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Eine wichtige Unterstützung: Luftbilder von der Drohnenstaffel vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Rotenburg an der Fulda - Fotos (4): DRK-Drohnenstaffel Kreisverband Rotenburg an der Fulda

BAD HERSFELD / ROTENBURG/F. Drohnenstaffel unterstützt

Flächenbrände nehmen zu: Wie gut sind die Feuerwehren ausgerüstet?

18.08.22 - Die aktuelle Trockenperiode fordert insbesondere auch die Hilfs- und Rettungsorganisationen. Zum Glück gab es in Osthessen bisher keine großen Waldbrände - verglichen mit Dillenburg oder Münster oder gar den schlimmen Bränden in Brandenburg und im Nationalpark Sächsische Schweiz in Sachsen. Trotzdem mussten die Feuerwehren auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in diesem Jahr schon mehrfach zu Wald- und Flächenbränden ausrücken.

Die spezielle Kameratechnik zeigt die Glutnester im Waldboden

Dank des großen Engagements der ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden und oftmals auch der Landwirte haben sie diese Feuer schnell unter Kontrolle bekommen.

Der Klimawandel und damit auch die Hinweise der Wissenschaft zu Dürreperioden und Hitze beschäftigen die Führungskräfte der Hilfs- und Rettungsorganisationen. Mehrere Verbände fordern die Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten von Luftfahrzeugen.

Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Martin Orf Archivilder: O|N/Gerhard Manns, Philipp Apel und Hans-Hubertus Braune

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde bereits vor über zwei Jahren die Drohnenstaffel beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Rotenburg an der Fulda gegründet. "Die hat sich in der Vergangenheit schon mehrmals bewährt", sagt der stellvertretende Kreisbrandinspektor Martin Orf im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Er schildert die aktuelle Situation der Feuerwehren und wie sie gerade auch bei den Flächen- und Waldbränden aufgestellt sind.

O|N: Trockenperioden und damit auch Flächenbrände gibt es seit vielen Jahren. Zumindest gefühlt nehmen die Wald- und Flächenbrände in den vergangenen Jahren zu, auch die Länge der Trockenperioden. Wie ist Ihre Einschätzung?

Martin Orf: "Das ist richtig. Wenn die Trockenperioden weiterhin zunehmen, werden auch die Wald- und Flächenbrände verhältnismäßig steigen." (Anmerkung der Redaktion: Inzwischen hat das hessische Innenministerium eine Zwischenbilanz veröffentlicht: Bisher gab es in diesem Jahr in Hessen 180 Waldbrände - dies ist ein Höchststand in Hessen)

O|N: Wie sehen Sie die Feuerwehren im Landkreis in Bezug auf die Löschwasser-Versorgung aufgestellt?

Martin Orf: Für die Mindestanforderung sind die Freiwilligen Feuerwehren in unserem Landkreis in Sachen Löschwasser-Versorgung gut aufgestellt. Bei Wald- und Flächenbränden werden gemäß der Vorgaben in Hessen schon bei der Alarmierung eine große Anzahl von Tanklöschfahrzeugen mit Löschwasser angefordert. Dabei unterstützen auch die überörtlichen Feuerwehren. Bei allem, was darüber hinaus geht, sind wir überaus dankbar, dass wir eine große Unterstützung durch die heimischen Landwirtinnen und Landwirte erfahren. Sie helfen uns mit Löschwasser aus, das sie in ihren Güllefässern an die Einsatzstelle bringen. Ein Großteil der genannten Wasserfässer steht sogar bereits befüllt zum Abruf bereit.

Löscheinsatz in unwegsamen Gelände bei Blankenheim

Der Abrollbehälter Wasser mit 10.000 Litern Löschwasser der Feuerwehr Kirchheim ...

O|N: In Kirchheim ist ein Wechselcontainer Löschwasser stationiert. Wie oft wurde der Container bereits überörtlich eingesetzt? Gefühlt hat sich diese Einsatztaktik bereits bewährt.

