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Sorgte für das Highlight des Eröffnungstages: der Johannesberger Juri Pisklov - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Poolbillard in der Esperantohalle

Erster Tag der European Open: Spitzen-Leistungen und Zuspruch, der Mut macht

10.08.22 - Pünktlich um 10 Uhr fiel am Dienstagvormittag in der Esperantohalle der Startschuss für ein besonderes Event: die European Open im Pool-Billard. Genauer gesagt: im 9-Ball. Nicht in eine der europäischen Metropolen gehen die bis zum Sonntag über die Bühne. Nicht in London, Paris oder Madrid - nein: in Fulda. Der Zuschauerzuspruch war ordentlich am Eröffnungstag, wartet aber noch darauf, ausgebaut zu werden. Im Fokus auch: Mitfiebern mit Spielern der quasi gastgebenden SG Johannesberg. 

Ein ehrgeiziges Ziel gab Mit-Organisator Arik Reiter gleich zu Beginn aus. "Wir wollen die Veranstaltung am liebsten fünf Jahre in Fulda machen." Ob das klappt, konnte natürlich auch die Frohnatur Reiter am Eröffnungstag nicht vorhersagen - nicht zuletzt von den Vermarktungserfolgen hinge das weitgehend ab. Sein ehemaliger Vereinskollege Daniel Tietze ergänzte: "Die Werbung für dieses Event ist ja super gewesen. Aber es wäre gut, wenn nicht nur die Billard-Szene mit diesem Ereignis plant, sondern auch die Fuldaer mit ihrem Kommen vor allem am Wochenende ein Gefühl dafür entwickeln." Schließlich gehen die European Open aus der Esperantohalle dann in die gesamte Welt.

O/N-Redakteur Walter Kell im Gespräch mit Juri Pisklov

Pius Baier: "Dass ich überhaupt mitspielen darf, ist schon ein Ding"

Und es ging Schlag auf Schlag mit sportlichen Höhepunkten. Zunächst zog Pius Baier, die große Nachwuchshoffnung der SG Johannesberg, mit 0:9 den Kürzeren gegen einen Weltklasse-Athleten. Doch für Pius, gerade 14 geworden, geht es in erster Linie darum, Erfahrungswerte zu sammeln in diesem Haifischbecken. "Dass ich überhaupt hier mitspielen darf, ist schon ein Ding." Nachmittags durfte sich der 14-Jährige in der Verlierer-Runde nochmals beweisen. 

Erik Köhler, auch ein Spieler der SG Johannesberg, schaut gebannt zu. ...

Die Blicke eines dreifachen Weltmeisters: Thorsten Hohmann

Parallel ist ein anderer im Einsatz: der dreimalige Weltmeister Thorsten Hohmann. Wegen seiner weltweiten Kontakte war der Fuldaer nicht nur treibende Kraft der Organisation - er rückte kurz nach zehn in seinem Duell gegen einen Schweden in den Fokus. Hohmann spielte an Tisch 1, einem der beiden "TV-Tische", an denen die Spiele ab Samstag an den beiden Abschlusstagen der Veranstaltung im TV übertragen werden - auf Sky oder DAZN. Und für Hohmann, der Fuldas Namen in die Welt hinausgetragen hat, entwickelte sich die Partie zu einem schmerzhaften Erlebnis. Er unterlag seinem Kontrahenten, den er kürzlich bei einem internationalen Turnier noch besiegt hatte, mit 5:9. Obwohl er schon mit 5:2 vorn lag.

Thorsten Hohmann: Anfangs-Probleme mit der Geschwindigkeit der neuen Tische

Recht hatte Hohmann, als er bemerkte, dass solche Dinge im Sport halt vorkommen könnten. "Ich hatte Probleme mit der Geschwindigkeit des Tisches", sagte er, "die TV-Tische sind niegel-nagel-neu". Und der Fuldaer spielte an Tisch eins. "Ich habe zwei Situationen ausgelassen, die ich machen muss", ärgerte er sich, gestand aber auch ein: "Mein Gegner war schon gut." Und typisch Hohmann suchte er Gründe bei sich: "Ich konnte mich halt nicht richtig einstellen." Aus seiner Sicht zählte jetzt jedes Spiel, denn: Zweimal zu verlieren - das ist in diesem Modus verboten. Noch war Fuldas Vorzeigespieler nicht ausgeschieden, doch sich für die Endrunde zu qualifizieren, das bedeutete von nun an Mehrarbeit. Über mangelnde Zuschauer-Unterstützung durfte er sich schon in seinem Auftaktspiel nicht beklagen - und das tat der Sportsmann Hohmann keinesfalls. 

Ralf Souquet musste sich Juri Pisklov beugen

Schön, wenn Hohmann am Samstag noch dabei wäre. "Für diesen Tag habe ich schon eine Gästeliste von 100 Leuten." Auch an seiner Vorbereitung für dieses Turnier lag es nicht - denn da nimmt der Fuldaer, wie bereits erwähnt - eine besondere Rolle ein. Hohmann, der mittlerweile in den USA lebt, ergänzte: "Ich bin eine Woche vorher angereist - auch um mich vom Jetlag zu erholen. Ich habe dann viel im Verein trainiert. Bis der Stress kam..." Er organisierte 95 Prozent der Aussteller in der Esperantohalle, bestellte Flüge und Züge für die Teilnehmer, die er ausnahmslos kennt. "Und die Spieler sollten sich auch Fulda angucken." Dieses Mal - und der Wert scheint viel größer als Sieg oder Niederlage - habe er nur positives Feedback bekommen. 

Training bei der SG Johannesberg - Besuch des Genuss-Festivals

Unterdessen plauderte Reiter ein Stückchen weit aus seinem Nähkästchen. So sei ein Bruder des US-Komikers Chris Kent im Teilnehmerfeld vertreten - und die "Matchroom" promote auch US-Profiboxkämpfe in Kalifornien. Zudem schien er stolz darauf zu sein, dass viele Spieler des European-Open-Feldes bei der SGJ trainierten - und man mit einem Teil des Feldes dem Genuss-Festival in Fulda einen Besuch abstattete. 

Unterdessen sorgte ein Spieler der SGJ für eine positive Überraschung. Juri Pisklov, amtierender Deutscher Meister im 8-Ball, besiegte den eindeutigen Favoriten Ralf Souquet mit 9:5. Als "lebende Legende" im Pool-Billard geht der Kontrahent des Johannesbergers durch - und Pisklov meinte: "Gegen solch einen Gegner zu gewinnen, das ist schon super". Der Sieger führte schon 4:1, Souquet glich aus - doch Pisklov behielt die Nerven. "Ich habe einfach weitergemacht", sagte der Johannesberger trocken. Aber natürlich zufrieden. Und es war das sportliche Highlight des Eröffnungstages. 

Da fiel es auch nicht besonders ins Gewicht, dass Arik Reiter - der erst vor einem halben Jahr wieder seine Laufbahn aufnahm - gegen den Neuseeländer Simon Clark mit 3:9 verlor. Eins durfte man nicht vergessen: In der Esperantohalle traten fast ausnahmslos Profis an. Kein Wunder, dass es Reiter gelassen nahm. Und sich vor allem über den Erfolg seines Teamkollegen Pisklov freute. (wk) +++

Endstation Sehnsucht: die Trophäe des Siegers der European Open


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