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Bedrängt und hilflos beim Feiern - Initiative "Luisa ist hier" will Abhilfe schaffen
15.09.22 - "Luisa ist hier!", wird es nun bald in immer mehr Damenklos der Fuldaer Partyszene heißen. Dahinter steht ein Projekt, welches vor allem jungen Mädchen Schutz beim Feiern bieten soll. "Niedrigschwelligkeit und Anonymität" sollen dem Vorhaben zum Erfolg verhelfen.
Wendet man sich in den teilnehmenden Gaststätten an das Thekenpersonal und fragt nach Luisa, bekommt man zur Antwort, dass sie da ist. "Man wird dann hinter die Theke mitgenommen in eine sichere Umgebung", erklärt Christina Schwan vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Sarah Schultheis und Alexandrina Brodan die Aktion betreut. Anlass für einen solchen Hilferuf könnte beispielsweise ein aus dem Ruder gelaufenes Date, komische Blicke, aber auch übergriffiges Verhalten sein.
Das Personal kann den Betroffenen ein Taxi rufen, etwas von der Garderobe holen oder auch einfach nur ein Auge auf den oder die Hilfebedürftigen haben. "Das kann schon einiges bewirken, wenn es darum geht, sich sicher zu fühlen und entspannt zu feiern. Die Angestellten sind geschult, diskret zu sein und eben nicht zu fragen, was passiert sei, sondern stattdessen, wie man helfen kann. Das senkt die Hemmschwelle", weiß Sarah Schultheis.
S-Club, Kreuz und weitere sind dabei
Ausschlagend für das Projekt sei die Teilnahme möglichst vieler Gastronomen. Diese können sich bei Interesse einfach an den SkF wenden und einen Termin für eine anderthalbstündige Mitarbeiterschulung vereinbaren. "Dann bekommen sie von uns Sticker und Plakate für die Toiletten und sobald diese hängen, sind sie offiziell dabei." Die hohe Anzahl an wechselnden Aushilfen ist dem Trio natürlich bekannt. "Das Thekenpersonal bekommt von uns eine Checkliste, wie sie sich zu verhalten haben. Diese ist kurz gehalten und kann sehr einfach von den eigenen Mitarbeiter an die Aushilfen vermittelt werden".Bisher seien es bereits rund zehn Akteure, die eine Teilnahme zugesichert haben. "Dazu gehören z.B. das Kreuz oder der S-Club", meint Schwan begeistert. Das Projekt komme wie gerufen, erklärt Selina Baumann für den S-Club. Das Problem, dem man aktuell begegne, sei der sinkende Anteil an Frauen, während immer mehr Männer die Partyszene zu dominieren scheinen. Man sei "gespannt, wie das Angebot angenommen wird", fügt Muriel Heiland für das KUZ Kreuz hinzu. Auch dabei seien die Alte Schule und die Heimat, die Windmühle, die Altstadt, das Krokodil, die Bar 22, das Schöppchen, das Rädchen und auch das Burg Herzbergfestival.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf luisa-ist-hier.de. (Moritz Bindewald) +++