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Nicht wirklich einladend, aber vergleichsweise sauber - die Rastanlage Am Pommer am Dienstagnachmittag - Fotos: Hans-Hubertus Braune

FRIEDEWALD / NEUENSTEIN Betreiber nimmt Stellung

Viel Müll und eklige Toiletten: Rastanlagen an den Autobahnen in der Kritik

12.10.22 - Auf den Rastanlagen entlang der Autobahnen kommen die Reinigungskolonnen kaum hinterher. Manch ein Zeitgenosse scheint die Parkplätze als riesigen Müllpatz anzusehen. Achtlos weggeworfener Müll, das kleine oder gar große Geschäft wird am nächstgelegenen Baum erledigt und die besonders großen Mülleimer eignen sich besonders gut zur privaten Entsorgung.

wenig einladend

Die Toilette

Immerhin ist diese sterile Toilette sauber

Das denken zumindest einige Zeitgenossen. Oder gehört Bauschutt zu Ihrem Proviant auf einer Reise? Wer produziert diesen vielfältigen Müll? Die Spezies Mensch. Zumindest dieses Problem lässt sich durch mehr Verantwortungsbewusstsein leicht beheben. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat sich einige Rastanlagen im bundesweiten Autobahnnetz genauer angeschaut und bewertet. Der Müll ist die eine Sache, der bauliche Zustand, Barrierefreiheit sowie Reinigung und Sicherheit die andere.

Nadelöhr und Pommer als mangelhaft und sehr mangelhaft bewertet

Die laut ADAC schlimmsten Mängel auf Rastplätzen an Autobahnen Foto: ADAC e. V.

In Osthessen kritisiert der ADAC die Parkplätze Nadelöhr auf der Autobahn A 4 bei Friedewald und die Rastanlage am Pommer auf der A 7 zwischen den Anschlussstellen Homberg (Efze) und Bad Hersfeld-West. Die Rastanlage Nadelöhr landet in der Bewertung von 50 Rastanlagen auf Platz 42. Nicht ausreichend beleuchtete Parkbereiche, verschmutzte Sanitäranlagen, nicht gegen Lärm geschützt - das sei mangelhaft. Die Rastanlage am Pommer folgt auf Rang 48 und sei sehr mangelhaft. Der Notruf sei nicht in zentraler Lage und die Sanitäranlagen verschmutzt. Bereits im letzten Test im Jahr 2018 sei die Rastanlage am Pommer mit "sehr mangelhaft" durchgefallen.

Dass es anders geht, beweise unter anderem die Rastanlage "Engelmannsbäke" in Niedersachsen an der A1: Saubere Außen- und Sanitäranlagen, getrennte Parkflächen, ausreichende Beleuchtung und einen zentralen Notruf zeichnen einen der beiden Testsieger aus. "Die Autobahn GmbH als verantwortliche Betreiberin sollte dringend die Reinigungs- und Wartungsintervalle anpassen", fordert Verkehrsexperte Wolfgang Herda vom ADAC Hessen-Thüringen. "Saubere und funktionierende Rastanlagen sind nicht nur für Familien auf Reisen wichtig, sondern auch für Lkw-Fahrer, die ihre Ruhezeiten einhalten müssen." Der ADAC fordere zudem, den baulichen Zustand der Anlagen regelmäßig zu überprüfen und Mängel zeitnah zu beseitigen. Lose Pflastersteine oder zerstörte Schilder wie am Rastplatz Stadtwald seien nicht nur ärgerlich, sondern auch ein Sicherheitsrisiko.

Da Reisende sich nicht immer auf einen ordentlichen Zustand der Rastanlagen verlassen können, sollten auf längeren Fahrten Hygieneartikel wie Desinfektionsmittel, Feuchttücher oder schlicht Toilettenpapier mitgeführt werden. Wichtig zudem: Eigenen Müll ordnungsgemäß entsorgen und sich so verhalten, wie man es auch von anderen erwartet, erklärt der ADAC in der Pressemitteilung.

