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Patrick Schaaf und der Schiri - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Nachdreher zur SG Barockstadt

Kämpferisch überragend, Elfer-Missgeschick und Glücksgefühl des Kapitäns

07.11.22 - Die wesentliche Erkenntnis, bisher eine überaus positive Saison gespielt zu haben, die nimmt den Kickern der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz niemand. Und auch nicht die Bewusstseins-Erweiterung, als Aufsteiger gut mithalten zu können in der Regionalliga Südwest. Und doch fühlt sich der 2:1-Sieg vom Samstag gegen das zähe, junge und harten Widerstand bietende Team des FSV Frankfurt gut und entspannend an. Es hat eine spezielle Bedeutung.

Die Erleichterung war spürbar. Bei allen Impulsgebern: dem Vorstand, Umfeld und Zuschauern, Team und Trainer. Wieder einmal hatte sich die SGB reingearbeitet in ein Spiel. Elf Sekunden waren gerade einmal vorüber, als sie in Rückstand geriet. "Wir haben zehn Minuten gebraucht, um so richtig zu uns zu finden", sagte Sedat Gören bei der Pressekonferenz. Na ja, Eric Ganimes Ausgleich folgte, als noch nicht mal zehn Minuten vorüber waren. "Und wir hatten noch drei, vier gute Möglichkeiten bis zur Pause", haderte Fuldas Coach ein wenig, dass seine SGB nicht vorn lag beim Wechsel.

Einstellen auf Raute des FSV - mitreißend, gutes Regionalliga-Niveau

Einst ein erfolgreiches Gespann: Martin Hohmann und Harry Link

Andererseits: Der FSV war in der ersten Halbzeit "gut drin" im Spiel, wie Frankfurts junger Trainer Tim Görner zurecht befand. Mit der 4-4-2-Raute und dem ansehnlichen, gut strukturierten Aufbau machte der Gast auf sich aufmerksam und brachte die SGB hier und da in Verlegenheit. Zudem deckte der FSV defensive Anfälligkeiten auf beiden Außenseiten auf beim Gastgeber - Frankfurts Eingaben aber fanden bis zur Pause nicht den passenden Abschluss.

Sei's drum: Beide Trainer hatten ein äußerst abwechslungsreiches Spiel mit mehr oder weniger offenem Schlagabtausch gesehen. "Mitreißend und auf gutem Regionalliga-Niveau" fand Görner ein passendes Etikett - Gören bezeichnete die Partie als "hochklassig". Der SGB-Trainer gab seinem Team zur Pause mit auf den Weg: "Wir wollen das Spiel gewinnen. Wir müssen es erzwingen."

Gröschs Elfer-Missgeschick sollte man nicht zu hoch hängen

"Vater" Kristian Gaudermann

Der Gastgeber schien auf einem guten Weg. Vor allem, wenn Marius Grösch Mitte des zweiten Abschnitts den Elfer genutzt hätte. Als "arrogant" etikettierte Fuldas Coach den ruhenden Ball, "das kann ich überhaupt nicht akzeptieren". Bei diesem Spielstand ja. Vielleicht aber hatte der Innenverteidiger, der eigentlich gar kein Freund solcher Sachen ist, nicht den richtigen Stand bei der Ausführung - vielleicht konnte er seine Idee während der Schussbewegung nicht mehr korrigieren. Und überhaupt: Wie viele Punkte hat Grösch der SGB mit seiner Standard-Stärke in dieser Saison schon geholt?

Freuen durfte sich Gören vielmehr auf die Reaktion seiner Mannschaft auf den nicht genutzten Elfer - und das tat er auch. "Kompliment, dass sie danach im Spiel geblieben ist". Sie schuftete, rackerte - und wollte den Sieg. "Kämpferisch überragend", lobte der Coach. Symbolisch abzulesen an Leon Pomnitz. Dessen Leistung begleitete, wie die des Teams auch, manchen Fehlpass - aber der Techniker lief. Lief. Und lief. Immer wieder versuchte er, offensive Akzente zu setzen. Pomnitz leitete beide Tore ein. Und auch die Elfer-Szene.

Bleibt das zuletzt leidige Thema "Offensiv-Spiel". Auch das gefällt Fuldas Trainer nicht so recht derzeit - und das zu bewerten, ist sein Job. "Es fällt uns im Moment schwer, die Bälle zu halten. Oder uns mal im Eins-gegen-eins" durchzusetzen. Wir haben zu wenig Entlastung", sagte der Coach. "Unsere Mittelfeldspieler wie Ganime oder Pomnitz laufen zurzeit ständig elf oder zwölf Kilometer", klagte er ein wenig. Ja. Nur: Sollte das Team nicht mehr nachrücken in Ballbesitz? Das defensive Umschalten funktioniert in diesen Tagen besser als das offensive.

Patrick Schaafs Glücksgefühl: Von Tochter Angelina zu Söhnchen Leandro

Teile des Trainerteams: C-Trainer Atilla Güven, Torwarttrainer Witold Sabela und ...

Einer darf in der Rückschau nicht fehlen: Patrick Schaaf. Dem Kapitän glückte kurz vor Schluss das Siegtor. Ob es eine Woche nach der Geburt seines Sohnes Leandro ein besonderes Glücksgefühl für ihn war? "Natürlich freue ich mich. Aber in erster Linie war der Sieg wichtig. Wer das Tor macht, ist eigentlich egal. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben." Der eine oder andere seiner Mitspieler habe in den vergangenen Tagen schon einen Spruch abgelassen, Schaaf werde schon treffen. Schließlich war das bereits bei Angelina, Schaafs erstem Kind, zu dem sich Leandro jetzt hinzugesellt hat, der Fall. Auch da hatte der bodenständige Vogelsberger getroffen.

Dass Gröschs Elfer nicht saß, wollte auch der Kapitän nicht überbewerten. "Wir haben als Mannschaft ja den richtigen Charakter gezeigt. Schwamm drüber." Er erinnerte an ein ganz ähnliches Erlebnis seinerseits. Am 23. September 2017 war das. Beim 3:1-Sieg gegen Hadamar. "Da hab' ich mal einen gelupft. Der Ball ist vor dem Torhüter noch aufgetoppt. Und sprang ihm dann in die Arme." Auch deshalb brauche man nicht mehr darüber zu reden. Außerdem: Auch im ersten Saisonspiel, beim 1:0-Siegtor gegen Steinbach Haiger, habe Grösch ja gelupft - und da war der Ball drin. "Den nächsten schnappt er sich wieder. Und dann trifft er".

An der Bedeutung des hart erkämpften Sieges gegen den FSV brauche man nicht drumherum zu reden, befand auch Schaaf. "Hätten wir das nicht geschafft, fängst du an, über manche Sachen nachzudenken." Und er bekräftigte: "Noch haben wir nichts erreicht." Wie sehr die drei gewonnenen Punkte helfen, verdeutlicht er beim Blick voraus. "Jetzt kommt der Spitzenreiter Ulm. Wir gehen da ohne Druck rein." (wk) +++


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