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"Einerseits bin ich sehr froh, dass ich trotz der Kampagnen der politischen Mitbewerber, welche gegen mich geführt wurden, den Wahlkreis doch recht deutlich wieder gewinnen konnte, ansonsten bin ich aber sehr traurig über das desaströse Ergebnis der SPD auf Bundesebene", sagte der Bundestagsabgeordnete Michael Roth am Sonntagabend gegenüber osthessen-news. Roth erhielt 40,4 Prozent der Stimmen, Helmut Heiderich von den Christdemokraten 34,6 Prozent. Thomas Fehling (FDP) 8,6 Prozent, Mareike Zinsgem (LINKE) 8,4 Prozent, Philipp Schmagold (GRÜNE) 5,7 Prozent und Konrad Bentz (NPD) 1,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,6 Prozent.

"Opposition ist selbstverständlicher Teil der Demokratie. Was ich bisher auf dem kleinen Dienstweg regeln konnte, dafür werde ich nun lautstärker und für die Öffentlichkeit eher wahrnehmbar Position beziehen müssen. Ich hoffe, dass es mir gemeinsam mit meinen Mitstreitern gelingt, der Regierung ´Feuer unterm Hintern´ zu machen", sagte Roth im ON-Gespräch am Sonntagabend in Bad Hersfeld.

Die Zweitstimmen im Wahlkreis 170: CDU 34,4 % (2005: 29,8 %), SPD 30,2 % (45,2 %) FDP 13,3 % (8,8 %), Grüne 8,1 % (6,7 %), Die Linke 9,8 % (5,9 %).

Helmut Heiderich konnte sich mit seiner Strategie - er forderte die Wähler in den vergangenen Tag auf, taktisch zu wählen und ihm die Erststimme zu geben, damit der Wahlkreis mit zwei Abgeordneten vertreten sei - nicht durchsetzen. Roth stand auf der Landesliste auf Position zwei und Heiderich hatte dagegen auf der CDU-Liste über die Zweistimme keine Chance. "Ich habe den Wählern das Angebot gemacht, es wurde jedoch nicht angenommen", sagte Heiderich am Abend etwas enttäuscht. Mit dem Ergebnis auf Bundesebene zeigte er sich zufrieden. "Wir haben unser Wahlziel erreicht", sagte Heiderich.

Rund 50 Interessierte waren in den Kreissitzungssaal gekommen. Große Freude wollte allerdings bei keiner Partei aufkommen. Zwar hatte Michael Roth seinen Wahlkreis gewonnen, doch die Schlappe auf Bundesebene wog zu schwer, um sich über den eigenen Erfolg im heimischen SPD-Lager zu freuen. Allerdings dürfte die Position Roths in Berlin innerhalb der SPD durch seinen Wahlkreis-Erfolg gestiegen sein, gehört er doch dem "exklusiven Club der Direktsieger der SPD" an. Der Generalsekretär der Hessen-SPD wird am Montag zunächst nach Wiesbaden reisen, um dort das Wahlergebnis parteiintern zu analysieren, am Dienstag treffen die Bundestagsabgeordneten in Berlin zusammen. Man könne nun nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die Pleite müsse genau analysiert werden. Er halte nichts von vorschnellen Entscheidungen. Die inhaltliche Position müsse geprüft werden, erklärte Roth, der die Niederlage der SPD nicht an einzelnen Personen festmachen wollte.

Die anderen Parteien freuten sich über das gute Abschneiden, auf ein Direktmandat hatten sie eh nicht hoffen können. Die Redaktion von osthessen-news berichtete am Sonntagabend mit einem Live-Ticker aus Bad Hersfeld. (Hans-Hubertus Braune)

Der Wahlkreis 170 setzt sich aus den beiden Landkreisen Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner zusammen. Insgesamt sind 184.130 Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Dazu wurden in den Städten und Gemeinden 378 allgemeine Wahlbezirke und 46 Briefwahlvorstände gebildet. Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 79,1 Prozent. Im Wahlkreis 170 waren es diesmal 4.774 Bürgerinnen und Bürger weniger, als noch vor vier Jahren. Damals stimmten 75.269 oder 51,7 % für Michael Roth, SPD, der seitdem den Wahlkreis in Berlin vertritt. Er tritt auch diesmal für die SPD an. Für die CDU kandidiert Helmut Heiderich, FDP-Kandidat ist Thomas Fehling, für die Grünen möchte Philipp Schmagold und für die Linke Mareike Zingsem in den Bundestag. Und dann kandidiert noch der NPD-Bewerber Konrad Bentz.

20:15 Uhr: Inzwischen liegen die Zahlen von 350 der 424 Wahlbezirke vor. An der Verteilung hat sich jedoch kaum etwas geändert: Roth liegt mit 40,1 % vorn, Heiderich kommt derzeit auf 34,6 %.

19:40 Uhr: Jetzt ist auch Michael Roth im Landratsamt angekommen. Das Wahlergebnis sieht der Bundestagsabgeordnete mit "einem lachenden und einem weinenden Auge". Einerseits sehe es danach aus, dass er - wie schon vor vier Jahren - das Direktmandat seines Wahlkreises gewinnt. Andererseits könne das Ergebnis der SPD auf Bundesebene nur als "desaströs" bezeichnet werden. Offenbar haben die Sozialdemokraten ein Glaubwürdigkeitsproblem, sagte Roth. Man könne daher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen - die heutigen Ergebnisse müssten zunächst analysiert und aufgearbeitet werden.

19:35 Uhr: Helmut Heiderich ist eingetroffen. Mit dem Abschneiden seiner Partei auf Bundesebene zeigt sich der CDU-Kandidat zufrieden. In seinem Wahlkreis kommt Heiderich derzeit auf 34,1 % der Stimmen. Auf Michael Roth entfallen 40,1 % der Erststimmen. Mittlerweile sind 165 Wahlbezirke ausgezählt.

19:15 Uhr: Nix Neues aus Bad Hersfeld: Michael Roth liegt vorn mit einem Abstand von knapp 6 % vor Helmut Heiderich. Inzwischen sind 115 Wahlbezirke ausgezählt. Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt ist eingetroffen, ebenso der Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke (SPD). Michael Roth hat sich für 19:30 Uhr angekündigt.

18:55 Uhr: Im Saal des Landratsamtes Bad Hersfeld gibt es vorläufige Zahlen für die Erststimmen. Demnach liegt Michael Roth (SPD) mit 39,7 % vorne, gefolgt vom CDU-Kandidaten Helmut Heiderich mit 35,8 %. Thomas Fehling (FDP) kommt derzeit auf 8,0 % der Stimmen, Philip Schmagold von den GRÜNEN auf 6,8 %und die Kandidatin der LINKEN, Mareike Zingsem, auf 8,3 %. Allerdings sind erst 47 der insgesamt 424 Wahlbezirke des Wahlkreises ausgezählt. +++