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Prozessauftakt in Fulda - Foto: Moritz Bindewald

FULDA 32-Jähriger schwer verletzt

Prozess nach versuchtem Totschlag - Messerstecherei unter Verwandten

07.09.22 - Am Landgericht Fulda beginnt am Dienstag ein Prozess wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. In der Nacht zum 19. Februar dieses Jahres war es auf dem Gehweg in der Künzeller Straße in Fulda zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen. Unser O|N-Reporter war damals vor Ort und hatte berichtet, dass dabei ein 32-jähriger Mann aus Fulda schwer verletzt wurde.

Mehrere Männer waren in dieser Nacht gegen 2 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache in Streit geraten. Dabei wurde der 32-Jährige mit einem Messer schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt. Der Fuldaer musste im Klinikum Fulda medizinisch versorgt werden. Im Einsatz waren neben der Polizei auch drei Rettungswagen, ein Notarzt und ein Vertreter des Gefahrenabwehrzentrums des Landkreises Fulda. Beamte hatten noch in der Nacht Anwohner eines Wohnhauses befragt. 

In der Nacht vom 19. Februar fand eine Messerstecherei in Künzell statt, die jetzt ...Archivfotos: O|N/Henrik Schmitt

Angeklagter befindet sich in U-Haft

Wie die Staatsanwaltschaft vorab mitteilt, sei der 35-jährige Angeklagte tatverdächtig, den Geschädigten in der Tatnacht geschlagen und mittels eines Messers schwer verletzt zu haben, wobei er die Möglichkeit tödlicher Verletzungen zumindest billigend in Kauf genommen habe. Ein hinzukommender Zeuge habe den Angeklagten schließlich davon abgehalten, das Opfer noch weiter zu verletzen. Nach umfangreichen Fahndungsmaßnahmen sei der 35-Jährige sechs Tage später, am 25.02.2022 festgenommen worden. Er befindet sich seit dem 26.02.2022 in Untersuchungshaft.

Täter und Opfer sind verschwägert - Schulden wohl das Motiv


Zu seinem Motiv wollte der Angeklagte heute vor Gericht noch keine Auskunft geben, doch sein Verteidiger gab für ihn eine Erklärung ab. Erst wenn das Opfer und dessen Familie ausgesagt hätten und zusätzlich die Auswertung der Handydaten aller Beteiligten vorlägen, wolle sich sein Mandat zur Tat einlassen.

Durch die anschließende Befragung des 32-jährigen Opfers und Nebenklägers wurde klar, dass sich beide kannten und sogar miteinander verschwägert sind. Hintergrund der blutigen Auseinandersetzung waren offenbar Schulden, die der Onkel des Opfers beim Angeklagten hatte (oder hat). Der 32-Jährige sagte aus, sein Onkel habe ihn an diesem Abend angerufen und gesagt, dass er Ärger mit dem Angeklagten habe. Der 32-Jährige sollte in dieser Nacht wohl als Schlichter des Streits fungieren, eine Rolle, die er als ältester Sohn wohl schon öfter wahrgenommen hatte.

Das Opfer hatte sich am Freitagabend mit Freunden in einem Café in der Dr. Dietz-Straße getroffen und nach eigenen Angaben Alkohol getrunken. Unklar blieb, ob er gegen 1:30 Uhr mit seinem Wagen oder zu Fuß in die Künzeller Straße gelangt war, wo er vor dem Haus seines Onkels auf den Angeklagten traf. Er habe ihn gefragt, was er da mache, woraufhin der 35-Jährige ihn unvermittelt mit einem so genannten Multitool angegriffen und ihm in Gesicht und Hals Schnittverletzungen zugefügt habe. Zwei Zeugen seien ihm zu Hilfe gekommen, bevor er schließlich ins Krankenhaus kam und dort operiert wurde. Sechs- bis sieben Wochen sei er danach krankgeschrieben gewesen. Auf die Frage, welche Gefühle er inzwischen gegen den Angeklagten empfinde, sagte der 32-Jährige: "Ich bin enttäuscht." Seine Familie habe den 35-Jährigen doch finanziell unterstützt und auch sonst versucht, ihm zu helfen. "Ich wäre nicht so mitgenommen, wenn wir uns nicht gekannt hätten", begründete er seine Empfindung. 

Für das Verfahren sind fünf Fortsetzungstermine bestimmt worden. (ci) +++


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