Eindrucksvolles Pianale - Preisträgerkonzert im Fürstensaal

08.11.22 - Mit einem atemberaubenden Konzert setzte sich am Sonntagabend der Publikums- und Jurypreisträger Mert Yalniz (18) gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Hessen den Schlussakkord des diesjährigen 15. PIANALE Piano Festivals im voll besetzten Fürstensaal.

Dass die Pianale nunmehr nach 15 Jahren zu einer festen musikalischen Größe in Fulda und Umgebung gewachsen ist, konnte man gestern im Stadtschloss bestätigen und erleben. Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld begrüßte das zahlreiche Publikum mit Worten des Dankes an alle Sponsoren und Kooperationspartner der Pianale und freute sich, dass die Pianale inzwischen mit so großem Zuspruch seitens der Fuldaer Bürger und der internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer besucht wird. Das Pianale Piano Festival sei ein Glücksfall für alle und bereichere dank der Gründerin Uta Weyand das Kulturangebot der Stadt.

Uta Weyand richtete ebenfalls ihren Dank an die Stadt Fulda und das gesamte Team des Kulturamtes. Sie wies auf die 15-jährige Geschichte der Pianale hin, die schon junge Talente gefördert habe, bevor diese auf den großen Bühnen der Welt konzertierten. Mert Yalniz sei nun an der Reihe als Publikums- und Jurypreisträger der Pianale seinen Weg zu gehen. 

Dass er dafür bestens gewappnet ist, zeigte der charismatische 18-Jährige und Student von Igor Levit - der überraschend im Saal anwesend war - mit Bravour im gesamten ersten Teil des Konzertabends. Das Streichorchester des Beethoven Orchesters Hessen unter der Leitung von Damian Ibn Salem begleitete Mert Yalniz zunächst mit dem Klavierkonzert in d-Moll von Johann Sebastian Bach in der Fassung von Ferruccio Busoni. Mit zupackendem Tempo und feiner Dynamik folgten die Musikerinnen und Musiker des Orchesters dem vollgriffigen wie zartem Klavierspiel des jungen Preisträgers. Gemeinsam schafften sie eine dieser seltenen Live-Momente, in denen sich das höchstaufmerksame Publikum von der Musik tragen lässt. Auch Mert Yalniz richtete einige Worte an sein Publikum. Schließlich sei er von ihnen gewählt worden, stehe daher nun vor Ihnen auf der Bühne, und dafür wolle er sich herzlich bedanken. Er verriet, dass es für ihn eine neue Erfahrung sei, am selben Tag Orchesterprobe und Konzert zu spielen. Die Pianale sei für ihn ein unvergessliches menschliches wie musikalisches Erlebnis gewesen.

Im Anschluss führten Orchester und Pianist die selten im Konzertsaal zu hörende Rapsodia Sinfónica von Joaquín Turina auf. Mert Yalniz eröffnete mit diesem kurzweiligen Konzertstück des andalusischen Komponisten eine neue Klangsprache und bezauberte mit spanischen Rhythmen und phrygischen Klängen erneut sein Publikum. Mit lang anhaltendem Applaus bedankten sich die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer bei ihrem gewählten Pianale-Liebling.

Nach der Pause wechselte der Dirigent und Gründer des Beethoven Orchesters Hessen Damian Ibn Salem, der vor 10 Jahren selbst einmal als Pianist bei der Pianale teilgenommen hatte, vom Dirigentenpult an das Cembalo. Dabei überließ er vertrauensvoll die Führung des Orchesters der aus Süd-Korea stammenden Geigerin Lucia Ahn. Mit den vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi bewies die Solistin dieser vier aufeinanderfolgenden Violinkonzerte enormes Durchhaltevermögen.

Elegant und energisch musizierte sie die jeweils dreisätzigen Konzerte Frühling, Sommer, Herbst und Winter immer eine Einheit bildend mit den 14 Streichern und konnte das Publikum mit diesen wohl bekannten Werken beeindruckend durch die Klangbilder eines ganzen Jahres führen. 

Großen, wohlverdienten Applaus erhielten zum Schluss Lucia Ahn, Mert Yalniz und Damian Ibn Salem und alle Musikerinnen und Musiker dieses besonderen Abends. Ein unvergessliches Preisträgerkonzert, das Lust auf das nächste PIANALE Piano Festival vom 23. Juli bis 6. August 2023 in Fulda macht. (pm) +++