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Viele Tiere landen derzeit in den Heimen - Symbolbilder: Pixabay

REGION Situation so schlimm wie nie

Corona-Tiere und steigende Kosten: Tierheime in der Region am Limit

Info Laut Aussage des deutschen Tierschutzbundes ist die finanzielle Lage der Tierheime extrem kritisch und verschärft sich durch die steigenden Kosten. Hilfe in jeglicher Form ist also immer gerne gesehen. Fragen Sie diesbezüglich gerne direkt bei Ihrem Tierschutzverein oder Tierheim in der Nähe an.

18.08.22 - Der deutsche Tierschutzbund schlägt Alarm: Viele Tierheime sind derzeit so voll wie nie, mancherorts herrscht sogar schon Aufnahmestopp. Silke Gramatzki-Wieczorek vom Hosenfelder Tierschutzverein Verantwortung Leben bestätigt die beunruhigende Entwicklung.

Zahlreiche Vierbeiner wurden unüberlegt in der Corona-Zeit angeschafft, weiß Silke Gramatzki-Wieczorek. "Rund 60 Prozent aller Tiere, die derzeit abgegeben werden, sind Corona-Tiere." Viele von den Besitzern hätten ihre "Lieblinge", die sie nun möglichst schnell loswerden wollten, bei Ebay Kleinanzeigen gekauft. "Klar, andernorts hätten manche von ihnen auch keinen Hund und keine Katze bekommen, weil die Umstände einfach nicht passen, Tiere im Internet zu kaufen, ist allerdings nie eine gute Idee."

Überteuerte Anschaffungspreise, kranke Vierbeiner

Für Internet-Tiere, so meint Gramatzki-Wieczorek, würden oft Wucherpreise bezahlt, einige davon hätten jedoch noch nie einen Tierarzt gesehen. "Wenn dann die Rechnungen für Impfungen oder bei Krankheiten anstehen, wollen einige Besitzer plötzlich nichts mehr von ihren Vierbeinern wissen." Hund und Katze landeten im Tierheim. "Natürlich gibt es derzeit auch die Menschen, die sich aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten kein Tier mehr leisten können. Auch diese Vierbeiner landen bei Vereinen, wie dem unserem."

Die Situation in den Tierheimen, aber auch bei den Vereinen wäre aktuell so schlimm wie nie zuvor. Gramatzki-Wieczorek hat bereits mehrere Katzen von anderen Tierheimen übernommen, weil diese überfüllt gewesen seien.

"Ich mache diese Arbeit mittlerweile seit über 20 Jahren, so etwas wie jetzt habe ich allerdings noch nie erlebt." Menschen, die ihren Hund oder ihre Katze nicht mehr halten könnten oder wollten, würden zunehmend unverschämt. "Die rufen hier an und sind nicht nett, sie schreien rum, andere setzen uns gezielt unter Druck, wenn wir nicht sofort springen."

Tiere warten darauf, dass man sie nach Hause holt

Ein "beliebtes" Argument dieser Anrufer, wie sie sagt: "Wenn ihr nicht sofort kommt und mein Tier mitnehmt, setze ich es im Wald aus." Leider, so erzählt sie weiter, würden das tatsächlich einige tatsächlich tun. "Weil die Leute nicht mal mehr Lust darauf haben, eine kleine Abgabegebühr bei den Tierheimen zu zahlen, setzen sie Hund und Katze einfach an einem Parkplatz oder sonst wo ab." Die Vierbeiner, wenn sie denn überhaupt gefunden werden, seien danach oft verhaltensauffällig. "Wir erleben es immer wieder, dass die Tiere einfach an der Stelle sitzen bleiben, an der sie vom Besitzer ausgesetzt wurden. Sie warten dort darauf, dass ihr Herrchen sie wieder nach Hause holt und verstehen nicht, was mit ihnen geschieht."

Zurück zu den "Corona-Tieren": "In der Zeit der Pandemie haben sich viele Leute ein Haustier angeschafft, ohne wirklich darüber nachzudenken, was so ein zusätzliches Leben in der Wohnung überhaupt bedeutet." Viele dieser Tiere seien übergriffig behandelt worden und wären als Ersatz für fehlende soziale Kontakte benutzt worden. In anderen Fällen hätten Eltern ihren Kindern mit einem Hund oder einer Katze einfach eine Art der Beschäftigung bieten wollen. "Diese Tiere sind oftmals schwer verhaltensgestört und landen schlussendlich ebenfalls bei uns. Zum einen, weil sie eben Dinge machen, die Tiere nun mal machen, etwa, bei fehlender artgerechter Haltung, Möbel anknabbern. Zum anderen haben manche Besitzer jetzt, wo nach Lockdown und Co wieder soziales Leben oder Urlaub möglich sind, einfach keine Lust oder Zeit mehr für ihre Vierbeiner."

Wichtige Fragen

Gramatzki-Wieczorek hofft, dass sich die Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ein Tier anzuschaffen, vorher überlegen, ob sie dem überhaupt gewachsen sind. "Kann ich das mit meiner Arbeit vereinbaren? Habe ich genügend Zeit und auch Ahnung davon, ein Tier artgerecht zu halten? Kann ich mir einen Vierbeiner überhaupt leisten?" wären Fragen, die vorab beantwortet werden müssten. "Wenn jemand bei uns ein Tier möchte, bekommen wir oft gesagt, man habe doch Futter und Liebe zu bieten. Das reicht aber leider eben nicht." Ein Tipp der erfahrenen Tierschützerin: "Wer ein Haustier haben möchte, sollte sich im Tierheim oder beim ortsansässigen Tierschutzverein umsehen. Hier sitzen ganz viele liebe Seelen, die auf ein neues Zuhause hoffen." (mr) +++


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