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Andacht am Montagabend auf dem Betriebshof der Firma Hess in Kirchheim - Fotos: Philipp Apel und Hans-Hubertus Braune

KIRCHHEIM Andacht und Kolonnenfahrt

Blaulichtfamilie steht zusammen: Gedenken an verunglückten Abschleppfahrer

21.10.22 - Tag und Nacht sind sie zur Stelle: Die hauptamtlichen Mitarbeiter von Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie die ehrenamtlichen Einsatzkräfte etwa der Feuerwehren. Sie helfen dort, wo sie gebraucht werden. Sie alle eint ihre Mitmenschlichkeit.

In einer Welt, die gefühlt immer hektischer und aufgedrehter wirkt. Gerade auf den Autobahnen scheint Tempo das einzig Wichtige zu sein.

Dort, wo gefühlt die grenzenlose Freiheit herrscht, helfen sie bei Unfällen und Pannen. Oftmals müssen sie sich ihren Weg durch die Rettungsgassen bahnen. Diese Gassen funktionieren mal gut, mal weniger. Es gibt Autobahnabschnitte, wo zum Beispiel kein Standstreifen vorhanden ist oder aber enge Baustellenbereiche. Zudem scheinen viele Verkehrsteilnehmer von der Situation auf den Autobahnen genervt zu sein. Insbesondere rund um das Hattenbacher- und Kirchheimer Dreieck staut sich der Verkehr durch die Baustellen.

Leider ereignen sich immer wieder schwere Unfälle. Am 8. Oktober dieses Jahres starb ein 47-jähriger Mann auf der Autobahn A 7. Er war beim Abschleppdienst Hess aus Kirchheim beschäftigt und kümmerte sich um ein Pannenfahrzeug, welches zwischen den Anschlussstellen Bad Hersfeld-West und Homberg/Efze auf dem Standstreifen stand. Das Fahrzeug hatte Motorprobleme. Mit seinem Abschleppfahrzeug von der Station des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) fuhr der erfahrene gelbe Engel zu dem Pannenfahrzeug und hat das Auto auf seinen Abschleppfahrzeug aufgeladen. Ein Sattelzug erfasste ihn. Ersthelfer und der alarmierte Rettungsdienst konnten ihm nicht mehr helfen.

Thomas Specht vom Kreisfeuerwehrverband Hersfeld-Rotenburg und Jürgen Gleitsmann ...

Am Montagabend trafen sich Angehörige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Hess, deren Geschäftsführer Dennis und Patrick Hess, Vertreter von nahezu allen Abschleppdiensten aus der Region von Uttrichshausen über Fulda, Kirchheim bis nach Remsfeld zu einer Andacht auf dem Betriebshof des Abschleppdienstes in Kirchheim. Auch der Leiter der Autobahnpolizei Bad Hersfeld Jürgen Gleitsmann mit mehreren Kollegen, der Vorsitzende vom Kreisfeuerwehrverbandes Hersfeld-Rotenburg Thomas Specht und eine Abordnung der Feuerwehr Kirchheim mit dem ehemaligen Gemeindebrandinspektor Thomas Schneemilch nahmen an der Andacht teil.

Andacht mit Notfallseelsorgerin Pfarrerin Melanie Hetzer

Pfarrerin Melanie Hetzer ist Notfallseelsorgerin beim Kirchenkreis Hersfeld-Rotenburg ...

Die Blaulichtfamilie war nahezu vollständig vereint. In der schweren Stunden standen sie zusammen, wo die Abschleppunternehmen im Alltag Mitbewerber sind. Doch die Frauen und Männer eint viel mehr. Sie wissen, welchen Gefahren sie gerade auf den Autobahnen ausgesetzt sind. Und doch sind sie in der Not da. "Ein Engel ist von uns gegangen", sagte Notfallseelsorgerin Melanie Hetzer. Viel zu früh. Sie sprach den Angehörigen, Familie, Freunde und Kollegen ihr Mitgefühl aus.

Konvoi der Abschleppfahrzeuge

Im stillen Gebet gedachten die rund 80 Menschen dem verunglückten Fahrer. Er wollte dem Paar auf der Autobahn helfen, und musste den Einsatz mit seinem Leben bezahlen. Die Abschleppdienste sind oftmals alleine vor Ort auf der Autobahn, gerade bei Pannen. Nach der Andacht fuhren die Abschleppunternehmen in einem stillen Konvoi von Kirchheim bis zur Anschlussstelle Homberg/Efze und zurück. Sie wurden von der Autobahnpolizei und der Feuerwehr Kirchheim begleitet. Sie wollten damit ganz bewusst Aufmerksamkeit erzeugen: Bitte achtet auf uns und unsere Kollegen.

Ein Unglück, welches einmal mehr nachdenklich macht. Die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Kirchheim ist selbst aktive Feuerwehrfrau und weiß, wovon sie spricht. Gerade auch die Feuerwehr aus Kirchheim ist häufig auf den umliegenden Autobahnen A 4, A 5 und A 7 im Einsatz. 

Sie sind auf den Rennstrecken unterwegs, um Mitmenschen in deren Not zu helfen. Sie haben kein Interesse, Staus zu verursachen, sie wollen doch einfach helfen - da zählt manchmal jede Sekunde und gewiss immer Rücksicht der Verkehrsteilnehmer. Aufrütteln und hoffentlich zum Nachdenken anzuregen ist der Grund, über das Unglück und die Andacht zu berichten. (Hans-Hubertus Braune) +++

Pannenhelfer von Sattelzug erfasst: Mann (47) an der Unfallstelle verstorben


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