaufmann Christian Hartmann 1859 das Schloss Gebsattel in Sondheim erwoben. Er begründete die Firma Hartmann, indem er im Schloss ein Materialgeschäft einrichtete. Hartmann unterhielt dabei auch einen Export mit Rhöner Erzeugnissen, wie Beerensaft und Wildbret. In den ausgedehnten Kellerräumen wurden zudem Obstweine hergestellt. Der Kaufmann weitete sein Unternehmen weiter aus, das er im Jahr 1899 an seine Söhne Gustav und Leopold angab. Gustav übernahm die Fruchtpresse, die Grundlage für den heute in fünfter Generation geführten Saft- und Weinhandel „Schloss Gebsattel“ war, und Leopold das Stammgeschäft mit Materialwaren und Lebensmitteln. Mit dem zunehmenden Basaltabbau in der Rhön erweiterte Leopold Hartmann sein Geschäft erfolgreich mit dem Handel von Sprengstoffen. Nach seinen Tod trat sein Sohn Rudolf 1935 die Nachfolge an und begründete in der 1950er Jahren einen weiteren Geschäftszweig mit der Fertigung von Sprengmittellagern. Rudolf Hartmann verstarb im Jahre 1962, die Witwe Helen führte den Betrieb weiter, gab 1970 dann aber das Ladengeschäft und den Lebensmittelhandel auf. Sohn Rainer führte den Handel mit Spreng- und Zündmitteln fort und erweiterte ihn um die Bereiche Sprengzubehör und den Großhandel von Schwarz- und Treibladungspulver im europäischen Raum.

Auf dem Gebiet des Sprengmittelzubehörs ist das Unternehmen heute mit seiner Produktpalette einzigartig auf dem deutschen und europäischen Markt. Einen hohen Bekanntheitsgrad genießt der sog. „Gelbe Katalog“, ein Gesamtkatalog mit dem umfangreichen Lieferprogramm der Sprengtechnik, der Mitte der 1970er Jahre erstmals erschien. Unter Rainer Hartmann folgte auch der Bau eines Büro- und Lagergebäudes in Nordheim, das inzwischen zum Hauptsitz geworden ist. Infolge einer schweren Erkrankung konnte Hartmann, der schließlich im März 2005 im Alter von 60 Jahren verstarb, zur Jahrtausendwende den Betrieb nicht mehr weiterführen. 2002 verkaufte er ihn an drei langjährige Mitarbeiter, Friedhelm Landgraf, Roland Ehwald und Horst Landgraf, die die Firma seitdem als Geschäftsführer unter dem Namen LHS-Germany GmbH mit 12 Mitarbeitern führen. Wie Friedhelm Landgraf, der auch einen Überblick über das reiche Produktangebot gab, erläuterte, steht LHS als Abkürzung für Leopold Hartmann Sondheim, womit man an den erfolgreichen Begründer der heutigen Geschäftssparten erinnern möchte.

Ein über 150 Jahre hinweg inhabergeführtes Unternehmen – solch ein stolzes Jubiläum gebe es heute nur noch selten zu feiern, wie Jürgen Redlin, Bereichsleiter der IHK Würzburg-Schweinfurt anerkennend feststellte. Mit Blick auf die Wirtschaftskrisen und die zwei Weltkriege, die der Betrieb überstanden hat, zollte Redlin großen Respekt vor der unternehmerischen Leistung. Ihm bereitete es deshalb auch große Freude, die Ehrenurkunde der IHK an die drei Geschäftsführer überreichen zu können.

Nordheims Bürgermeister Thomas Fischer würdigte die lange Firmentradition, lobte die Bodenständigkeit des Unternehmens und schätzte sich glücklich darüber, dass es in seiner Gemeinde ansässig ist. Die Anerkennung der Gemeinde brachte er mit der Aushändigung einer Urkunde zum Ausdruck. Branchenspezifisch sei die LHS Germany ein Unternehmen, das sich verständlicherweise nicht sehr in die Öffentlichkeit dränge, daraus resultierend erfolge die unternehmerische Leistung weitgehend im Stillen, so Landrat Thomas Habermann, der sich von der Firmengeschichte beeindruckt zeigte und einräumte, überrascht von der großen Produktpalette zu sein. Dem Landkreischef gefiel die enge Verbundenheit zwischen Geschäftsleitung und Belegschaft als Zeugnis einer besonderen, familiären Atmosphäre. Er lobte die Firmeninhaber für ihren unternehmerischen Mut und dafür, dass sie nie die Bodenhaftung verloren haben und bezeichnete die Firma als Vorzeigebetrieb, auf den der Landkreis sehr stolz sein könne.

Zum großen Kreis der Gratulanten zählten unter anderem Hans-Heinrich Meyer von der Vereinigung der Europäischen Sprengmittelhersteller, der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Sprengverbandes, Manfred Dax sowie Dr. Werner Fiebig, Geschäftsführer der Orica Germany GmbH, der deutschen Vertretung des Orica Mining Services, dem Weltmarktführer auf dem Gebiet der zivilen Sprengstoffe. Sie stellten allesamt das unternehmerische Geschick und die Weitsicht heraus, die in den vergangenen 150 Jahren durch die mittelständischen Unternehmer bewiesen worden sind und sprachen den heutigen Geschäftsführern Dank und Anerkennung für die solide Weiterführung des Betriebes in der Tradition ihrer Vorgänger aus. (eva) +++