Autobahn GmbH will Rastanlagen sanieren und modernisieren

Die Autobahn GmbH nimmt auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS Stellung zur Bewertung des ADAC: Das Ergebnis des ADAC-Tests zeige, dass sich die Qualität der Rastplätze im Vergleich zu 2018 nicht wesentlich verändert habe. 44 Prozent, nahezu fast die Hälfte der Plätze, wurden mit den Noten "gut" oder "sehr gut" bewertet. Mehr als jede fünfte Anlage fiel als "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" durch. Dies sei nicht überraschend, da das Konzept der Autobahn GmbH zur Verbesserung der unbewirtschafteten Rastplätze erst seit einem sehr kurzen Zeitraum umgesetzt werde. Denn die Autobahn GmbH habe die Verantwortung für die Bundesfernstraßen im Jahr 2021 übernommen

Zu den beiden in Osthessen kritisierten Rastanlagen erklärt die Autobahn GmbH als Betreiber: Die Rastanlagen "A7 Pommer" und "A4 Nadelöhr" hat die Autobahn GmbH am 1.1.21 in dem jetzigen baulichen Zustand von Hessen Mobil übernommen. Da die Anlage "A7 Pommer" bereits in 1996 und die Anlage "A4 Nadelöhr" in 2006 errichtet wurden, sind beide Anlagen in die Jahre gekommen und entsprechen sowohl in Ausstattung als auch in Größe nicht mehr dem aktuellsten Standard.

"Obwohl unsererseits ständig bauliche Unterhaltungsmaßnahmen an den beiden Anlagen durchgeführt werden, ist bekannt, dass an beiden Anlagen mittelfristig eine grundhafte Erneuerung beziehungsweise Erweiterung durchgeführt werden muss", erklärt der Pressesprecher der Autobahn GmbH für den Bereich Nordwest gegenüber O|N.

Pommer in der Priorisierungsliste

Sitzflächen an der Rastanlage Am Pommer

Jede Menge Aufkleber an einem Pfosten

Die Park- und Rastanlage Ostseeblick auf der Autobahn A 1 bei Heiligenhafen ...Fotos (4): Autobahn GmbH

Aus diesem Grund ist die Anlage "A7 Pommer" aktuell bereits in der Priorisierungsliste der Autobahn GmbH enthalten und soll in naher Zukunft erneuert werden. Die Anlage "A4 Nadelöhr" soll durch die mittelfristige Herstellung von E-Ladestellen sowie einer diesbezüglichen Anpassung der Beleuchtungsanlage eine Aufwertung erhalten.

Im Rahmen der betrieblichen Unterhaltung werden auf den Anlagen regelmäßig die Wege und Fahrgassen gereinigt, die Müllbehälter geleert sowie auch die Rasenflächen mehrmals jährlich gemäht. Die Reinigung der Toilettenanlagen erfolgt dreimal täglich am Morgen, am Mittag und am Abend, wobei auch sämtliche Verbrauchsmaterialien aufgefüllt werden. Bei Bedarf erfolgen auch Sonderreinigungen außerhalb des vorgegebenen Turnus.

Vorbild an der Ostsee

Gemütliche Sitzecken

und Areal für Hunde

Elektroladestationen sollen auch an der Rastanlage am Nadelöhr auf der Autobahn ...

Die Verbesserung der Qualität der unbewirtschafteten Rastanlagen sei ein zentrales Ziel der Autobahn GmbH. Die Rastanlagen sollen sicherer, sauberer, servicefreundlicher, erholsamer und nachhaltiger gestaltet werden. Mit dem Pilotprojekt von unbewirtschafteter Park- und Rastanlagen mit WC-Gebäuden (PWC, Ostseeblick) an der Autobahn A 1 bei Heiligenhafen habe die Autobahn GmbH gezeigt, wie die PWC-Anlage der Zukunft aussehen könne. (Hans-Hubertus Braune) +++


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