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Die jungen Spielerfrauen des SV Hofbieber - Fotos: privat

HOFBIEBER Spielerfrauen des Gruppenligisten

T-Shirt-Idee: Durchschlagender Erfolg, großes Aufsehen und ganz viel Hintersinn

26.10.22 - Die Spielerfrauen des SV Hofbieber sind aktuell wohl bekannter als ihre kickenden Männer. Grund dafür ist eine Idee, die alles andere als alltäglich daherkommt. Um ihre Männer zu unterstützen, entwarfen sie ein T-Shirt mit der ungewöhnlichen Aufschrift "Jede Woche die gleiche Sch..." - und traten damit eine Lawine los. Die Aktion erlangte über die Grenzen Osthessens Bekanntheit. Radio und Fernsehen meldeten sich. OSTHESSEN|NEWS hat mit den Verantwortlichen gesprochen. 

Wenn Peter Gehring von etwas überrascht wird, was mit Fußball zu tun hat, heißt das etwas. "Das schlug hohe Wellen", sagt er heute. "Als es bei Facebook reingestellt wurde, wurde es geklickt. Und geklickt. Und geklickt. Es nahm seinen Lauf. FFH hat es mitgekriegt. Und das Fernsehen rief an. Alle haben bei meiner Frau Henriette angerufen. Die geht gar nicht auf den Sportplatz. Und hat mit Fußball nichts am Hut." Dass die dann auf ihre Tochter Cäcilia verwies, ist der zweite Teil der Geschichte.

Peter Gehring: "Das geht jedem Ehrenamtlichen so in den Vereinen"

"Das war eine einmalige Aktion", schiebt er nach. Dabei - und das ist seine feste Überzeugung - war und ist der Spruch auf dem T-Shirt als Hintergrund-Bemerkung gedacht. Mit viel Hintersinn versehen. "Der Spruch ist eigentlich gegensätzlich", sagt er, "schließlich geht es jedem so. Den vielen Ehrenamtlichen in unseren Vereinen". Er meint nicht nur die Fußballer. Das gelte auch für Handballer. Oder Gesangvereine.

Gehring weiß, wovon er spricht. Seit fast 20 Jahren ist er 1. Vorsitzender des SV Hofbieber. "Wenn nicht so viele Leute Tag für Tag ihre Zeit opfern, was wäre unsere Gesellschaft dann? Was wäre sie ohne die Vereine?", fragt er mit Herzblut und völlig zu Recht. "Und es sind immer dieselben Leute ..." Es wissen alle, klingt aber ein wenig wie ein Hilferuf. Und seine abschließende Bemerkung lässt aufhorchen. "Die Aktion hat einen Hintergrund. Dass so viel Arbeit dahintersteckt."

Cäcilia Gehring: Dasselbe Herzblut, dieselbe Emotion, dieselbe Hingabe für den Fußball

Wagen wir den kleinen, aber feinen Sprung zu seiner Tochter. Gleiches Blut, gleiche Emotion für den Fußball. "Nee. Nee. Nee", bemerkt Cäcilia Gehring, Ideengeberin oder Initiatorin der Aktion sei sie nicht. "Ich bin eigentlich die Obfrau und Betreuerin der ersten Mannschaft. Ich bin während des Spiels immer an der Linie", erklärt die 28-Jährige voller Überzeugung.

Nach dem Aufstieg des SV Hofbieber, dessen Männer im Sommer den Sprung von der Kreisoberliga in die Gruppenliga schafften, hätten die Mädchen Lust bekommen, etwas zu initiieren, sagt Cäcilia Gehring. Die Wahl fiel auf ein T-Shirt. Und das sollte einen Spruch zieren. "Wir nehmen was Lustiges", war die Auffassung. Die Aussage des Spruchs war treffend, ging ins Herz und so manch einem an die Nieren. Und er spiegelte das wider, was man so Realität nennt. "Wer packt die Tasche? Wer kocht die Nudeln? Wer fängt den Spieler auf, wenn er mal nicht so gut gelaunt ist?"

Frauen in der Männerdomäne Fußball - Analyse zwischen Bananen und Zucchini

Auch Cäcilia Gehring hätte nie gedacht, dass ihre Aktion so schlagzeilen- und publicityträchtig werden würde. "Doch es ist schön zu sehen", bemerkt sie, "was Frauen leisten können in der Männerdomäne Fußball." Dass die 28-Jährige den Fußball lebt, erkennt man schnell, dass sie mit Emotionen spielt, ebenfalls. "Ich mag halt Fußball. Das hab' ich von meinem Vater. Selbst spielen durfte ich nicht." Die 28-Jährige meint, "heute hätte ich die Nerven nicht mehr so. Die Aufregung an der Linie reicht." 

Auch das leidige und strapazierte Thema, "ob Frauen am Sportplatz Eintritt bezahlen sollen", falle darunter. Als "die ewige Leier", umreißt sie dies. Unterdessen hat sie ein für sich stimmiges Rezept gefunden. Ein Los, mit dem sie sich arrangieren kann. "Es ist halt ein Geben und Nehmen. Happy wife. Happy life", benennt sie es. Es trifft wieder. Wie auch ihre schöne Schlusspointe. "Wenn ich in den Supermarkt gehe und einen oder mehrere unserer Spieler treffe, dann wird zwischen Bananen und Zucchini das letzte Spiel analysiert. Das ist Zusammenhalt. Und das finde ich schön." Ein bisschen Dorf. Ein bisschen Rhön. So schön wie die Aktion, die von Herzen kam. (wk) +++


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