Aus alt mach neu: Heimischer Schotter für die Wege im Wald

06.10.22 - Aktuelle werden viele Waldwege gepflegt und Schäden behoben. HessenForst bittet Waldbesucher um Verständnis für vorübergehende Beeinträchtigungen beim Waldbesuch.

Im vergangenen Sommer war es warm und trocken. Zu trocken. Nicht nur die Bäume leiden im Wald unter Wassermangel, auch die Wege sind ausgetrocknet. Die Folge: Es staubt gewaltig, wenn der Förster zur Arbeit fährt. Anders als die Asphaltstraßen in der Stadt sind Waldwege mit Wasser gebunden. Die unterschiedlich großen Steine werden normalerweise durch Feuchtigkeit zusammengehalten. So entsteht ein Weg, der fast genauso belastbar wie eine Asphaltstraße ist. Gleichzeitig kann aber auch Wasser in den Boden unter dem Weg sickern. Die Boden-Ökologie soll so wenig, wie möglich gestört werden.

Die Waldwege erfüllen mehrere Funktionen: Sie erschließen den Wald für alle, die dort arbeiten, oder den Wald anders nutzen wollen. Das sind die Förster und Waldarbeiter, aber auch Naturschützer, die seltene Arten kartieren und so besonders wichtige Bereiche im Wald aufzeigen. Nicht zuletzt werden die Waldwege von vielen Erholungssuchenden, wie Spaziergängern oder Radfahrern, genutzt. Und wenn es einen Unfall oder Brand im Wald gibt, dann kommen auf den Waldwegen Feuerwehr und Rettungsdienst zum Unglücksort und können helfen. In den Forstämtern Burghaun, Fulda und Hofbieber sind es insgesamt rund 1.200 Kilometer Waldwege, die für eine gute Erreichbarkeit im Wald sorgen.

Pflege tut gut

Mit der Zeit bilden sich auf wassergebundenen Wegen Schlaglöcher oder Erosionsschäden. Deshalb ist es wichtig, die Wege regelmäßig zu pflegen. "Der Herbst ist eine gute Zeit für die Unterhaltung der Waldwege. Dann sind sie fit für die kommende Einschlagssaison. Oder in der Rhön für den Wintertourismus", erklärt Forstamtsleiter Florian Wilshusen.

Welche Wege gepflegt werden müssen, legt das Forstamt anhand unterschiedlichster Kriterien fest. Anschließend meldet es die Wege an HessenForst Technik. Dort übernehmen dann Wegebau-Experten die Organisation der Reparaturen. In der Regel reicht es aus, den Weg "abzuschieben", also Laub und Gras vom Schotter zu entfernen. Dabei wird auch gleich der Graben neben dem Weg wiederhergestellt. Hierfür wird eine "Grader" genannte Maschine verwendet.

Frank Friedrich kann sein Fahrzeug sehr feinfühlig steuern und so den eigentlichen Weg intakt lassen. Bei Schlaglöchern kann er jedoch auch mal etwas tiefer in den Weg schaben. Dadurch lockert sich der Schotter und das Schlagloch schließt sich wieder. Hinterher wird der Weg noch gewalzt und ist wieder einige Jahre stabil.

Wenn ein Weg zu viele Schlaglöcher hat, dann kann Herr Friedrich noch so viel lockern – dem Weg fehlt einfach Schotter, um stabil und tragfähig zu werden. Dann muss neues, ausschließlich regionales Natursteinmaterial hergebracht werden. Dieses Material wird dann "eingebaut": Vom Lkw-Fahrer wird es auf dem kaputten Weg abgekippt, der Grader verteilt den Schotter gleichmäßig und zum Schluss wird der Weg gewalzt und ist wieder stabil.

Dort, wo viele Menschen in den Wald kommen, um sich zu erholen, wird der Weg mit besonders feinem Material abgedeckt – "Sand" mit einer Körnung von max. 11 mm. Auf dieser Schicht kann man mit Wanderschuhen sehr bequem wandern. Gleichzeitig ist ein solcher Weg auch ein hervorragender Untergrund, wenn es im Winter schneit und Loipen gespurt werden. Direkt nach dem Einbau von frischem Schotter sieht der Waldweg erstmal gar nicht so schön aus. "Aber nach dem nächsten Regen wird das schon wieder", sagt Grader-Fahrer Friedrich. (pm) +++