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Der SSV Ulm (in traditionell weiß-schwarz) führt die Regionalliga Südwest an - Fotos: SSV Ulm

ULM/FULDA Nächster Gegner der SG Barockstadt

Ulms Trainer Thomas Wörle: Die Leute hier schwärmen heute noch

11.11.22 - Wenn am Samstag der SSV Ulm aufkreuzt in der Johannisau, dann trifft die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in der Regionalliga wieder auf einen Gegner, dem Fußball-Tradition und Nostalgie anhaften. Vor gut 20 Jahren gehörte der SSV der Bundesliga an - wenn auch nur für ein Jahr. Doch der Verein ist mehr als nur Ralf Rangnick, der Aufstiegstrainer ins deutsche Fußball-Oberhaus - er ist mehr als die Hoeneß Brüder Uli und Dieter, die dort kickten, mehr auch als Thomas Tuchel, der den SSV trainierte und im Donaustadion spielte. OSTHESSEN|NEWS hat sich bei den "Ulmer Spatzen", wie sie im Volksmund heißen, umgehört.

Die bewegte Vergangenheit des SSV Ulm liest sich wie ein Ausriss deutscher Fußballgeschichte. Komprimiert wiedergegeben, hört sich das etwa so an: ein Jahr Bundesliga, acht Jahre Zweite Liga, goldenes Jahrzehnt 1980er-Jahre - und herausragende Erfolge im DFB-Pokal. In der Saison 1981/82 erreichte der SSV das Viertelfinale, vor wenigen Jahren warf er den Bundesligisten Eintracht Frankfurt in der ersten Runde des Pokalwettbewerbs aus dem Rennen. Doch zur bitteren Wahrheit gehören auch drei Insolvenzen, nach denen es bis in die Oberliga Württemberg hinab ging. Seit 2016 heißt die sportliche Heimat Regionalliga. 

Cheftrainer Thomas Wörle hat einen großen Umbruch zu moderieren

Und in eben dieser spielt der Traditionsverein, dessen Fußball-Abteilung sich 2009 vom Gesamtverein abspaltete, in dieser Spielzeit eine tolle Rolle - und führt das Klassement an. "Wir spielen bis hierhin eine richtig gute Saison und sind sehr stabil", ist Cheftrainer Thomas Wörle selbst ein wenig erstaunt über das gute Abschneiden seines Teams. Dabei hatte der 40-Jährige, der in seinem erst zweiten Jahr im Männerfußball arbeitet, einen großen personellen Umbruch zu moderieren. 16 Spieler gingen, 15 kamen. "Einige Leistungsträger haben uns verlassen, "aber wir haben uns auch inhaltlich verbessert", fügt Wörle an und beschreibt seinen Job beim letztjährigen Zweiten.

Was Ziele oder Erwartungen betrifft, äußert er sich fast zurückhaltend, und ob sein Team "hoch müsse in die Dritte Liga" - auch das sieht er speziell. "Als Erstes gucken wir, dass wir den Umbruch hinkriegen. Solche Veränderungen werfen dich ja schon aus dem Rhythmus. Das ist uns bisher, wie gesagt, gut gelungen. Und dann wollen wir eine gute Saison spielen. In der Regionalliga gibt es viele richtig gute Gegner. Hier kann alles passieren und im Grunde jeder jeden schlagen."

Ulm ist eine fußballverrückte Stadt - "können eine gewisse Intensität spielen"

Als "starkes Kollektiv" bezeichnet Wörle sein Team, "wir können eine gewisse Intensität spielen. Wir sind in der Lage, gemeinsam anzugreifen und zu verteidigen". Natürlich sei es Ziel, "mal in den Profifußball zurückzukehren", doch man müsse nach den turbulenten Zeiten weiterhin Vertrauen zurückgewinnen - obwohl in den letzten Jahren schon einiges passiert sei diesbezüglich. Der SSV sei "ein toller Verein. Ulm eine fußballverrückte Stadt". Eines aber weiß Wörle auch. "Die Leute hier schwärmen immer noch davon, als der SSV mit Ralf Rangnick 1999 in die Bundesliga aufgestiegen ist".

Wörle wurde im schwäbischen Krumbach geboren, 1997 wechselte er in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart. Mit dessen B-Jugend wurde er ein Jahr später deutscher Vizemeister. So richtig erinnern kann er sich spontan daran nicht mehr, nur Andreas Hinkel fällt ihm auf Anhieb als Mitspieler ein. 1999 wurde Wörle mit der U16 des DFB Vize-Europameister. Der 40-Jährige kickte auch für den FC Augsburg und später für Kickers Offenbach. Aus gesundheitlichen Gründen beendete er 2009 bei der SpVgg Greuther Fürth seine Laufbahn. Ein Jahr später übernahm er - als Nachfolger seines Vaters Günter - die Frauen des FC Bayern München. Er trainierte Sara Däbritz oder Melanie Leupold, die heute mit Sami Khedira liiert ist.

"Das Spiel in Fulda ist eine sehr spannende Aufgabe für uns", sagt Wörle, "Fulda bereichert die Liga als starker Aufsteiger". Spannend verspricht der Vergleich in der Tat zu werden, schließlich fordert der Tabellenachte den Spitzenreiter, der in 15 Spielen erst einmal verlor - in der Flutlicht-Atmosphäre des Bieberer Bergs in Offenbach - heraus. (wk) +++


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