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Besonders stark ist der frühe Geist von antonius auf dieser Fotografie zu spüren, das junge Frauen in der Heimküche zeigt. - Fotos: antonius-Stiftung

FULDA Dankgottesdienst und Festakt

120 Jahre antonius-Stiftung: Es gibt keine Menschen zweiter Klasse!

13.10.22 - Um ins Thema einzusteigen, lohnt ein Blick auf das Aufmacherfoto aus dem Archiv der antonius-Stiftung, das junge Frauen in den 1930er Jahren bei der Arbeit in der Heimküche zeigt und mit dem man dem damals verbreiteten Vorurteil entgegentreten wollte, dass es sich nicht lohne, Menschen mit Behinderungen zu fördern und auszubilden. Der gewissenhafte Aufbau, die guten Frisuren, die ordentlichen Jacken und vor allem das Thema Arbeit sollten die Jugendlichen im Blick des Betrachters aufwerten. Es ging darum, die Menschen in ihrer Würde zu zeigen. Nichts sollte zweiter Klasse wirken, vor allem die Menschen nicht.

Im Jahr 2015 forderte die Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch die Stadt Fulda ...

Zeitsprung: Im Jahr 2015 forderte die Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch die Stadt Fulda heraus: Geschäftsführer Rainer Sippel und der ehemalige Oberbürgermeister Gerhard Möller maßen ihre Kräfte – mit einem Augenzwinkern. Sippel wettete, dass es nicht gelingen werde, 100 Beispiele von gelungener Inklusion in Fulda aufzuzeigen. Daraufhin startete Möller einen Aufruf an die Bürgerschaft und konnte am Ende stolze 131 Beispiele verbuchen. Und somit wurde Fulda vom Rekord Institut (RID) als die "inklusivste Stadt Deutschlands" ausgezeichnet.

Ein erfüllendes Zuhause: Als Maria Rang das "Antoniusheim" gründete

Vor 120 Jahren gründete Maria Rang aus Fulda (1840-1915) die heutige Bürgerstiftung ...

Vor exakt 120 Jahren legte eine Fuldaer Bürgerin das Samenkorn für eine Vision, die heute bei antonius Tag für Tag mit Leben gefüllt wird: eine Gesellschaft, in der jeder Mensch in seiner Individualität akzeptiert ist, in der er sich mit seinen Stärken und Schwächen einbringen und in vollem Umfang teilhaben kann. 1902 gründete Maria Rang im christlichen Geist die heutige Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch und eröffnete das "Antoniusheim". Und zwar nicht als "Verwahranstalt" für Menschen mit Behinderungen, sondern als Institution der Aus- und Weiterbildung sowie als erfüllendes Zuhause. Zur damaligen Zeit war das revolutionär!

Dieses Foto von 1905 zeigt eine Mädchenschulklasse. Schon 1905 wurde die Schule von ...

Das Antoniusheim wuchs langsam und in mehreren Etappen. Knappe Kassen waren die Regel. ...

Ein Foto aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bezeugt den Geist ihres Werkes: Zehn Jugendliche ...

Die Vision Maria Rangs bestimmt bei antonius noch heute die Haltung, die Sichtweisen und den Umgang als Gemeinschaft. Aus dem ersten Samenkorn ist im Laufe der Jahrzehnte ein vielfältiges, buntes und offenes Netzwerk mit und im Auftrag der Fuldaer Bürgerschaft gewachsen, das Inklusion voranbringt und Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen fördert.

Lesebuch und Forschungsarbeit: "Auf dem Weg zur Inklusion"

Bewohnerin Elke Bien auf Fest von antonius Foto: Maximilian Fischer

Zum 120. Jubiläum veröffentlicht das Netzwerk gemeinsam mit der Hochschule Fulda eine Studie zur Wirkung der Stiftungsarbeit in Form eines Lesebuchs. Begleitet und unterstützt durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fachbereichs Sozialwesen, wurden Experteninterviews nach aktuellen sozialwissenschaftlichen Standards geführt und ausgewertet. Das Ergebnis: Die Region Fulda ist in Sachen Inklusion auf einem guten Weg – zugleich ist das Ziel einer vollständig inklusiven Gesellschaft noch nicht erreicht.

Das Lesebuch "Auf dem Weg zur Inklusion" ist in allen Cafés und Verkaufsstellen des Netzwerks für eine Schutzgebühr von 2 Euro erhältlich sowie unter dem Link www.clvr.ch/antonius-Lesebuch.

Ohne das bürgerliche Engagement geht es nicht: antonius sagt "Danke"

Patricia Fehrmann, Geschäftsführerin der Rudolf Fehrmann GmbH: "Wenn es antonius ...

Ehrenamtlicher Klaus Traut (Zweiter von rechts) im antonius-Hofcafé Foto: Swantje Dankert

Zurzeit leben bei antonius ca. 320 Menschen in unterschiedlichen Wohnformen am Hauptgelände, in der Stadt und im Landkreis Fulda. Das Netzwerk bietet insgesamt rund 1.250 Arbeits- und 80 Ausbildungsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen und ist damit einer der größten Arbeitgeber der Region Fulda. Mehr als 290 Ehrenamtliche, etwa 70 junge Menschen im Freiwilligendienst und 250 Praktikanten engagieren sich bei antonius. Außerdem besuchen mehr als 150 Kinder und Jugendliche die verschiedenen Schulen. Das Netzwerk wird von bürgerlichem Engagement getragen – es ist wirtschaftlich und politisch unabhängig, konfessionell und parteipolitisch ungebunden

"Zum Jubiläum wollen wir uns nicht auf die Schulter klopfen"

"Zum Jubiläum wollen wir uns nicht auf die Schulter klopfen, sondern fragen: Sind die Wege, die wir gehen, wirksam? Werden sie verstanden? Erfüllen wir unseren Stiftungsauftrag?", erläutert Rainer Sippel. Als Dankeschön an die Fuldaer Bürgerinnen und Bürger und zur Feier des 120. Jubiläums gibt es heute um 13.30 Uhr einen öffentlichen Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Im Anschluss findet im Fürstensaal ein Festakt für geladene Gäste statt. (mw/pm) +++


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