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Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS schildern drei Bürgermeister ihre Sicht auf die aktuelle Situation. Und wie es nun so ist, heißt das: Drei Kommunen. Drei Meinungen. - Fotos: O|N Archiv / Julissa Bär, Hans-Hubertus Braune u. privat

REGION Drei Kommunen. Drei Meinungen.

Grenze des Machbaren erreicht? - 4.000 Geflüchtete im Landkreis Fulda

22.11.22 - Im Landkreis Fulda leben aktuell (Stand: 15.11.2022) 3.277 Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Dazu kommen 723 Asylbewerber und Spätaussiedler, die dem Landkreis über das Land Hessen zugewiesen werden. Die Gesamtzahl der im Landkreis Fulda gemeldeten Geflüchteten beträgt somit aktuell 4.000, konstatiert Kreissprecherin Leoni Rehnert.

"Damit sind seit Januar dieses Jahres schon mehr geflüchtete Menschen in den Landkreis Fulda gekommen als in der Hochphase des Migrationsgeschehens in den Jahren 2015 und 2016 zusammengerechnet". Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS schildern drei Bürgermeister ihre Sicht auf die aktuelle Situation. Und wie es nun so ist, heißt das: Drei Kommunen. Drei Meinungen. 

Hofbieber: Einsatz von Gemeinschaftshäusern geplant? 

Markus Röder (Parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Hofbieber

"Wir versuchen unser Bestes", sagt Hofbiebers Bürgermeister Markus Röder. Als Kommune halte man einen gewissen Wohnraum vor, das meiste werde von privater Seite angemietet. "Die Hilfsbereitschaft geht leider immer weiter zurück", konstatiert er und stellt fest: "Inzwischen haben wir keine 20 Wohnungen mehr, die wir bereithalten können".  Aktuell beherberge die Gemeinde rund 60 Geflüchtete, im Schnitt kommen pro Woche acht weitere in der Gemeinde an.

Durch das neue Containerdorf an der Hochschule erwarte man allerdings eine gewisse Entlastung. "Wir haben viele Gemeinschaftshäuser in Hofbieber. Vereinzelt gilt es nun, deren Einsatz als Unterbringung zu erwägen", sagt Röder. Veranstaltungen seien deshalb aber nicht gefährdet. "Im Zweifel muss dann halt auf ein benachbartes Dorfgemeinschaftshaus zurückgegriffen werden." 

Carsten Froß (CDU), Petersberger Bürgermeister

Petersberg: Aufnahme weiterer 180 Personen vorgesehen

"Die Flüchtlingszahlen steigen langsamer als prognostiziert, aber sie steigen stetig", erklärt die Gemeinde Petersberg auf Anfrage. Aktuell beherberge man etwa 300 Geflüchtete. Wie bei den anderen Gemeinden im Landkreis auch müsse man drei Prozent der Einwohnerzahl maximal aufnehmen, das sind weitere 180 Personen. 

"Die Gemeinde Petersberg besitzt selbst nahezu keinen Wohnraum", sagt Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß. Trotzdem sei der Einsatz von Dorfgemeinschaftshäusern bisher nicht geplant. Man habe aktuell einen gemeindlichen Wohnraum mit einer ukrainischen Familie belegt. Etwa 150 Flüchtlinge seien in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises, die andere Hälfte sei privat untergebracht. "Aber auch hier spüren wir, dass die Kapazitäten sich dem Ende nähern."

Künzell: Zündstoff in der aktuellen Zeit

Timo Zentgraf (Parteilos), Bürgermeister von Künzell

"Die Gemeinde Künzell hat drei bis vier Obdachlosenwohnungen, von denen derzeit eine durch Flüchtlinge belegt ist. Ob wir noch eine freie Wohnung haben, kann ich derzeit nicht sagen", erklärt Künzells Bürgermeister Timo Zentgraf. Er hoffe, dass Bürgerhäuser oder Sporthallen nicht zur Unterbringung genutzt werden müssen. "In Bürgerhäusern sind auch gar keine Duschen vorhanden", sagt er. 

"Nach meiner Meinung und die vieler Mitkollegen ist die Grenze des Machbaren vielerorts erreicht", konstatiert Zentgraf. Der Bund solle in seinen Augen nun in die Unterbringung stärker eigene Liegenschaften einbringen und der Landkreis Fulda einen Aufnahmestop aussprechen.

"Uns werden als Gemeinde Künzell aktuell keine neuen beziehungsweise freien Wohnungen angeboten. Ich nehme im Trend abnehmende Kapazitäten und eine schwindende Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung wahr, das ist nicht gut und birgt gerade in der aktuellen Zeit viel Zündstoff", sagt der Künzeller weiter. (Moritz Bindewald) +++


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