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Die Wanderausstellung "Aktion Reinhardt" ist derzeit in der Wandelhalle im Bad Hersfelder Kurpark zu sehen - Fotos: Christopher Göbel

BAD HERSFELD Ausstellung, die nachdenklich macht

Wie die Nazis den systematischen Völkermord planten und ausführten

23.10.22 - Ein verharmlosender Name für die systematische Ermordung von Juden und Roma im deutsch besetzten Polen im Zweiten Weltkrieg war und ist "Aktion Reinhardt". Mehr als 1,5 Millionen Juden und 50.000 Roma wurden zwischen 1942 und 1943 in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka ermordet. Den Opfern ist die Wanderausstellung "Aktion Reinhardt" gewidmet, die derzeit in der Wandelhalle des Kurhauses in Bad Hersfeld zu sehen ist. Die Ausstellung wurde von der Gedenkstätte Majdanek zum 70. Jahrestag der "Aktion Reinhardt" erstellt.

Zeichnung der Bad Hersfelder Synagoge, die als eine der ersten in Deutschland zerstört ...

Lokale Medien berichten immer wieder über die Schicksale jüdischer Familien ...

Original-Handschrift

Hebräisch-jüdische Worte, die wir heute noch benutzen

Auf der von Reinhard Heydrich zusammengerufenen Wannsekonferenz wurde am 20. Januar 1942 die "Endlösung" besprochen. Heydrich selbst wurde bei einem Attentat schwer verletzt und starb an den Folgen, sodass er die systematische Ermordung nicht mehr selbst leiten konnte. Diese übernahm Odilo Globocnik, der direkter Befehlsempfänger von Heinrich Himmler war. Erst ein Häftlingsaufstand in Sobibor und die Ankunft der Roten Armee beendeten das Morden in diesem Lager. Der Tarnname der Aktion bezog sich ursprünglich auf Fritz Reinhardt, Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, wurde aber von der Schutzstaffel dann auf Reinhard Heydrich umgedeutet.

Systematischer Völkermord

Auf Deutsch und Englisch beleuchtet die Wanderausstellung auf 20 Roll-Ups die "Aktion Reinhardt - Sie kamen und Ghetto und gingen ins Unbekannte" Hintergründe, Vorgänge und die Gräuel des systematischen Völkermords. Unter anderem der Lokalhistoriker Dr. Heinrich Nuhn hat die Wanderausstellung um Exponate erweitert, die vor allem den Landkreis Hersfeld-Rotenburg betreffen. Mit historischen Fotografien und handschriftlichen Dokumenten sowie zahlreichen Berichten lokaler Zeitungen über das jüdische Leben in der Region wird klar, dass auch hier Judenhass präsent war. 

Schicksale aus der Region

Auch nordhessische Kleinstädte standen unter dem Einfluss der Nationalsozialisten ...

Ganze Ortschaften hatten Transparente aufgespannt, dass jüdische Mitbürger nicht willkommen seien. "Jüdische Gäste auf der Wasserkuppe unerwünscht" prangte damals auf Hessens höchstem Berg. Eine Grafik beleuchtet unter anderem, wie viele Juden im heutigen Landkreis Hersfeld-Rotenburg lebten und wie viele davon während des Zweiten Weltkrieges ermordet wurden. Es waren mehr als 200 Opfer.

Ausstellung bis zum Jahresende

Foto-Dokumente aus dem Zweiten Weilkrieg

Viele Dörfer waren jugendfeindlich eingestellt

Auf Deutsch und Englisch informieren die Schautafeln

Die Ausstellung, die in Kooperation vom Stadtmarketing Bad Hersfeld, der Initiative "bunt statt braun", der Projektgruppe "Zeitsprünge", dem "Hersfelder Geschichtsverein", der "Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit" und dem "Jüdischen Museum Rotenburg" gezeigt wird, ist noch bis zum 31. Dezember täglich von 9 bis 19 Uhr zu sehen. (Christopher Göbel) +++


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