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Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Fehling (links) und Geschäftsführer Markus Gilbert - Foto: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Es wird teurer für Gaskunden

Stadtwerke Bad Hersfeld: "Wir sind trotzdem gut im Rennen"

07.09.22 - "Im Vergleich mit anderen Anbietern sind wir noch ganz gut im Rennen", sagte Markus Gilbert, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Hersfeld. Dennoch werden die Gaskunden in Bad Hersfeld ab November tiefer in die Tasche greifen müssen, denn die aktuellen Entwicklungen auf dem Weltmarkt gehen auch an der Kreisstadt nicht vorbei.

"Auf dem weltweiten Gasmarkt zeigen sich obskure Vorgänge, die uns alle verunsichern", sagte Bad Hersfelds Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke bei einem Pressegespräch am Dienstag. Ab dem 1. Oktober gibt es neue gesetzliche Regelungen bezüglich der drei neuen Umlagen, sie ab dem 1. November an die Erdgaskunden in der Kreisstadt weitergegeben werden. "Wir schauen gebannt auf die aktuellen Entwicklungen, müssen aber dennoch vorausplanen", so Gilbert.

Bestandskunden haben einen Vorteil

Bei einer vorgestellten Beispielrechnung für einen Haushalt, der 10.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr verbraucht, liegt der monatliche Preis bei der sogenannten Grundversorgung bei etwa 100 Euro brutto. Bestandskunden, die anderen Stadtwerke-Tarife nutzen, sähen die Zahlen anders aus. "Wer also in den vergangenen Jahren ein- oder mehrmals den Anbieter gewechselt hat, hat nun das Nachsehen", so Fehling. Neukunden müssten andere Tarife bezahlen.

Symbolbild: Pixabay

Die Erhöhung wird ab dem 1. November mit den neuen Umlagen und trotz der Mehrwertsteuersenkung auf Gas von 19 auf 7 Prozent, die vollständig an die Kunden weitergegeben wird, bei monatlich 120 Euro liegen. "Erst Mitte November werden die ab Januar gültigen Umlagen veröffentlicht, sodass auch wir unsere künftigen Beschaffungskosten noch nicht vollständig kennen", sagte Gilbert. "Ab dem 1. Januar 2023 werden es 180 Euro monatlich sein." Nach dem heutigen Kenntnisstand werden auf die Erdgaskunden je nach Verbrauchsmenge eine 1,8- bis 2,5-fache Erhöhung der Kosten ab Januar zukommen. Viele andere Anbieter seien allerdings teurer: "Bei Vattenfall beispielsweise zahlen Neukunden heute schon 389 Euro pro Monat", so Gilbert.

Sparen ist auf allen Ebenen angesagt

Was laut dem Stadtwerke-Geschäftsführer aber unumgänglich sein wird, ist eine bundesweite Gas-Einsparung von 20 Prozent. "Die Liefermengen sind einfach nicht da." Das müsse sowohl im kommunalen, wirtschaftlichen und privaten Umfeld passieren. "Ein Grad Celsius weniger in der Wohnung spart rund sechs Prozent ein", sagt er. Auch die Unternehmen, die Erdgas benötigen, müssten sich einschränken.

"In der Stadt Bad Hersfeld haben wir in den Gebäuden bereits moderne Technik im Einsatz, die uns zeigt, wo die Gasfresser sitzen", sagte Fehling. Er empfiehlt auch privaten Hausbesitzern, auf energiesparende Technik umzurüsten. Bei einigen Bad Hersfelder Unternehmen sei das nicht so einfach: "Es gibt Firmen, denen steht das Wasser bis zum Hals. Dort haben sie Energiekosten in Höhe ihres Umsatzes", so der Bürgermeister. Zudem müssten in den kommenden Wochen Entscheidungen getroffen werden, auch als Stadt Energie einzusparen. Das betrifft vor allem die Bäder, die entweder weniger beheizt oder gar ganz geschlossen werden könnten. Laut Fehling müssten auch im Bereich Wellness Einschränkungen kommen. "Das sind schmerzhafte Entscheidungen, aber sie müssen getroffen werden."

"Es könnte sogar sein, dass die Bundesnetzagentur reglementierende Vorgaben einführt, wenn wir nicht alle sparen", malt Fehling ein Schreckgespenst an die Wand. Davon sei man aber noch weit entfernt, zumal auch nur gesetzliche Regelungen infrage kämen, wenn die Einsparmaßnahmen im Privaten und in der Wirtschaft nicht ausreichen würden und das Gas zur Neige gehe. Laut Gilbert werde die notwendige 20-prozentige Einsparung nur über enorm hohe Preise oder gesetzliche Vorgaben funktionieren. "Hier müssen wir alle zusammenstehen und auch als Stadt verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen", so Fehling.

Neben Erdgas wird auch Strom und Wasser teurer

Bis zum Jahresende bleiben die Preiserhöhungen beim Erdgas in der Kreisstadt moderat, aber zum 1. Januar werden sie deutlich steigen. "Wenn alles gutgeht, dann könnten wir die 180 Euro pro Monat das komplette Jahr 2023 über halten", mutmaßt der Geschäftsführer. Das sei aber heute noch nicht endgültig abzusehen. Weiterhin geht er davon aus, dass der monatliche Abschlag beim Wasser auf knapp über zwei Euro, der Strom-Abschlag auf das 1,5-fache steigen wird. "Das ist allerdings eine gewagte Schätzung", so Gilbert.

Auch die Preise für andere Heizarten wie Pellets, Strom, Öl oder Holz bewegen sich derzeit laut Gilbert auf einem "unzumutbaren Niveau", da Deutschland ein Mengenproblem habe. Diese hohen Preise würden sich halten, "bis es uns gelingt, endlich weniger zu verbrauchen. Lassen Sie uns das bitte ab sofort tun", appelliert er an die gesamte Bevölkerung. (Christopher Göbel) +++


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