Archiv
Sand und Schlamm ausbaggern und Äste entfernen ist an den Ganß-Teichen in Maar angesagt. - Fotos: Dieter Graulich

REGION VB Naturlandstiftung Vogelsberg

Corona bremst Veranstaltungen, nicht aber Naturschutzarbeiten

01.11.22 - "Geplante Veranstaltungen im Frühsommer 2021, wie zum Beispiel eine Vogelstimmenwanderung im Bereich "Kirschenallee und Hainig" in Lauterbach, sowie eine Exkursion im Hochmoor "Breungeshainer Heide", konnten wegen der Corona-Lage wiederholt nicht durchgeführt werden. Für das Jahr 2023 werde man einen erneuten Anlauf wagen", so Geschäftsführer Erwin Ikerna jetzt in seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung der Naturlandstiftung (NLS) Vogelsberg im Landgasthaus "Jägerhof" in Maar.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Anja Püchner vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum, zog er eine ausführliche Bilanz über die Arbeit der NLS. Nur geringfügig seien die Bewirtschaftung und Pflegemaßnahmen der Projekte durch die Corona-Lage beeinträchtigt gewesen. Absprachen und Einweisungen der Bewirtschafter und Pfleger vor Ort erfolgten unter Beachtung der Hygienevorschriften durch den Vorstand. Als ein Manko bezeichnete er die Fortsetzung der extremen Trockenheit der Jahre 2018 bis 2021, die sich auch auf einen großen Teil der Projekte beziehungsweise der Flächen auswirkte.

"Nicht diskutieren, sondern handeln"

Es gebe aber auch Positives zu berichten. So sei zurzeit Klimaschutz, Aufforstung, Insekten- und Artensterben in aller Munde: "Die NLS ist bereits über drei Jahrzehnte auf diesen Gebieten tätig. Frei nach dem Motto: Wir diskutieren und debattieren nicht, sondern handeln", betonte Ikerna. Leider werde dies von der Bevölkerung nicht immer wahrgenommen. Dass die NLS sehr rege sei, belegten folgende Zahlen: 47 Flurstücke in Eigentum und fünf Pachtflächen. Das entspreche bei den Eigentumsflächen 35,3033 ha und 11,4755 ha bei den Pachtflächen. Somit insgesamt 46,7788 ha. Neben Streuostwiesen, Feldholzinseln, Magerrasen seien sieben Teiche, mehrere Tümpel und eine Vielzahl von Bach- und Feuchtwiesen in Besitz.

Cirka 450 Obstbäume, Hochstämme, alte Sorten wurden gepflanzt und über 10.000 einheimische Heckenpflanzen auf den Eigentumsflächen gesetzt. Viele Pflanzungen oder Entbuschungsmaßnahmen wurden auch auf Fremd- beziehungsweise Gemeindeflächen durch Arbeitseinsätze der NLS getätigt. Als Erfolgserlebnis bezeichnete Ikerna auch die Anpachtung der Fläche Pfingstberg in Wallenrod. Hier wurden 1991 im Rahmen einer Biotopkartierung, der fast verbuschten Fläche, cirka 50 Exemplare des Türkenbunds festgestellt. Durch die Pflegemaßnahmen der NLS, mit großflächiger Entbuschung, Beweidung und Nachmähen, stieg die Anzahl und Verbreitung in den letzten Jahren auf 350 bis 450 Stück. Diese kämen aber nicht alle zur Blüte, da die Knospen ein Leckerbissen für das Rehwild seien. Weiterhin habe sich ein Magerrasen mit einer tollen Pflanzen- und Insektenwelt gebildet. "Der Pfingstberg ist auch durch die Freistellung der alten Hainbuchen und Felsformationen ein echter Hingucker".

Pflegemaßnahmen erforderlich

Der Teich in Storndorf, in dem seit zwei Jahren ein Koi-Karpfen lebt, soll ausgebaggert ...

Das bei der Jubiläumsveranstaltung "30 Jahre NLS" für den Vogelsberg ins Leben gerufene Blühstreifen-Programm habe Früchte getragen. Von der NLS selbst wurden von 2017 bis 2020 rund 5.000 Euro für Blumensamen investiert. Mittlerweile fördern mehrere Institutionen durch Abgabe oder Finanzierung von Samen oder durch Selbstanlage von Blühstreifen beziehungsweise -flächen dieses Programm: "Auf diese Vorreiterrolle können wir sehr stolz sein", so der Geschäftsführer.

Er ging dann noch auf die in den Gründer- und Nachfolgejahren angelegten Feldholzinseln, Streuobstwiesen und Teichanlagen ein. Hier seien dringend Pflegemaßnahmen erforderlich. Um eine Überalterung der Hecken vorzubeugen, bietet es sich an, die eine oder andere Parzelle auf Stock zu setzen. Dies würde auch neue Brutmöglichkeiten für Vögel schaffen, die bodennah brüten bzw. kleine dichte Hecken bevorzugen.

Was für die Feldholzinseln gelte, treffe auch auf die Teichanlagen zu. Die Teiche in Otterbach und Zell seien ziemlich zugewachsen. Auch bei den Ganß-Teichen in Maar stünden Arbeiten an. Die große Teichanlage in Storndorf müsse aufgearbeitet werden. Zwischen den beiden Hauptteichen sei der Damm durch Bisamrattengänge durchlöchert. Dadurch verliert der obere Teich an Wasser. Zwei Tümpel unterhalb der Teiche seien trocken und fast zugewachsen. Der Zulauf zu den Tümpeln, der auch gleichzeitig der Gesamtablauf dieser Anlage ist und in die Schwalm führt, habe sich im Laufe der Jahre einen neuen Weg gesucht. Für dieses Projekt habe sich die NLS vor vier Jahren bei der Umweltlotterie "GENAU" beworben und hoffe bald berücksichtigt zu werden. Mit der Gewinnausschüttung von 5.000 Euro könne an dieser Anlage einiges bewirkt werden. Die Arbeiten sollen in Eigenregie durchgeführt werden.

Erfreut zeigte sich der Geschäftsführer, dass das nach der Brutsaison 2018 auf dem Leonhardsturm in Alsfeld installierte Storchennest sehr gut angenommen werde. Es sei weit und breit das einzige Storchennest in einem Wohngebiet. Abschließend bedauerte er die Auflösung des Tier- und Naturschutzverein Homberg/Ohm und Umgebung. Im März dieses Jahres erfolgte die Übernahme der Flächen, 14 Flurstücke mit insgesamt 7,052 ha. (gr) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön