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Die Trainer Dennis Bührer (links) und Axel Siefert mit den Zugängen - Fotos: Bahlinger SC

BAHLINGEN Nächster Gegner der SG Barockstadt

Bahlingens Coach Siefert: Sind ein familiäres, eingeschworenes gallisches Dorf

02.09.22 - Bahlinger SC heißt der bevorstehende Gegner der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in der Regionalliga Südwest am Samstag. Eines wird klar, wenn man mit Axel Siefert, neben Ex-Profi Dennis Bührer einer von zwei gleichberechtigten Trainern, spricht: Der Verein, 20 Kilometer von Freiburg entfernt im Landkreis Emmendingen am Kaiserstuhl gelegen, ist ein besonderer. "Wir sind ein familiäres, eingeschworenes gallisches Dorf", verriet Siefert OSTHESSEN|NEWS. 

Auch die Trainer-Ausrichtung ist eine spezielle. Bührer arbeitet als Lehrer einer Realschule, Siefert ist selbstständiger Unternehmer, etwa 230 Beschäftigte zählt seine Firma. Bührer spielte einst nicht nur im nahe gelegenen Freiburg - auch bei Rot-Weiß Essen, in Siegen oder Dresden, wo er den Aufstieg in die Zweite Liga schaffte - er stammt aus der "Freiburger Ecke". Siefert kickte früher beim SC Friesenheim in der Verbandsliga und musste seine Karriere wegen Knorpelschäden im Knie frühzeitig beenden. Als 28-Jähriger schlug er seine Trainerlaufbahn ein. In der B-Liga fing er an, trainierte auch den DFB-Stützpunkt  - Sieferts Ziel: Trainer im Profi-Bereich zu werden. Dort ist er beim Bahlinger SC (fast) angekommen.

Zwei Vormittags-Einheiten absolvieren die Kicker des 1929 gegründeten Bahlinger SC - dienstags und mittwochs. "Zumindest eine davon sollte von den Spielern auch eingehalten werden", bemerkt Siefert, die Entwicklung geht immer mehr in Richtung Profi-Bereich. Wir werden das Jahr für Jahr ein Stückchen ausbauen. Und wir können nur etwas erreichen, wenn wir immer an die Kante gehen". Auch die Infrastruktur hat im und um den Verein einen gehörigen Schritt nach vorn gemacht. "Aber erst seit vier Jahren", betont Siefert. "Seitdem haben wir sie in die richtige Richtung gestellt. Da ist so viel passiert bei uns. Im Vergleich zur Zeit davor sind das Welten."


Siefert: Infrastruktur ist gereift - nur: Jeder geht noch arbeiten

 

Nicht nur die Konstellation und Aufgabenverteilung der Trainer habe sich geändert. Auf "300 Prozent" schätzt er die Änderungen im Umfeld ein, auch ein VIP-Pavillon sei entstanden im Kaiserstuhlstadion, das 4.000 Zuschauern Platz bietet. "Die Entwicklung unserer Infrastruktur hat sich fast wie bei den Profis entwickelt", konkretisiert er - schränkt aber im gleichen Atemzug realitätsnah ein: "Nur mit dem Hintergrund, dass jeder unserer Spieler noch seiner Arbeit nachgeht." 

Und was die Ausrichtung seines Vereins oder die Philosophie angeht, rückt er die Dinge eh zurecht. Wenn jemand den Bahlinger SC nicht kennen oder einschätzen könne, so sagt Siefert: "Wir sind ein familiäres, eingeschworenes und gallisches Dorf. Mit überragenden ehrenamtlichen Mitarbeitern. Das zeichnet den Verein aus." Der BSC stützt sich auf 750 Mitglieder.

Ein Verein mit bescheidenem und familiärem Charakter

Sei's drum - und das ist kein Widerspruch: Der BSC ist und bleibt ein Verein mit familiärem und bescheidenem Charakter. Nach Zielen oder Erwartungen für diese Saison befragt, holt Siefert erst einmal Luft - ehe er betont: "Uch. Die sind nicht hoch. Wir freuen uns jedes Jahr, dass wir in der Regionalliga spielen dürfen." In diesem Jahr werde es für viele Vereine knapp. "Wir müssen Vollgas geben von der ersten bis zur letzten Minute, um in sicheren Gefilden zu landen."

Dazu passt es fast, dass auch Bahlingens Saisonstart ausbaufähig daherkommt. Drei Punkte sprangen aus vier Spielen heraus: Dem 3:2-Auftakt gegen die U23 des VfB Stuttgart folgten ein ebenso knappes wie ärgerliches 0:1 in Ulm, das Heim-0:5 gegen "das Spitzenteam mit Wut im Bauch" Steinbach Haiger - und das irrtümlich, weil von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters mitbeeinflusste 1:2 bei der U23 von Mainz 05. Man müsse die Ergebnisse deshalb "einkreisen", bemerkt Siefert. "Wir haben sechs oder sieben neue Spieler, unsere Vorbereitung war gut, aber auch holprig, und unter unseren vier Startgegnern hast du drei, die zuletzt unter den Top5 waren."

Ein Blumenstrauß hier, ein Blumenstrauß da - der Start ist relativ

Siefert scheint gern in Metaphern zu sprechen. Und er sinniert: "Wenn du von Ulm einen Blumenstrauß kriegst, dann eine Reaktion im Pokal zeigst und dann in Mainz, wo das Spiel auch in eine andere Richtung hätte kippen können, wieder mit einem Blumenstrauß nach Hause gehst ..." Im vergangenen Jahr hätten einige "zur selben Zeit gefragt, ob wir aufsteigen wollen. Das mit dem Start ist relativ". 

Kevin Hillmann Archivforo: O|N

Zu den Stärken seines Teams befragt, hält der Coach aber nicht hinterm Berg. Es verfüge über spielerisch hohe Qualität ("Wir legen Wert darauf, uns spielerisch aus der Abwehr zu befreien"), ein flexibles Spielkonzept im taktischen Bereich und es habe durch seine Neuen Geschwindigkeit hinzubekommen. 26 Spieler gehören zum Kader, dessen Durchschnittsalter bei 24,8 Jahren liegt. Top-Zugänge sind Rechtsverteidiger Kolja Hermann, die Mittelfeldspieler Serhat Ilhan (letzte Saison in Steinbach Haiger, zuvor aber in Bahlingen), Laurin Trost und Fabio Kinast sowie Mittelstürmer Sandro Rautenberg.

Bleibt die Einschätzung der SG Barockstadt. Eine "sehr schwere Aufgabe" erwarte sein Team, erklärt Siefert. "Fulda hat als Aufsteiger eine gewisse Euphorie. Man sieht es auch an den Zuschauerzahlen." Und schließlich wolle ein Aufsteiger seine Punkte auf eigenem Platz holen. Die SGB "lasse gern dem Gegner den Ball und komme über ihr Umschaltspiel". Es werde ein sehr intensives und umkämpftes Spiel, ist sich der Coach des Bahlinger SC sicher. "Kleinigkeiten werden entscheiden", und man benötige Glück und Tagesform. Siefert sieht eine Mannschaft auf sich zukommen, "die aus der Deckung spielen wird". Gehört sie länger der Klasse an, werde sie auch mehr riskieren. (wk) +++


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