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Das warme Wasser wird in den kreiseigenen Hallen ab November abgestellt. - Symbolbild: Pixabay

REGION VB Schlagabtausch im Vogelsberger Kreistag

Kalte Duschen sorgen für hitzige Diskussionen: "Die Linken sind Warmduscher"

19.10.22 - In den Vogelsberger Sporthallen wird ab November das warme Wasser abgedreht. Ein Beschluss des Kreises, der nicht bei allen gut ankommt. Da geht beispielsweise der Nachbarlandkreis Hersfeld-Rotenburg einen anderen Weg. Doch Landrat Manfred Görig verteidigt seine Entscheidung - auch nach einem Eilantrag der Vogelsberger Linken im Kreistag, in den kreiseigenen Hallen das Duschen mit warmem Wasser nach dem Sport zu ermöglichen.

Symbolbild: O|N / Luisa Diegel

Fraktionsvorsitzender Dietmar Schnell findet dafür deutliche Worte: "Es trifft Vereine, die sowieso mit dem Rücken zur Wand stehen. Häufiger werden sich Sportler aufgrund von Erkältung krankmelden - dies ist dann eine zusätzliche Belastung für Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels." Schnell spricht von verheerenden Auswirkungen - auch angesichts der hohen Corona-Zahlen im Vogelsberg. "Und dann verhindern Sie, dass sich Menschen mit warmen Wasser die Hände waschen können - das ist unzumutbar."

"Energie wird hier nicht gespart"

Fraktionsvorsitzender der Linken, Dietmar Schnell. Foto: Luisa Diegel

Im Eilantrag der Linken heißt es, dass wir alle aufgefordert sind, in der aktuellen Situation noch effektiver Energie zu sparen. Dies solle jedoch mit Augenmaß und nicht willkürlich geschehen. Die Entscheidung, das warme Wasser in den Hallen abzustellen, sei in mehrfacher Hinsicht problematisch. "Erstens ist es ungesund, nach dem Sport verschwitzt durch die Kälte zu laufen. Das werden dann aber viele tun, wenn sie nur zuhause warm duschen können. Die Krankmeldungen werden zunehmen. Zweitens wird hier der nötige Energieverbrauch für eine warme Dusche nach dem Sport nur von der Halle der Stadt auf den Privathaushalt verlagert. Energie wird dabei gesamtgesellschaftlich betrachtet nicht gespart. Die privaten Haushalte werden vielmehr weiter belastet."

Und schon jetzt seien Sportvereine enorm gebeutelt. "Die Menschen durften wegen Corona monatelang ihren Sport nicht richtig ausüben, jetzt sollen sie in den Hallen und hinterher beim Duschen frieren." Die Linke befürchtet einen weiteren großen Mitgliederschwund. Schnell fordert Landrat Görig auf, diese Regelung zurückzunehmen. "Das wäre eine optimale Sportförderung."

"Müssen von unserem Komfort runterkommen"

Landrat Manfred Görig. Foto: Carina Jirsch

Görig erklärte noch einmal den Stand der Dinge: "Wir sind verpflichtet, 20 Prozent Gas einzusparen. Das ist eben das, was die Bundesnetzagentur vorgibt." Deshalb müsse man Überlegungen treffen, wo Gas eingespart werden könne. "Oder wollen wir irgendwann im November oder Dezember diskutieren, was passiert, wenn erste Firmen geschlossen werden müssen?" Görig wird deutlich und richtet sich an die Linke-Fraktion: "Dann schicken Sie die Beschäftigten nach Hause, damit ein paar Sportler warm duschen können." Unverständnis und Zwischenrufe bei der Linken, doch Görig kontert: "Ich bin noch lange nicht fertig mit Ihnen. Wenn wir nicht alle ein bisschen von unserem Komfort runterkommen, weiß ich nicht, was wir machen, wenn es wirklich kein Gas mehr gibt." 

Der Landrat spricht die fünf großen Schulen im Kreis an, die alle mit Gas beheizt werden. "Wenn dies nicht reicht, schicke ich über 11.000 Schüler nach Hause." Eigentlich müsse er noch viel härtere Maßnahmen ergreifen, da durch die Umstellung auf kalte Duschen das Ziel von 20 Prozent noch lange nicht erreicht sei. "Das ist eben das kleinste Übel, was man machen kann", und Görig erklärt, dass der Energieaufwand in einer Halle um einiges höher ist, als zuhause und so sehr wohl Energie eingespart werden kann. "Deshalb ist das für mich ein populistischer Antrag. Mir bleibt nur zu sagen: Die Linken sind Warmduscher." 

Patrick Schmidt von den Vogelsberger Grünen . Foto: Luisa Diegel

Auch die Vogelsberger Grünen schlagen sich auf die Seite des Landrats. Daniel Schmidt erklärt, dass er nicht denke, dass sich durch diese Entscheidung Menschen davon abbringen lassen würden, Sport zu treiben. "Wichtig ist, dass die Hallen geöffnet bleiben. Alles andere ist zumutbar, davon bin ich überzeugt. Wir sollten hier keine Stimmung machen." Das sahen auch die anderen Parteien so - denn der Eilantrag wurde abgelehnt. (ld) +++


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