Impulse von Stefan Buß: Oh, wie schön ist Panama!

12.10.22 - "Oh, wie schön ist Panama!" ist eine mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnete illustrierte Kindergeschichte von Janosch (*11.3.1931, Kinderbuchautor und Schriftsteller). Das Buch erschien am 15. März 1978.

Der Stadtpfarrer bei O|N. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

Der kleine Tiger und der kleine Bär leben miteinander in einem Häuschen. Sie gehen fischen und Schwammerl suchen und freuen sich ihres Lebens. Eines Tages zieht der kleine Bär eine leere Kiste mit der Aufschrift "Panama" aus dem Fluss. Die Kiste gefällt dem Bären sehr – vor allem, weil sie gar so gut nach Bananen riecht. Panama, beschließt der kleine Bär daraufhin, das Land, das nach Bananen riecht, muss wohl ein echtes Paradies sein. Was liegt also näher, als sich sofort auf den Weg dorthin zu machen. Und sein bester Freund, der kleine Tiger, muss natürlich mit. Es wird eine lange Reise voller Abenteuer, denn die beiden Reisenden und auch niemand, den sie treffen, wissen wirklich, wie genau es nach Panama geht. Und so irren die beiden ordentlich im Kreis.

Schließlich kommen sie nach vielen Wochen vor ihrem eigenen Häuschen wieder an. Doch es sieht, da es doch eine geraume Zeit verlassen war, so verändert aus, dass sie es nicht als ihr Häuschen erkennen. Auf dem Boden vor dem Haus finden sie jenen Teil der Kiste, auf dem "Panama" zu lesen ist und glauben sich deshalb endlich am Ziel. Sie räumen das Häuschen auf, reparieren alles und leben vermeintlich im Land ihrer Träume. Bär und Tiger halten es daheim nicht mehr aus. Zu eng ist ihnen ihr Häuschen. Sie sehnen sich nach Panama. Dort ist alles perfekt, viel schöner als daheim.

Oh, wie schön ist Panama! Also machen sie sich getrieben von ihrer Sehnsucht auf den Weg. Dem Tiger und dem Bären hatte nur eins zu ihrem Glück gefehlt, nämlich in Panama zu sein. Dabei waren sie am Ende nicht in Panama, sondern noch immer im selben gewöhnlichen Zuhause, in dem sie schon immer gelebt hatten. Nicht ein Wechsel der äußeren Umstände hat sie glücklich gemacht, sondern ein Wechsel der inneren Perspektive. Das Alte mit neuen Augen sehen. Das Leben mit dankbaren Augen zu sehen und das wertschätzen, was ich erleben darf, das ist ein Schlüssel zum Glück. Und dann kann ich sagen: Oh, wie schön ist Panama! (Stefan Buß)+++