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Hofmann und Vollmar zufrieden, Backhaus gibt keine Wahlempfehlung
20.09.22 - Nach dem ersten Wahlgang um den Chefsessel im Bad Hersfelder Rathaus stand am Sonntagabend rund 45 Minuten nach Schließung der 24 Wahllokale fest: Anke Hofmann (45,72 Prozent, unabhängig) und Karsten Vollmar (37,29 Prozent, SPD) werden am 2. Oktober in die Stichwahl gehen. Karsten Backhaus (CDU) erreichte mit 16,99 Prozent das schlechteste Ergebnis und scheidet somit aus. Wie geht es in den kommenden zwei Wochen weiter? O|N hat bei den Kandidaten nachgefragt.
"Für den ersten Wahlgang habe ich mit dem Ergebnis ,Stichwahl' gerechnet", so Anke Hofmann gegenüber O|N. "Ich bin überwältigt von der großen Unterstützung und dem enormen Vertrauen, das die Wählerinnen und Wähler mir entgegengebracht haben. Dafür ganz herzlichen Dank".
In den nächsten zwei Wochen möchte sie weiterhin auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. "Dabei stehe ich jederzeit für die Fragen der Wählerinnen und Wähler zur Verfügung und bin an einem Austausch interessiert. Gerne können mich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die E-Mail-Adresse [email protected] kontaktieren", bietet die 55-jährige Kandidatin an.
"Insgesamt müssen Bürgerinnen und Bürger sich wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. Wahrscheinlich haben wir dies vernachlässigt. Ich möchte gerne ein offenes Ohr für die Anliegen in unserer Stadt haben", so Hofmann zur niedrigen Wahlbeteiligung. Sie hat noch einen Appell an alle Wahlberechtigten in Bad Hersfeld: "Herzlichen Dank für das große Vertrauen, welches Sie mir am Sonntag entgegengebracht haben. Am 2. Oktober haben Sie die Chance zu entscheiden, wie es in unserer tollen Stadt weitergeht. Bitte nutzen Sie diese Chance und gestalten so die Zukunft unserer Stadt mit", sagt sie - schon ganz im neuen Wahlkampfmodus.
Vollmar: "Ein gutes Ergebnis"
"Zunächst bedanke ich mich bei meinen Wählerinnen und Wählern für die vielen Stimmen, die ich im ersten Wahlgang bekommen habe. Das war meiner Ansicht nach ein gutes Ergebnis", sagte Karsten Vollmar. Er habe bereits mit einem solchen Ergebnis gerechnet, das habe sich in den vergangenen Wochen und bei seinen Haustürgesprächen bereits so abgezeichnet. "Wir sind mit drei starken, bekannten Kandidaten in die Wahl eingestiegen", so der SPD-Kandidat. "Mein Credo wird jetzt sein, die Menschen weiter anzusprechen und für die Menschen dazusein. So, wie ich es in den vergangenen sechs Jahren und in den Monaten und Wochen des Wahlkampfs getan habe. Ich werde weiterhin als Ansprechpartner dasein und mich um ihre Sorgen und Probleme kümmern." Zudem möchte er auf Veranstaltungen präsent sein.
"Die geringe Wahlbeteiligung war eine bittere Erkenntnis dieses Wahltages", so Vollmar. Er stellt sogar infrage, ob Direktwahlen bei Bürgermeistern und Landräten überhaupt sinnhaft seien, "wenn keiner mehr hingeht". "Wenn sich 43 Prozent in die Wahlkabinen begeben, dann muss uns das allen zu denken geben", so der SPD-Kandidat. "Man muss den Menschen Politik noch besser, noch einfacher, noch nachvollziehbarer erklären." Das sei ein Gebot der Stunde für alle Politiker.
Die prozentualen Abstände im ersten Wahlgang sind laut Vollmar "zunächst zweitrangig". "Das ist alles noch wettzumachen. Das ergibt sich auch aufgrund der Arithmetik des Wahlergebnisses. Es sind 17 Prozent der CDU-Stimmen neu zu vergeben und außerdem sind noch 57 Prozent der Nichtwähler zu mobilisieren", sagt der 44-jährige SPD-Kandidat. "Da ist alles drin", ist er überzeugt. Er dankt seinem Team, das ihn bisher unterstützt hat und dies auch weiterhin tun wird. "Ich gehe frohen Mutes und erhobenen Hauptes in diese Stichwahl", sagt Vollmar. "Ich wünsche mir weiterhin einen fairen Wahlkampf und denke, dass ich am Ende erfolgreich sein kann".
Backhaus: "Ergebnis so zur Kenntnis nehmen"
"Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so ausgeht", sagt der ehemalige CDU-Kandidat Karsten Backhaus im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch Außenstehende, mit denen er am Wahlabend und am Tag nach der Wahl gesprochen habe, sähen das ähnlich. "Wir haben einen vernünftigen Wahlkampf gemacht, aber es scheinen andere Themen ausschlaggebend gewesen zu sein", so Backhaus bedauernd. "Das Ergebnis muss ich so zur Kenntnis nehmen."
"Allen, die mir ihre Stimme gegeben haben, ein fettes Dankeschön", so Backhaus. "Ich habe in der Zeit des Wahlkampfes tolle Leute kennengelernt und tolle Gespräche geführt. Mit dem CDU-Stadtverband hat Backhaus noch keine Wahlanalyse vorgenommen. "Wir werden aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Wahlempfehlung geben", konstatiert er. "Die Bürgerinnen und Bürger müssen selbst entscheiden, was für sie wichtig ist", sagt Backhaus.