Gastronom mit ganz viel Herz: "Das ist meine gute Tat für heute"

17.10.22 - Es gibt sie offenbar noch, die Engel unter uns: Ein O|N-Leser aus Künzell meldete sich nach dem vergangenen Wochenende bei uns mit einer rührenden Geschichte, die wir Ihnen - liebe Leser, nicht vorenthalten wollten:

"Diese wahre Begebenheit hat sich am Samstag, dem 08.10.2022, im "Haus am Roten Moor", am Dreiländereck Hessen, Thüringen, Bayern ereignet. An dieser Stelle möchten wir uns persönlich noch einmal ganz herzlich bedanken, aber erst einmal zur Geschichte.

Es war ein frischer, aber freundlicher Morgen in der Rhön. Mein Sohn und ich hatten eine Mountainbike-Tour geplant, es sollte von Tann/Dippach auf die Hochrhön gehen. Über Simmershausen und den Buchschirm ging es entlang des Basaltwerkes in Seiferts, Birx, bis zum Dreiländereck. Da das Wetter noch sehr schön war, fuhren wir noch weiter bis nach Hausen (Bayern). Zurück ging es dann über Roth zur gleichnamigen Rother Kuppe und weiter wieder zurück zum Dreiländereck. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und uns wurde auch langsam kalt, obwohl wir schon lange Radkleidung trugen. Kurzerhand beschlossen wir, uns eine Bratwurst am Dreiländereck zu gönnen und uns ein wenig unterzustellen. Eine Thüringer Rostbratwurst sollte es werden, da waren wir uns beide einig, da diese ja schon seit Jahrzehnten für den guten Geschmack geschätzt wird.

Die Geschichte nahm seinen Lauf, als ich bemerkte, dass ich mein Portmonee in Tann vergessen hatte, Bratwurst ade dachte ich! Im Zeitalter der globalen Vernetzung kam mir der Gedanke einmal nachzufragen, ob eine Bezahlung auch per Handy (paypal) möglich wäre, ein Handy hatte ich schließlich dabei? Ich erzählte schließlich von meinem Missgeschick und musste leider hinnehmen, dass eine solche Zahlung nicht möglich wäre. Dann fragte mich die Dame an der Theke, was ich denn zum Essen haben möchte? Ich erzählte ihr von unserer Tour und dass wir gerne eine Bratwurst zu uns genommen hätten. Kurzerhand bekamen wir zwei Bratwürstchen von der netten Dame geschenkt, sie sagte nur: Jeden Tag eine Gute Tat, das ist meine für heute. Ich versicherte ihr, dass ich auf dem Nachhauseweg noch einmal vorbeikommen würde, um meine Schulden zu begleichen, es wäre schließlich eine Sache der Ehre für mich.

Schließlich habe ich doch noch eine Person gefunden, die uns 20 Euro gegeben hat und ich habe ihr den Betrag über Paypal überwiesen und meine Schulden gleich beglichen. Über diese außergewöhnlich nette Geste haben wir uns natürlich sehr gefreut. In der heutigen Zeit ist es sicherlich für alle Gastronomen nicht einfach und dann trotzdem mit so viel Herz, unentgeltlich noch etwas zu geben, ist keinesfalls selbstverständlich und verdient unseren allergrößten Respekt. In diesem Sinne noch einmal ein ganz liebes Dankeschön." (ld/pm) +++