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Absprachen vor Übungsbeginn im "Rabental" bei Giesel - und dann... - Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld
29.08.09 - NEUHOF
Unfall bei Reparatur an Hochsitz mitten im Wald: Übung von Hessen-Forst und DRK
"Bei Reparaturarbeiten an einem Hochsitz in der Nähe des Parkplatzes „Rabental“ an der Landstraße 3079 zwischen Giesel und Hosenfeld (Landkreis Fulda) ereignete sich heute Morgen ein folgenschwerer Waldunfall. Dabei wurde Forstwirt Christoph Faust, dem ein Brettt auf den Kopf gefallen war, schwer verletzt." So lautete das Unfall-Szenario einer speziellen Rettungsübung am gestrigen Freitag, bei der Hessen Forst - die staatliche hessische Forstverwaltung - und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine reibungslose Kooperation erprobten.
Und so liefen dann der "Unfall" und das Rettungsgeschehen - ganz unter realistischen Bedingungen - ab: "Die Kollegen des Verunglückten vom Forstrevier Giesel reagierten schnell: Rainer Müller und Harald Jöckel leisteten sehr professionell Erste Hilfe und Gerd Gass versuchte über die Notrufnummer 112 den Rettungsdienst zu verständigen. Doch er stieß auf ein großes Problem: kein Handyempfang! So musste der Forstwirt mit seinem PKW zum nächstgelegenen Parkplatz fahren, um von dort aus die „Rettungskette“ in Gang zu setzen.
Da das Waldgebiet im Bereich Giesel sehr großflächig ist und der Leitfunkstelle Fulda der genaue Standort durchgegeben werden musste, orientierte sich Gass an einem sogenannten „Rettungspunkt“. Daraufhin wurde umgehend ein Rettungswagen (RTW) des DRK aus Fulda zum „Rettungspunkt 544“ - Parkplatz Rabental alarmiert. Bis zum Eintreffen beruhigten Müller und Jöckel ihren verunfallten Kollegen, überprüften regelmäßig seine Vitalfunktionen, brachten ihn in die stabile Seitenlage und deckten ihn mit einer Rettungsdecke zu, um eine Unterkühlung zu verhindern.
Christoph Faust, der zeitweise das Bewusstsein verloren hatte, schrie wegen der starken Schmerzen im Kopf- und Wirbelsäulenbereich. Nach rund 12 Minuten trafen Rettungsassistent Sebastian Krüger und Rettungshelfer Benedikt Happ an der Unfallstelle - mitten im Wald - ein. Nach einem „Check“ vor Ort, legten sie dem Patienten einen „Stifneck“ zum Stabilisieren der Halswirbelsäule an und transportierten ihn anschließend mit der Schaufeltrage zum RTW, wo weitere Untersuchungen durchgeführt wurden." Hier endet die Schilderung von "Unfall" und Rettung.
Das gesamte Ablauf der Übung in besonders unebenem Gelände wurde von Jürgen Reinhard, dem Arbeitsschutzberater des Forstamtes Fulda und dem stellvertretenden DRK-Rettungsdienstleiter Joachim Schrimpf dokumentiert. „Das dargestellte Szenario war ein typischer Waldunfall, das unsere Mitarbeiter täglich bei ihrer Arbeit treffen kann“, sagte David Nöllenheidt, stellvertretender Amtsleiter des Forstamtes Fulda, bei der Einsatznachbesprechung. Er lobte die sehr gute Teamarbeit der Ersthelfer in Kooperation mit dem Rettungsdienst. „Hier habe ich wieder gesehen, dass sich das regelmäßige Sanitätstraining auszahlt.“
Jürgen Reinhardt berichtete daraufhin von regelmäßig stattfindenden Erste-Hilfe-Kursen für alle Forstamtsmitarbeiter. Der Sicherheitsbeauftragte zeigte sich sehr überrascht von der Effizienz der einzelnen Abläufe. „Die Ersthelfer haben hervorragend gehandelt“, bilanzierte Reinhardt abschließend. Auch Joachim Schrimpf war mit der Einsatzübung sehr zufrieden. Er zollte dem Waldarbeiter-Team, das völlig unvorbereitet mit dem gegebenen Unfallhergang konfrontiert wurde, großes Lob.
Wichtige Info für Notfälle: nach Rettungspunkten schauen
Die Rettungspunkte im Wald, die mit einem weißen Kreuz auf grünem Hintergrund und einer Nummer gekennzeichnet sind, spielen nicht nur für die Mitarbeiter im Forstbetrieb, sondern auch für die Bevölkerung eine wichtige Rolle. Anhand der aufgedruckten Nummer wissen die Rettungskräfte sofort, wo sich die Unfallstelle befindet. Deshalb ist es immer wichtig die Nummer des Rettungspunktes der Leitstelle beim Absetzen des Notrufs mitzuteilen. Übrigens: Die über 600 Forstwirte, die bei „Hessen Forst“ beschäftigt sind, nehmen alle zwei Jahre an einem Erste-Hilfe-Kurs teil. Denn nur durch regelmäßiges Training werden bestimmte Abläufe, die im Ernstfall Menschenleben retten können, zur Routine. (Christian P. Stadtfeld) +++
...ging es richtig zur Sache: Waldunfall bei Reparaturarbeiten an einem Hochsitz
Erste Hilfe durch die Kollegen des Forstwirtes
Zunächst wurde der Verbandskasten aus dem Auto geholt...
...und weil es in dem Waldstück keinen Handyempfang gab, fuhr. ...
....ein Kollege des Unfallopfers sofort zum ächstgelegenen Parkplatz, um von dort die "Rettungskette" in Gang zu setzen
Währenddessen prüften die Kollegen bei dem Verunglückten die Vitalfunktionen
Die Übung: direkt am "Unfallort", dem Hochsitz
Jede Entscheidung und jeder Handgriff...
...wurden von den "Prüfern" beobachtet und dokumentiert
Auch richtig: das Opfer wurde mit einer Rettungsdecke vorm Auskühlen geschützt
Eintreffen des Rettungsteams aus Fulda
Der "Verletzte", der starke Schmerzen im Kopf- und Wirbelsäulenbereich hatte, bekam...
...zum Stabilisieren der Halswirbelsäule einen "Stifneck" angelegt
Nach dieser Sicherung...
...wurde der "Verletzte" mit einer Schaufeltrage zum Rettungswagen gebracht...
...wo im Ernstfall weitere Untersuchungen durchgeführt werden - hier endete dann die Übung
Dann folgte die Einsatznachbesprechung
David Nöllenheidt, stellvertretender Forstamtsleiter Fulda und...
....Joachim Schrimpf, stellvertretender DRK-Rettungsdienstleiter waren mit dem Ergebnis der Übung sehr zufrieden
Gut gerüstet für den Ernstfall - das war das Fazit der speziellen Übung von Hessen Forst und DRK.