Martin Orf: Gefühlt wurde der Wechselcontainer Löschwasser etwa vier, fünf Mal eingesetzt. Diese Einsatztaktik ist schon sinnvoll. Beispielsweise wird der Wechselcontainer auch bei Lkw-Bränden eingesetzt. Der Tank des Containers fasst 10.000 Liter Löschwasser, wodurch die Einsatzkräfte bzw. die Einsatzfahrzeuge nicht immer hin und herfahren müssen. Denn Großtanklöschfahrzeuge fassen zwischen 4.000 und 5.000 Liter Löschwasser.

Einsatz auf der Autobahn A 7 bei einem LKW-Brand

Waldbrand bei Kruspis in der Marktgemeinde Haunetal

Reicht die vorhandene Infrastruktur an speziellen Einsatzfahrzeugen aus? Was ist, wenn die Landwirte nicht in dem bisherigen Umfang helfen können, weil sie nicht genügend Wasser haben?

Martin Orf: Zu allererst muss gesagt werden, dass es kein spezielles Einsatzfahrzeug gibt, das nur für den einen Einsatz wie einen Waldbrand da ist. Für die allgemeinen Einsatzlagen sind wir natürlich ausgerüstet. Für solche besagten Sonderfälle können wir keine pauschalen Aussagen treffen. Es sind immer Einzelfalllagen und somit auch Einzelfallentscheidungen. Beim Großbrand im Seulingswald vor drei Jahren beispielsweise haben wir einen Hubschrauber zu Erkundungsmaßnahmen geordert. Wir müssen bei jedem Einsatz schauen, wie wir die Lage in den Griff bekommen. Je nach Einsatz können wir auch mit anderen Landkreisen oder Institutionen zusammenarbeiten. Die nachbarschaftliche Hilfe mit anderen Kreisen hat sich schon des Öfteren bewährt – zuletzt konnten wir das beim Flächenbrand zwischen Kruspis und Stärklos in der Marktgemeinde Haunetal beobachten. Dort waren auch Feuerwehren aus Schlitz, Alsfeld und Hünfeld im Einsatz.

Löschwasserversorgung bei einem Waldbrand vor wenigen Tagen bei Blankenheim ...

O|N: Gibt es hinsichtlich der Ausbildung und der persönlichen Schutzausrüstung der Kameradinnen und Kameraden Überlegungen, diese den Wetterbedingungen anzupassen?

Martin Orf: Nein, dazu gibt es im Landkreis Hersfeld-Rotenburg keine Überlegungen. Bezüglich der Kleidung gibt es bereits unterschiedliche Typen: Zum Beispiel Kleidung für die Innenbrandbekämpfung, für die Bekämpfung von Vegetationsbränden oder die technische Hilfeleistung, die in ihrem Tragekomfort unterschiedlich sind. Eine Mindestschutzkleidung ist aber immer zu tragen. Bei den hohen Temperaturen ist das eine weitere Belastung. Aber lieber schwitzen die Kameradinnen und Kameraden, als dass sie Brandverletzungen erleiden. Sicherheit geht immer vor.

O|N: Unter anderem der Deutsche Feuerwehrverband fordert, dass zur Gefahrenabwehr vermehrt Luftfahrzeuge eingesetzt werden sollen. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Martin Orf: Zu Erkundungs- und Löschmaßnahmen ist das schon sinnhaft. Beim Großbrand im Seulingswald hatten wir beispielsweise einen Hubschrauber für Erkundungsmaßnahmen im Einsatz. Aber auch Drohnen wären dafür denkbar. In die Gefahrenabwehr sind übrigens auch unsere Hilfsorganisationen im Landkreis eingebunden. Das DRK hat zum Beispiel eine Drohnenstaffel zur Lageerkundung gegründet. Die hat sich in der Vergangenheit schon mehrmals bewährt. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre unser Zivil- und Katastrophenschutz undenkbar."

O|N: Vielen Dank für das Interview. (Hans-Hubertus Braune) +++


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