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Zäsur: Nächste Bischofskonferenz nicht in Fulda, sondern in Wiesbaden
08.10.22 - Es ist eine Zäsur: Die nächste Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wird im kommenden Jahr nicht in Fulda, sondern ausnahmsweise in Wiesbaden stattfinden. Das hatte bei der Abschlusskonferenz DBK-Pressesprecher Matthias Kopp mitgeteilt.
Mit wenigen Ausnahmen hatten sich die katholischen Oberhirten seit der ersten "bischöflichen Conferenz" 1867 zu ihren Beratungen immer im Hebst in Fulda am Grab des Heiligen Bonifatius getroffen, der als Apostel der Deutschen und im weitesten Sinne auch als Gründer und Patron der Deutschen Bischofskonferenz gilt.
Grund für diese Verlegung sei die Tatsache, dass im Fuldaer Priesterseminar überfällige Sanierungsarbeiten von großer Tragweite anstehen, die auch nicht länger aufschiebbar seien. Das betreffe nicht nur die Rohre und Leitungen des Renaissancegebäudes, sondern auch die sanitären Einrichtungen und die Übernachtungszimmer, in denen die 67 Bischöfe sonst während ihrer Tagung untergebracht werden. Auch eine energetische Sanierung und Dämmung, die Heizungsanlage, der Brandschutz und Barrierefreiheit mit behindertengerechten Zugängen stünden an, erklärt Bistumssprecher Matthias Reger.
Baukosten und künftige Nutzung noch unklar
Dabei steht der Baubeginn für die umfangreichen Maßnahmen noch gar nicht fest, derzeit laufen erst die Planungen, die womöglich erst im Herbst des kommenden Jahres tatsächlich realisiert werden können. Die historische Bausubstanz und Architektur des ehemaligen Benediktinerklosters stellt die Diözese vor große Herausforderungen, heißt es. Vor allem was die voraussichtlichen Kosten betrifft, ist das wohl eine Untertreibung. Kurz gesagt: Es wird teuer und zieht sich hin. Dabei wird das Priesterseminar für seinen ursprünglichen Zweck, die Ausbildung des theologischen Nachwuchses, gar nicht mehr gebraucht. Welche Nutzung des aufwendig sanierten Baus sich das Bistum künftig vorstellt, ist offenbar noch nicht abschließend geklärt. Man sei in der Planungsphase und mit Vertragspartnern im Gespräch, heißt es dazu.
Nicht nur als Übernachtungs-, sondern auch als Tagungsort für die rund 70 Orts- und Weihbischöfe war das Priesterseminar bereits im letzten Jahr an seine Grenzen geraten. Wegen der nötigen Abstände war während der Corona-Pandemie der sonst genutzte Tagungssaal im Priesterseminar zu klein geworden. Die Stadt Fulda hatte deshalb wie in diesem Jahr den Oberhirten alternativ den Fürstensaal des Stadtschlosses für ihre Beratungen zur Verfügung gestellt. Die nächste Bischofskonferenz wird also wie angekündigt 2023 notgedrungen nach Wiesbaden ausweichen. Offiziell soll das mit dem Ende der Frühjahrs-Vollversammlung in Dresden Anfang März 2023 verkündet werden. Laut DBK-Sprecher Matthias Kopp ist als Tagungsort in Wiesbaden das Wilhelm-Kempf-Haus, ein zentrales Tagungshaus des Bistums Limburg im Stadtteil Naurod geplant. (Carla Ihle-Becker) +++